A.2_Sturmumtost

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Die Wucht, mit der das Wasser gegen ihren Körper prallte und sie im Strudel herumwirbelte, raubte Tartara jede Orientierung

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Die Wucht, mit der das Wasser gegen ihren Körper prallte und sie im Strudel herumwirbelte, raubte Tartara jede Orientierung. Nur mit Mühe schaffte sie es, sich so zu bewegen, dass sie zum Herz des Strudels gewandt war, während sie im es herumgeschleudert wurde, immer schneller und schneller, in immer kleiner werdenden Kreisen.

Das Wasser war weiß davon, dass es so wild schäumte und Tartara konnte fast gar nichts erkennen außer unzählig viele Bläschen, die an ihren Wangen kitzelten. Dann war sie mit einem Mal angekommen. Wo, wusste sie zunächst nicht, als sie versuchte, ihre Orientierung wiederzuerlangen. Dann erst realisierte sie, dass es um sie still war. So still, dass sie sich einbildete, dass es diesen Strudel gar nicht gegeben und dass es nicht bis eben noch gestürmt hatte. Als ihre Ohren jedoch nicht mehr ganz so taub waren von dem Rauschen des Wassers in ihren Ohren, während sie in dem Neer herumgewirbelt worden war, hörte sie noch immer das starke Aufbrausen des Gewässers und als sie sich umsah, erkannte sie, wie der Strudel noch immer seine Kreise zog, nur etwas weiter von ihr entfernt war, sodass sie kaum eine Bewegung im Wasser spürte. Sie war im Herz des Strudels angelangt und schwebte ruhig im Meer, während der Strudel um sie herum tobte und das Gewitter über ihr.

Als Tartara ein wenig Luft aus ihrer Lunge weichen ließ und noch tiefer hinabsank, besah sie sich die riesige steinerne Skulptur näher, die sie noch vor wenigen Sekunden für eine ungewöhnliche Felsformation gehalten hatte. Es war die Statue einer Göttin. Tartara, die nur ab und an mal einige Stoßgebete an Lir, ein Schutzpatron der Seefahrer, schickte, war überwältigt von der fließenden Macht, die von der Statue ausging. Ihr erschien ein Bild vor Augen und mit einem Mal erinnerte sie sich, woher ihr das Gesicht so bekannt vorkam. Das musste eine Statue sein, die zu Ehren Manannans errichtet worden ist. Tartara blickte an der meterhohen Göttin hinab. Dort, wo ihr Bauch in lange Tentakel überging, befand sich ein Fels in der Form eines Vulkans. Zunächst schien es so, als sei jener Fels nur ein Produkt aus verknoteten Tentakeln, doch so gut wie jedes Seefahrerkind lernte, dass es Oktopoden nie passierte, weil sie einen Selbstvermeidungsmechanismus besaßen.

Tatsächlich war es aber so, dass es tatsächlich ein vulkanartiger Felsen war, der die Statue an Ort und Stelle hielt, doch in diesem waren unverkenntlich auch die Strukturen der Tentakel zu sehen, so, als wären sie in einem Becken aus Nitanharz gewesen, einer Flüssigkeit, die sich nach wenigen Sekunden verhärtet und undurchdringbar wird. Es gab jedoch nur eine einzige Quelle und die war in der Nähe einer Hafenstadt aus Kata. Da aber kaum jemand davon sprach oder wusste, wurde davon ausgegangen, dass die Quelle versiegt war.

Eherne Ketten, ein Glied war so groß wie Tartara selbst, waren um die Arme der Statue geschlungen. Doch obwohl gefesselt, ging von der Statue ebenjene Göttlichkeit aus, die Tartara bereits über Kips Vision erblickt hatte. Dies war nicht bloß eine Statue, eine Abbildung. Dies musste Manannan selbst sein, die verschollene Göttin und Herrin über Gischt und Gezeiten, Schöpferin der Wellenlichter und Sturmflossen und Bezwingerin des Urozeans. Sie überblickte die  Unterwasserweltmit einem gütigen und erhabenen Blick. Obwohl die Augen ebenso starr waren wie der Rest der Statue, kam es Tartara so vor, als ruhten die Augen der Göttin auf ihr und beobachteten jede ihrer Bewegungen, als sie langsam um die Statue herumschwamm.

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