T.2_Das goldene Garn

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Tartara hatte ihre Schwimmzüge beendet und ihre Hände in Richtung ihrer Kette geführt

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Tartara hatte ihre Schwimmzüge beendet und ihre Hände in Richtung ihrer Kette geführt. Dort hing der kaputte Kompass und noch vor einiger Zeit hätte sie sich nie vorstellen können, sich von ihm zu trennen. Dann jedoch, als die Seeschlange nur wenige Meter hinter ihr war und sich ihr Maul um Tartara zusammenzuschließen drohte, da war sie drauf und dran gewesen, den Kompass weiterzugeben. Uisce hätte ihn vielleicht tragen können, dachte sie, und er hätte ebenjene Macht besessen, die Ozeane bewegte.

Er hätte es vielleicht geschafft, das zu vollbringen, an dem Tartara gescheitert war. Er war einer der besten Seefahrer, den sie kannte und das Meer war seine Heimat. Er hätte es auf jeden Fall geschafft. Dann wäre er zurückgekehrt und hätte hoffentlich ihrer Familie erzählt, was Tartara getan hatte. Oder was sie versucht hatte, zu tun.

Diese Gedanken schossen ihr durch den Kopf und dann war da aber nur noch Stille. Sie fühlte sich zurückversetzt zu jenen Tagen, an denen sie einfach von morgen bis abends auf den flachen Klippen neben dem Strand gesessen und die Beine baumeln lassen hatte. Ihr Blick war über das Meer gewandert, hatte die sanften Wellen gestreift und den Flug der Möwen beobachtet. Dort hatte sie dieselbe Stille verspürt. Jene Ruhe, die alle Gedanken vertrieb und nur das Meer in ihren Kopf hineinließ.

Der Donner, von dem sie befürchtete, dass er diese herrliche Ruhe vertreiben würde, kam und kam nicht.

Tartara öffnete ihre Augen wieder, die sie noch geschlossen hatte. Sie schoss durch das Meer, flog rasend schnell über den Meeresboden, bis die Algen und Felsen und Korallen miteinander verschmolzen und zu einem unter ihr tobenden Farbsturm heranwuchsen. Dann erst bemerkte sie, dass da jemand neben ihr war, über ihr, um sie herum und gemeinsam mit ihr durch das Wasser pflügte. Oder eher dafür sorgte, dass sie gemeinsam durch das Wasser pflügten. Tartara musste nicht ihren Kopf wenden, um herauszufinden, wer sie aus der Reichweite der Seeschlange gebracht hatte. Das hätte sie zum Einen langsamer gemacht, sie beide, und außerdem wusste sie es bereits. Sie hatte es an der Ruhe gespürt, die er ausstrahlte.

Sie hielten nicht an, auch dann nicht, als Uisce in ihrem Blickfeld auftauchte, sie zunächst überrascht ansah, dann aber schleunigst den restlichen Faden aufsammelte und ihnen voranschwamm. Wie Blitze schienen sie um den Urozean herumzuschießen und zu ihnen gesellten sich noch viele andere Gestalten, die Tartara nicht ausmachen konnte. Dafür waren sie zu schnell unterwegs. Alles schien um sie herum zu verschwimmen und sie konnte nur noch sagen, wo oben und unten war, weil sie den festen Griff um sich spürte, mit dem sie vorangetragen wurde.

War die Seeschlange überhaupt noch hinter ihnen? Das fragte sich Tartara, denn so schnell, wie sie unterwegs waren, mussten sie sie doch sicherlich abgehängt haben. Dann wiederum dachte sie, dass die Wellenlichter zwar schneller unterwegs waren, als sie es für möglich gehalten hätte, und von daher auch die Schlange ebenso schnell oder noch schneller durch das Wasser preschen konnte.

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