Kleine Planänderung

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Kurz überlegt sie schon das alles ihrem Seelenverwandten zu erzählen, entscheidet sich aber dagegen. Das wäre zu kompliziert und vielleicht auch ein wenig zu privat. Stattdessen lässt sie es und ist einfach nur froh dass Tim bei ihr untergekommen ist. Dafür sind Freunde doch da, oder nicht? Nach dem einchecken bezieht sie ihr Zimmer und verlässt es kurz danach wieder, um mit Musik in den Ohren und der Abendsonne im Rücken die Stadt zu erkunden. Es ist fast wie in den Filmen und sie konnte es nicht lassen sich für die kleine Erkundungstour typisch französische Musik herunterzuladen die nun über die Kopfhörer läuft. Ein wenig Klischee hier reinbringen! Alucard hingegen würde sich hier gern wieder rausbringen! Frankreich. Das einzige Land mit verdammten Rückspiegeln an Panzern damit sie die Feinde dort sehen können wenn sie fliehen. Das Weiß ist ja schon ihn ihrer Flagge eingearbeitet, man muss es an sich nur noch in drei Teile zerlegen und schon hätte man es. Wenn ihn auch nur EINER dumm von der Seite anmacht wird er ihn oder sie umbringen. Nur gut, dass seine schlechte Laune so offensichtlich ist dass sich niemand auch nur näher als zwei Meter an ihn herantraut. Selbst die Leute die sich hier in Paris ihr Geschäft mit Diebstahl aufgemacht haben aufgrund des hohen Tourismus gehen ihm lieber aus dem Weg. Instinktiv wissen sie dass sie eine direkte und auch indirekte Konfrontation mit dem nicht überleben werden und so suchen sie sich lieber leichtere Ziele. Putin oder so. Jetzt stellt sich die Frage in welchem Hotel sie abgestiegen ist und was sie genau vorhat. Immerhin hat sie den Ort nun eingegrenzt und nicht nur ein Land benannt, sondern auch gleich die Stadt. Ist immer noch scheiße sie dort zu suchen, aber besser als das ganze Land danach zu durchforsten und immer noch nichts herauszubekommen. Immer noch eine Schande. Wenn er sie gefunden hat und das wird er, dann wird er sie fragen wie ihre genaue Reiseroute gewesen ist um herauszufinden wie weit weg er eigentlich immer von ihr war! Ob das seine Frustration in die Höhe schießen lassen könnte? Durchaus! Wird ihn das daran hindern? Nein. Aber erst einmal muss er sie hier finden und wenn sie ihm schon wieder durch die Lappen geht, dann sollte er vielleicht über eine Rente nachdenken. Oder er wird seinen Stolz dann doch so weit brechen müssen um nachzufragen wo sie ist. Er hat sie in London gesehen, in Deutschland verfolgt und durch Rumänien gejagt. Wenn Frankreich nicht das letzte Land ist, dann sollte er sich schämen einen einfachen Menschen ohne jegliche Fähigkeit nicht aufspüren zu können. Gut, er könnte um Hilfe Fragen! Aber das bricht seinen Stolz noch mehr als wenn er sie fragen würde wo sie gerade ist und das wird er solange hinauszögern bis es gar nicht mehr geht. Aber irgendwann muss sie ja auch wieder zurück nach London, oder? Spätestens dort wird er sie schnappen können. Er hat das Gefühl dass er sie vor ihrer Wohnung gesehen hat, oder zumindest vor ihrem Wohnkomplex. Sollte dieses Gefühl richtig liegen, dann hat er vielleicht einen Anhaltspunkt auf den er sich stützen kann.

Spät abends sieht Alexander auf seinen Unterarm und streicht wieder sanft darüber. Sollte er wirklich in Betracht ziehen ihr hinterher zu reisen? Ein Großteil wäre sofort dafür! Doch ein kleines Ding in ihm zögert noch immer. Sie wirkt wie eine anständige Frau, vor allem wenn sie ihrem Onkel hilft und da sie ihn wirklich auf dem laufenden hält was sie macht und wo sie ungefähr ist. Doch kennen sie sich immer noch nicht so gut und ihr extra deswegen hinterher reisen? Für eine Frau die ihn eventuell enttäuschen könnte was ihren Charakter angeht? Während Alucard sich schlafen gelegt hat, grübelt der Pater immer noch darüber nach und findet den Mut zu fragen welche Haarfarbe sie habe. Zumindest ein kleiner Anhaltspunkt! Nur ein bisschen was. Eine Kleinigkeit. Emmy, die sich eigentlich gerade hinlegen wollte, sieht auf ihren Unterarm und schmunzelt. Man nähert sich vorsichtig an, das ist nach ihrem Geschmack. ‚Wie Kupfer, schwer zu beschreiben', gibt sie als Antwort und schreibt dann noch ein ‚Du?' darunter, damit sie ihn wenigstens von der Haarfarbe einschätzen kann. Sie weiß ja nicht wie alt er ist, wie groß oder sonstige Angaben. Als wäre er ein kleiner Schuljunge, so klopft ihm dann doch so ein wenig das Herz. ‚Blond' Emmy lächelt schon leicht dümmlich vor sich hin. Bisher war blond nicht ihr Favorit! Aber dadurch dass sie sich so gut verstehen und sie seinen Charakter wirklich gern hat, könnte sie blond dann doch in Betracht ziehen. Da sie eh schon Mut geschöpft hat, fragt sie ihn auch wie groß er sei, woraufhin er mit seiner Größe von zwei Metern fünf antwortet. Meter? Er scheint wohl diese Art von Angabe zu nutzen, weswegen sie das erst einmal umrechnen lassen muss. Ihr Unterkiefer klappt nach unten, der ist ja riesig! Ihre eigene Größe lässt sie auch in Metern umrechnen und kommt auf einen ziemlich traurigen Unterschied. Einen Meter 69, das gibt sie ihm auch weiter. Das ist ein bisschen mehr als ein halber Meter unterschied! Wow. Alexander hingegen macht das überhaupt nichts aus. ‚Dann kann ich dich wenigstens hochheben ohne dass ich mich anstrengen muss!' Die junge Frau lacht und der Drang ihn treffen zu wollen steigt im Augenblick ins unermessliche. ‚Ich bin mehr für Huckepack!', gibt sie zurück, was wiederum Anderson kurz zum Lachen bringt. ‚Lässt sich sicherlich einrichten' So kann man den Abend durchaus ausklingen lassen. Beide säubern sich die Arme, um wieder Platz zu haben und schreiben noch ein wenig hin und her. Nichts mehr wichtiges, sondern mehr kleine Späße. Auch hier wird ihnen deutlich, warum ihre Seelen auf einer Frequenz schwingen sollen. Natürlich ist es etwas anderes wenn man sich in Person trifft, aber so verstehen sie sich zumindest schon einmal super. Bis beide schlafen gehen muss der Arm mehrfach gereinigt werden und beide können auch extrem schnell einschlafen, während Alucard dies schon lange tut und von der Konversation nichts mitbekommen hat die auch auf seinem Arm stattgefunden hat.

A soul for twoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt