Zoomies

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Sein Sarg ist wohl doch nicht so nötig wie er immer dachte. Alucard öffnet die Augen und spürt etwas an seinem linken Unterarm. Etwas Warmes und Weiches. Langsam dreht er den Kopf und lächelt noch etwas müde. Emmy liegt knapp neben ihm und hat sich seinen Arm wohl erneut als Baguette-Ersatz ausgesucht. Sie schläft friedlich und ohne jede Sorge in ihrem Gesicht. Tiefenentspannt. Ein wenig richtet sich der Urvampir dann doch auf, damit er ihre Decke hinrichten kann. Die einzige Reaktion darauf ist ein Brummen und die kurze Festigung des Griffs um seinen Arm, ehe er wieder locker gelassen wird. Vorsichtig hebt er seine rechte Hand und dreht sich selbst auf die Seite, ehe er ihr sanft über die Wange streicht. Nur kurz flattern ihre Augenlider, ehe sie wieder komplett ruhig daliegt. Ein Bild, welches er sich eigentlich nie wieder hätte vorstellen können. Eine Frau, die zu ihm eine gewisse Bindung hat, liegt ruhig neben ihm und schläft. Obwohl sie weiß dass er Millionen getötet hat. Obwohl sie weiß was er ist. Obwohl sie weiß zu was er imstande wäre zu tun. Sie hatte nicht gelogen als sie meinte, dass ihr Vertrauen zu ihm 100% wäre. Die eigene kleine Regung in seiner Brust hilft ihm jetzt nicht wirklich sich von dem Fakt abzulenken, dass sie noch nicht ganz seins ist. Teilen? Mit dem Pater? Nur über seine Leiche. Etwas auf ihrer Stirn lässt sie aufwachen. Es ist zwar hell, aber nicht so hell als dass sie nichts mehr sehen könnte. Emmy sieht gerade noch wie Alucard seinen Kopf zurückzieht und sieht müde zu ihm hoch. „Morgen...", murmelt sie und gähnt, während sie sich streckt und wieder entspannt hinlegt. „Guten Morgen, kleiner Sonnenschein." Verwirrt von dieser überaus gut gelaunten Begrüßung blinzelt sie ein paar Mal und runzelt die Stirn. „Alles in Ordnung mit dir?" Kurz blickt er auf die Seite, dann wieder zu ihr und nickt. „Wieso sollte nicht alles in Ordnung sein?" Sie lässt seinen Arm los und dreht sich auf den Rücken, lässt den Kopf aber in seine Richtung gedreht. „Sonnenschein? Dehydriert oder so etwas?" Ist es nicht normal sie so zu begrüßen? „Wann hast du das letzte Mal getrunken?" Alucard denkt nach und- Oha. „Seit Ägypten nicht mehr." Seit- Seit Ägypten? Sofort ist Emmy wach und setzt sich auf. Besorgnis ist in ihren Augen zu sehen. „Alucard? Wie oft musst du trinken? Hat das irgendwie mit deinen Fähigkeiten zu tun die du nutzt?" Gelassen setzt sich auch der schwarzhaarige auf und winkt ab. „Komm mal wieder runter. Klar, was zu trinken wäre ganz praktisch! Aber ich habe 20 Jahre ohne einen Tropfen Blut überleben können, was machen da jetzt ein paar Tage. Das ist-" „Du gehst dir jetzt sofort was holen! Keine Widerrede, du lässt nur Baskerville da!" Sie hat die Arme verschränkt und sieht ihn schon fast tadelnd an. „Wie kannst du vergessen zu trinken? Du bist ein Vampir und brauchst Blut! Meins willst du nicht, also gehst du dir jetzt gefälligst eins holen! Ab!" Süß, wie sie sich sorgen um ihn macht. „Es ist kein Problem, jetzt beruhig dich. Es-" „Habe ich gestottert als ich sagte ‚Keine Widerrede'? Lass Baskerville da und verzieh dich erstmal!"

Erst frisch aufgewacht und gleich kommandiert sie ihn rum. Aber zugegebenermaßen könnte er jetzt wirklich etwas gebrauchen und in einen Blutrausch will er nicht fallen. Das letzte Mal... hat es auch Frauen und Kindern das Leben gekostet. Das würde er sehr gern vermeiden. Seufzend nickt er und lehnt sich nach vorn. „In Ordnung, Dragå. Brauchst du etwas aus der Stadt?" Zufrieden nickt auch sie und denkt dann kurz nach. „Kannst du mir einen Vanille-Latte mitnehmen? Ich brauch grad was süßes." In diesem Satz könnte man so viel zweideutiges kommentieren, doch er lässt es lieber einmal. „Alles klar, sonst noch etwas?" Doch ihr fällt sonst nichts ein. „In Ordnung, bis später." Er lehnt sich noch weiter nach vorn, drückt ihr seine Lippen auf die Wange und rutscht dann vom Bett, um sich den Rest erneut anzuziehen. „Das dürfte nicht länger als eine halbe Stunde dauern, je nachdem wie viele bei dem Laden anstehen." Bevor er es vergisst, lässt er Baskerville erscheinen welcher sich seiner Aufgabe bewusst ist und sich schon zu Emmy auf das Bett setzt. „Bis später, Alucard. Hab dich lieb!" So kann man verabschiedet werden. Mit einem Lächeln verschwindet er im Schatten und lässt die beiden allein im Zimmer zurück. Emmy sieht zu Baskerville, dieser blickt zurück. „Schlafen?" Ein Kopfschütteln des Höllenhundes, ehe dieser schon vom Bett herunterspringt und halb auf der Fensterbank steht. Auffordernd sieht er zu ihr zurück und jault irgendetwas vor sich hin. „Du willst raus?" Zustimmendes Nicken und er stellt sich wieder auf die eigenen vier Beine. „Dann lass mich umziehen, aufs Klo und dann Frühstücken." Der Höllenhund hat die kleine Aufgabe von seinem Herrn bekommen, dass er Emilia dazu bringt rauszugehen. Etwas, was sie eigentlich nur tut wenn sie muss! Und im Gegensatz zu einem normalen Vampir, schadet ihr das Sonnenlicht nicht. Ganz im Gegenteil sogar. Um ihr auch ein wenig Bewegung zukommen zu lassen, wird Baskerville sie also Gassi führen müssen und es dabei so aussehen lassen, als würde er geführt werden. Menschen. Dass sie aber auch immer so faul sein müssen wenn bei ihnen die Möglichkeit besteht! Aber wozu hat man ihn denn sonst. Er begleitet sie nach dem Umziehen, dem schreiben auf dem Handy an den Pater und dem Badezimmerbesuch in die Küche, in welcher sie auf ein paar der Soldaten trifft und skeptisch aufgrund von Baskerville angesehen wird. Da an sich noch keine Begrüßung geschehen ist und Emmy jetzt nicht wirklich super darin ist, lächelt sie die Männer und Frauen so lange unsicher an, bis eine blondhaarige Frau in den Raum tritt und sie sie sofort mit einem breiten Grinsen begrüßt! „Du musst Emilia sein! Willkommen im Hellsing Anwesen! Ich bin Seras Victoria, die Schülerin von deinem Seelenverwandten!" Es ist, als wäre der gesamte Raum gerade von guter Laune erhellt worden und Emmy ist froh jemanden zu haben, der sie kennt und dessen Namen sie sich hoffentlich merken wird. „H-Hey... Emmy reicht völlig aus.", meint sie ein wenig unsicher und sieht Seras an, die wirkt als wäre sie die Fröhlichkeit in Person.

A soul for twoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt