Aufklärung

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Langsam sieht Alexander die Nummern auf seinem Unterarm erscheinen und er ist überrascht! Doch gleichzeitig freut er sich dass seine Seelenverwandte nun wohl endlich bereit ist sich mit ihm in Kontakt zu setzen. Eigentlich müsste er gleich zu einem Termin mit Erzbischof Renaldo, aber den Anruf kann er ja schnell tätigen. Der Pater stellt sich ein wenig abseits und leicht isoliert hin um nicht gestört zu werden. Zugegebenermaßen pocht sein Herz schon ziemlich und er muss schmunzeln als er sieht wie seine Hand leicht zittert. Endlich. Endlich wird er seine Seelenverwandte kennenlernen! Die Nummer überträgt er von seinem Unterarm und gibt sie in sein Handy ein, ehe er noch einmal tief durchatmet und dort anruft. Es braucht ein wenig bis es tutet, aber es ist ein Freizeichen! Nervös tippt sich Anderson auf dem Arm herum und wartet. Und wartet. Dann wird abgehoben und abrupt reißt er seinen Kopf hoch. „Ja?" Überrascht über diese männliche Stimme runzelt er die Stirn, räuspert sich aber. Wenigstens ist es englisch. „Hallo. Ich uhm... rufe wegen der Nummer auf meinem Unterarm an. Du hast sie draufgeschrieben, habe ich recht?" Stille. Tim starrt Ronja mit einer Mischung aus Unsicherheit und leichter Panik an. „Ehm... Das... also... Ja, ich habe sie draufgeschrieben! Aber... Ich habe sie einer Frau draufgeschrieben und nicht mir. Sie- Sie müssen also... ehm..." Dem schwarzhaarigen ist klar, dass er nun wohl den Seelenverwandten von Emmy am Telefon hat und schluckt. Mit so einer Situation rechnet man nicht! „Oh!" Alexander ist einerseits erleichtert dass es kein Mann sondern wirklich eine Frau ist! Andererseits ist er enttäuscht und das wegen zwei Dingen. Er hat seine Seelenverwandte nicht gefunden und sie scheint wohl andere auch in Betracht zu ziehen. „Du hast meine Seelenverwandte also getroffen. Wie ist sie so? Wie sieht sie aus? Wie-" „Ey, ich... Ich halt mich aus dem Ganzen raus, okay? Ich wusste nicht dass sie schon einen hat, das hat sie nicht gesagt!" Bevor Anderson aber noch mehr Informationen rausbringen kann, legt der andere schon auf und langsam lässt er das Handy sinken. In seinem Kopf herrscht gerade eine gähnende Leere. Sie hat ihm nicht gesagt dass sie einen hat. Dieser Satz schwebt gerade in seinem Kopf herum und will ihn nicht mehr loslassen. Zweifel kommen in ihm auf. Ist seine Seelenverwandte... Spielt sie gern? Holt sie sich die Männer scharenweise? Sein Blick geht zum nächsten Gebäude des Vatikans, dann wieder auf das Handy. Aber das war die erste Nummer auf ihrem Arm. Könnte der unwahrscheinliche Fall bestehen und sie hat keine Ahnung davon? Aber die kleinen Nachrichten die er ihr geschrieben hat... die kleinen Symbole... die Herzen! So etwas kann man nicht einfach übersehen, oder? Alexander weiß nicht was er noch denken soll. Ist sie so extrem unschuldig, oder einfach nur sehr freizügig? „Pater?" Leicht erschrocken zuckt er zusammen und drückt das Handy in seiner rechten Hand ein wenig fester, ehe er sich umdreht und lächelt. „Yumiko. Kann ich helfen?" Die junge Frau lächelt ebenfalls, nur ist es bei ihr ein wenig entschuldigend. „Die Besprechung würde anfangen. Es tut mir leid, falls ich bei einem wichtigen Anruf gestört habe." Alex sieht auf sein Handy runter, schüttelt den Kopf und steckt es weg, ehe er neben ihr hergeht. „Alles gut, nur verwählt."

Warum. Warum hat er sich das überhaupt abgeschrieben? Alucard starrt auf die eingetippte Nummer in seinem Handy und weiß nicht was er davon halten soll. Die Neugierde aufgrund seines Seelenverwandten hat ihn dann doch dazu gebracht sie sich wenigstens einzuspeichern. Pip fährt den Wagen, weswegen er an sich Zeit hätte! Aber will er das wirklich? Verdammter Mist, seine Neugierde bringt ihn noch irgendwann um. Für einen Moment reibt er sich den Nasenrücken, ehe er die Nummer anwählt und sich das Handy an sein Ohr hält. Sein Gesicht sieht aus als hätte er gerade Käfer fressen müssen und das Tuten nervt ihn jetzt schon. Die Nummer sieht ja wenigstens mit der Vorwahl so aus als stamme sie aus der Nähe. Somit sollte sein Seelenverwandter auch nicht weit weg sein. Tim hingegen starrt auf die zweite unbekannte Nummer und schluckt. An sich erwartet er einen Anruf aufgrund eines Jobangebots! Aber das vorhin mit diesem Kerl... Dennoch braucht er den Job wirklich! Tief atmet er ein und wieder aus, da er in seiner Wohnung sitzt und geht ran. „Hallo?" Am anderen Ende herrscht erst einmal Stille, ehe jemand seufzt. „Du bist also mein Seelenverwandter. Interessant." Seelenver- Schon wieder?! Tim legt sich eine Hand auf das Gesicht und will schon in das Handy brüllen dass er ihn endlich in Ruhe lassen solle und dass er ihm gesagt hat dass er das nicht ist! Aber die Stimme ist anders. „Sie rufen wegen der Nummer auf dem Unterarm an, habe ich recht?" Ein zustimmendes Brummen. „Ich bin das nicht, okay? Ich hab die Nummer ner Frau gegeben und ich will echt nichts mehr von dem ganzen Zeug oder ihr wissen! Scheiße man... Sorry nochmal, aber ich bin kein Seelenverwandter, für niemandem!" Schon ertönt das Tuten in Alucards Ohren und mit hochgezogenen Augenbrauen blickt er auf das Handy. Hat der einfach aufgelegt? Menschen können durchaus dreist werden. Aber zumindest weiß er jetzt dass sein Seelenverwandter eine Frau ist. Ob ihn das eigentlich interessiert? 80% für nein, 20% wäre eben die Neugierde welche menschliche Seele es schafft auf seiner Frequenz zu schwingen. Wäre sie in seiner Liga? Laut seinem Unterarm ja eher nicht, wenn sie einen normalen Menschen an sich heranlässt. Oder ihre Rechtschreibung, wenn man die bedenkt dann ist das auch eher IQ Stein. Aber andererseits sollte man niemanden unterschätzen, das sollte vor allem er wissen! Seine Neugierde... Es ist wirklich ein Wunder dass er deswegen noch nicht gestorben ist. Wäre Wunder Nummer zwei wenn er halt wirklich sterben sollte, aber man sollte niemals nie sagen. Pip, der neben ihm den Wagen lenkt, muss seine Klappe halten. Keinen dummen Kommentar wegen der eben passierten Situation von sich zu geben, das ist für ihn wirklich schwierig! Aber er hängt an seinem Leben. Anstatt zu Lachen oder irgendwie noch etwas anderes dummes zu machen, beißt er sich auf die Innenseite seiner Wange und starrt geradeaus. Er dürfte bald am Ziel sein.

A soul for twoWhere stories live. Discover now