HX.2_Schiff ohne Namen

616 51 27
                                    

Onóir und Farrach waren leicht zu finden gewesen und Tartara hatte mit Absicht jene beiden zuerst ausgesucht, da sie mit größter Wahrscheinlichkeit mit der Triton unter ihrer Hand auslaufen wollten

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Onóir und Farrach waren leicht zu finden gewesen und Tartara hatte mit Absicht jene beiden zuerst ausgesucht, da sie mit größter Wahrscheinlichkeit mit der Triton unter ihrer Hand auslaufen wollten. Die beiden Männer, insbesondere der alte Farrach, waren sofort Feuer und Flamme gewesen und hatten kleinen Kindern gleich darauf gedrängt, zur Triton zu gehen. Nun standen sie am Trockendock und blickten zu dem Viermaster, dessen Rumpf nach und nach freigelegt wurde. Eigentlich hatte die junge Kapitänin zuerst noch weitere Personen fragen wollen, ob sie wieder mit der Triton in See stechen wollten, doch dann war ihr aufgefallen, dass sie nun drei Mitglieder der alten Besatzung beisammen hatte, die ihr von der Reise zum Urozean und von Vaters Verschwinden erzählen konnten.

Die Hafenarbeiter, die beim Abkratzen der Muscheln geholfen haben, wurden von Glanwen fortgeschickt. Nun hing Tartara zwischen einer Halterung aus Seilen und dem Rumpf und kratzte Muscheln ab, während Glanwen, der Untersteuermann, Onóir, der zweite nautische Offizier und Farrach, der in die Jahre gekommene Kanoniermeister, der mit unermüdlicher Kraft die meisten Seepocken entfernte, den Kiel bearbeiteten.

Das Schweigen war angenehm und Tartara wusste, dass, wenn einer zu reden anfangen würde, die Arbeit deutlich langsamer vonstatten gehen würde. Es war jedoch notwendig, dieses Schweigen zu brechen, denn Tartara wollte um jeden Preis wissen, was mit ihrem Vater passiert war. Als der Haufen aus Muscheln, der sich neben dem Schiff auf dem Boden ansammelte und stetig an Größe zunahm, beachtlich groß geworden war, lehnte sich Tartara gegen den hölzernen Rumpf, spürte, wie er unter ihr leicht pulsierte und ihr die Kraft schenken wollte, die sie benötigte, um die Erinnerung an ihren Vater wieder aufleben zu lassen.

Die junge Frau hatte beschlossen, systematisch und nach dem Eintrag ihres Vaters vorzugehen, aber sie stellte ihre erste Frage nicht nur, weil es im Logbuch ihres Vaters als erstes Erwähnung fand, sondern weil sich in Fanann An Croí Mythen um den Urozean rankten und sie diese lebenslange Frage nun endlich geklärt haben wollte. »Der Urozean«, verlangte sie zu wissen, »was ist er wirklich, was hat es damit auf sich?«

Alles, was sie darüber wusste, war, dass es der Beginn und das Ende allen Wassers sein sollte und dass keines der Schiffe, das je den Mut oder den Leichtsinn dazu aufgebracht hatte, zurückgekehrt war. Ein Klabauter, der nach dem Untergang eines der Schiffe an Land geschwommen war, und fantastische Geschichten erzählt hatte, bei denen eine Glaubhaftigkeit fragwürdig war.

Sie sah Glanwen kurz seine Augen schließen und zum trüben Himmel aufblicken, als müsse er Mut aufbringen, um von der Nacht, in der die Triton nur knapp dem Urozean entkommen war, zu erzählen. Ihr tat es leid, dass die Wellen der Erinnerungen höher und höher schwappen würden, bis er sich vor seinem inneren Auge selbst wieder im Urozean sehen würde. Jedoch folgte nach einer Flut unweigerlich Ebbe.

»Wir haben Kurs auf Tír Faoi genommen, die Insel, die sich zum Urozean hinstreckt und eine Art Richtungsweiser ist«, begann Glanwen und Tartara konnte sich die kleine Insel nur zu gut vorstellen, die immer wieder von hohem Wasser überschwemmt wurde und auf der niemand lebte außer einige Tiere, die die Fähigkeit besaßen, auf die höchsten der Bäume zu klettern. Die Zuhörende hatte den Namen der Insel bereits in Vaters Logbuch gelesen und wusste daher bereits, dass sie diese Insel angefahren hatten, um mit ihr die Richtung des Urozeans herauszufinden, der, wie die Insel auch, niemals an der selben Stelle war, sich immer bewegte, seine Tentakeln nach dem Meer auszustreckte.

Ein Meer aus Sternen und MagieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt