P.1_Tentakel des Grauens

410 43 38
                                    

Tartara wirbelte herum

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Tartara wirbelte herum. Vor ihr stand Bree, deren wilde Locken im schwachen Licht wie tanzende Flammen aussehen. Auf ihrem Mund lag die helle Hand Griffins, der neben ihr stand und den Arm um sie gelegt hatte. Doch der gellende Schrei hatte bereits Aufmerksamkeit erregt. Die Kapitänin wandte sich wieder dem Schreibtisch zu, über dem der Körper eines Mannes lag, der seinen Mund in einem stummen Schrei aufgerissen hatte und dessen Augen glasig ins Nichts blickten. Tartara musste nicht den Puls des Mannes fühlen, um zu wissen, dass sein Herz nicht mehr schlug.

Kälte kroch Tartara an den Beinen empor. Der dunkle Nebel, der sich wie Tentakel um die Leiche gewunden hatte, bewegte sich jetzt auf die drei Eindringlinge zu, langsam, kriechend, bedrohlich. Wie Schatten Verstorbener richteten sie sich dann vor ihnen auf und griffen mit langgliedrigen, wabernden Armen nach ihnen. Tartara bewegte sich nicht vom Fleck und blickte nur mitleidig zu dem Toten hinüber, dessen Haut eine ungewöhnliche Verfärbung angenommen hatte und von dunkleren und helleren blau glühenden Schlieren durchzogen war. Dann spürte sie den warmen Griff einer Hand um ihren Arm und wie sie daran zurückgezogen wurde und zu Griffin - denn jener hielt ihren Arm - herumgedreht wurde.

Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt und in seinen geweiteten, sturmumtosten Augen konnte sie dieselbe Angst erkennen, die sich ihrer bemächtigte und sie mit ehernen Ketten fesselte, die sie nicht abzuwerfen vermochte, sodass sie wie gelähmt war. »Nichts wie weg hier!«, flüsterte der Blonde und Tartara nickte nur benommen, ehe sie sich wieder bewegen konnte. Sie warf einen letzten Blick auf den vermeintlich schlafenden Mann. Etwas war ihr an ihm aufgefallen. Da war eine kleine Flasche in seinen erstarrten Fingern, in der Lichter in einen wilden Tanz durch das Glas und gegen die Wände schwirrten.

»Bring Bree hier weg!«, hauchte sie, ehe sie in weiten Schritten auf den lauernden Nebel zurannte und, als dieser sich zu ihr hinstreckte, einen Haken schlug, sich schmerzhaft auf den Boden fallen ließ und dort eine Rolle machte, ehe sie geschwind wieder auf die Beine kam. Außer Atem und mit Herzrasen griff sie nach dem Fläschen, das sich kühl an ihre Hand schmiegte. Der finstere Dunst hatte sich nicht für die Treppe entschieden, nicht für den Freund und die Schwester, sondern für sie. Wie eine zweite Staubschicht brodelte er auf dem Boden vor sich hin und verströmte eine unsägliche Kälte.

Tartara nutzte die Chance. So schnell wie nur irgend möglich folgte sie Griffin und Bree, die bereits in großen, dennoch vorsichtigen und behutsamen, Schritten die Treppe hinuntergejagt waren. Erleichtert hörte sie, dass die beiden bereits bei der knarrenden Tür waren. Mit Schrecken bemerkte die junge Kapitänin daraufhin jedoch, dass der Nebel ihren Schritten folgte und sich um ihre Knöchel zu schlingen versuchte. Schwach blau aufleuchtend und mit kalten Klauen griff der Dunst nach ihr und Tartara rannte, rannte schnell wie nie zuvor, sorgte sich nicht um die Treppenstufen, die mit lautem Protest unter ihren eilenden Füßen nachzugeben drohten. Sie wusste, dass, würde sie auch nur ein Quantum langsamer laufen, Furchterregendes, Schmerzhaftes mit ihr passieren würde.

Ein Meer aus Sternen und MagieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt