AN.2_Fließende Schuld

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Tartara hatte mittlerweile nicht mehr das Gefühl, als wäre da ein Seeungeheuer, das atemberaubend schnell seine Runden zog, die reißende Strömung beschleunigte und Tartara die Hoffnung nahm, dass sie es noch ein weiteres Mal hindurchschaffen würde

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Tartara hatte mittlerweile nicht mehr das Gefühl, als wäre da ein Seeungeheuer, das atemberaubend schnell seine Runden zog, die reißende Strömung beschleunigte und Tartara die Hoffnung nahm, dass sie es noch ein weiteres Mal hindurchschaffen würde. Vielmehr kam es ihr so vor, als hätte es seine Gefährten zu sich gerufen, denn das Grollen schwoll weiter und weiter an, war so ohrenbetäubend, dass es unmöglich noch von nur einem einzigen Wesen stammen konnte.

Sie hatte ihre Hände mittlerweile zurückgezogen, konnte aber noch spüren, wie das Meer um ihre Finger herum wie elektrisch aufgeladen schien. Was hatte sie nur getan?

Der reißende Strudel schien sich unaufhaltsam auszubreiten. Tartara hatte bereits gemerkt, dass er sich geweitet hatte, als das Seeungeheuer erwacht war. Falls es Flossen besaß, musste sein erster Flossenschlag so heftig gewesen sein, dass auch Tartara die Druckwelle gespürt hatte. Doch was da jetzt war, das lag nicht länger an diesem einzelnen Flossenschlag. Eine Wand aus dunkel schäumenden Wasser kam auf sie zu, unaufhaltsam, und Tartara, die immer noch wie erstarrt war, konnte ihr nur entgegenblicken.

Nur noch wenige Augenblicke, sie bräuchte nur ihre Augen schließen, und es wäre da, dann würde eine Woge aus Dunkelheit und Macht auf sie einstürmen. Furcht umklammerte ihr Herz mit eisernem Griff. Nun würde sie niemals erfahren, wer von der Mannschaft der Triton überlebt hatte, ob sie einen Weg hinaus aus dem Urozean gefunden hätte.

In jenem Moment, als die Wand aus Wasser in tausende Tropfen zu zerbersten schien, umfasste eine Hand ihr Handgelenk.

Sie wurde zurückgerissen, so ruckartig, dass ihr beinahe schlecht wurde. Sie spürte, dass sie schnell durch das Wasser schossen und sie spürte auch, wie sie urplötzlich anhielten und sich dann einen Körper gegen den ihren drückte, sich über sie beugte. Im ersten Moment war sie versucht, denjenigen von sich zu stoßen. Die Berührung fühlte sich unangenehm an, war so wenig fließend und kühl, nicht wie das Meer um sie herum.

Dann jedoch, als sie zu zweit unzählige Meter fortgeschleudert wurden und sie ein leises Stöhnen vernahm, realisierte sie, wer es war, der sie mit sich gerissen hatte und warum er es getan hatte. Uisce hatte sie fortgezogen und sich dann vor sie geschmissen. Schmerz durchzuckte sein Gesicht, als die Wassermassen sie nicht mehr in eine Richtung drängten und sie sich voneinander lösten. Er schien einerseits zu versuchen, sich ganz klein zu machen, alles an sich heranzuziehen und sich als kleine Kugel in dem Algenwald zu verstecken, andererseits wollte er das Wasser sanft über seine Haut lecken lassen, bis es die Schmerzen linderte. Da ebenjenes Wasser gerade jedoch mit einer unvergleichbaren Wucht auf ihn eingestürmt waren, verstand Tartara gut, dass er sich für Ersteres entschied. Sie wusste selbst nur zu gut, dass man sich nicht dem Wasser hingeben sollte, so viel Linderung, wie es auch versprach. Am Ende richtete sich das Element des Lebens noch gegen einen, bis man sich im Meer nicht mehr sicher zu fühlen begann.

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