U.1_Unter Beschuss

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Tartara erreichte ihr Schiff innert weniger Minuten

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Tartara erreichte ihr Schiff innert weniger Minuten. Sie fühlte sich stärker und die neue Kraft ließ ihre Arme nicht müde werden, so kam es ihr zumindest vor. Zudem fiel ihr die helle Aufregung an Bord auf, als sie am Heckspiegel emporkletterte.

Sie war früher oft am Heckspiegel herumgeturnt, schließlich luden die horizontalen Balken sowie die Fensternischen sehr dazu ein. Vater wollte sein Schiff mit so wenig Verzierungen zu haben wie nur möglich, denn so wurde es für Feinde schwerer, an Bord der Triton zu gelangen. Bald konnte sie durch eines der vielen, dicken Fenster sehen. Dort, ein wenig verzerrt durch die Wölbung des Fensters und hinter den Vorhängen versteckt, konnte sie das Innere ihrer Kammer sehen.

Bald schon war sie am oberen Ende des Heckspiegels angekommen und griff nach dem Schanzkleid, um sich daran hochzuziehen. Dann hievte sie sich hinüber. Niemandem fiel auf, dass sie zurückgekehrt war, doch es war wohl aufgefallen, dass sie sich nicht mehr an Bord befand. Um weitere Unruhen zu vermeiden, rannte Tartara bis zur Kommandobrücke, auf der Griffin noch immer stand und tapfer versuchte, die bohrenden Fragen nach der Kapitänin und Anschuldigungen, warum er selbst sich denn zum Steuermann erhoben hätte, zu ignorieren.

Der junge Mann warf ihr einen erleichterten Blick zu, als sie ihn beiseite zog und seinen Platz einnahm. Ihre Verbindung zur Triton bestand nach wie vor, auch wenn sie gestehen musste, nicht die ganz Zeit mit vollster Konzentration den Kurs der Triton vorgegeben hatte. Die Aufmerksamkeit der Matrosen war in alle möglichen Himmelsrichtungen gerichtet, nur nicht auf sie, weshalb sie kurzerhand nach dem Schiffshorn griff, dass in einer Halterung neben dem Steurrad hing und hineinblies.

Der kräftige Ton schallte über Bord, trieb den lauten Wind fort und erreichte die Ohren der Seemänner und -frauen, die daraufhin verstummten und sie erwartungsvoll anblickten. Tartara zögerte kurz. Das Herz wurde ihr schwer. Eben noch hatte sie dem Geisterrufer gegenüber gestanden, nun galt es, den Befehl zu geben, ebendiesen zu versenken. Er hatte ihren Onkel gekannt, ihren Vater. Fast fühlte es sich an, als würde sie mit dem Geisterschiff einen Teil ihrer selbst versenken. Mit dem Geisterrufer würden die Erinnerungen sterben, mit den Planken ein Teil dessen, für das sie stand.

Es war das erste Schiff, dass unter ihrer Führung sinken würde. Tartara schloss ihre Augen. Sie wollte niemandem in die Augen blicken, während sie den Befehl gab. »Alle freien Matrosen an die Kanonen! Farrach, feuere, wenn ich es sage!«

In des alten Kanoniermeisters Augen glomm brennender Stolz auf, als die Matrosen den Befehl ausführten und unter Deck gingen, um die von ihm gepflegten Kanonen nach sehr langer Zeit in Benutzung zu nehmen. Die Stückpforten wurden hochgeschoben und die Brooktaue gespannt, sodass die Hinterlader, wenn sie aufgrund des Rückstoßes ins Innere rollten, abgefangen wurden. Die Matrosen verteilten sich, schwiegen, harrten aus und alle warteten sie auf Farrachs Befehl.

Tartara, die Onóir befohlen hatte, Glanwen zu holen, verließ die Brücke und begab sich ebenfalls nach unten. Sie fühlte beinahe erschlagen von der Mannschaft. Die Matrosen kannten sich untereinander noch nicht so lange und nun hantierten sie gemeinsam mit den Kanonenkugeln und dem Schwarzpulver, als täten sie dies seit Jahren.

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