Doch nicht ausgestorben

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Alucard sieht sich sofort auf dem Boden um, aber Emmy ist weg. „Siehst du sie?" Doch auch Alexander kann sie nicht finden und starrt dann wieder auf das Ding, welches sich schüttelt. Dabei ist es aber extrem ungeschickt und fällt beinahe auf den Boden. „Das... Das ist sicher kein Dämon.", murmelt der Pater skeptisch und mustert es weiterhin. Der Urvampir betrachtet das Wesen noch einmal genau und ihm klappt der Unterkiefer nach unten. Fassungslos starrt er das Wesen an und lässt dabei sogar seine Pistolen fallen, die klappernd auf dem Boden aufkommen. Die Ohren werden sofort zu ihnen gedreht, sowie auch der Kopf. Es macht den Schnabel auf, doch heraus kommen nur hell klingende Töne, am besten mit den Rufen eines Vogels zu vergleichen. Steinadler fällt ihnen als erstes ein. Immer wieder legt es den Kopf schief, als wolle es die beiden Männer genauestens studieren wollen. Einen Moment später geht es einen Schritt, doch die Vorderbeine knicken ein und es fällt auf den Boden. „Was zur Hölle...?!" Nicht einmal der Geistliche weiß was hier los ist und sieht auf das Ding, welches sich nun versucht aufzurichten. Zumindest kann es sich auf den Hintern setzen! Aber aufstehen... es hat die Koordinationsfähigkeit eines frisch geborenen Jungtiers. „Die gibt es noch...?" Alucard hingegen ist einfach nur von den Socken und tritt einen Schritt auf das Wesen zu. „Die? Würdest du mich auch einmal aufklären?! Und was ist mit Emmy!" Alucard zuckt zusammen und scheint wie aus einem Bann gerissen zu sein. Emmy, stimmt! Er war von der Kreatur so sehr fasziniert und überwältigt, dass er sie einfach kurz verdrängt hatte. Doch auf den Namen reagiert das Wesen und kreischt kurz, ehe es zu Anderson sieht. „Emmy? Bist- Bist du das?" Der Kopf geht zu Alucard und senkt sich leicht, während er immer näher kommt. Er kann es nicht glauben. „Gib- Gib mir irgendein Zeichen dass du es bist! Wenn du es bist, ansonsten... keine Ahnung." Umbringen wird er es nicht, dazu ist die Spezies zu selten und es ist ein Wunder, diese überhaupt noch einmal zu Gesicht zu bekommen. Er lässt es zu dass der Kopf mit dem Schnabel, der ihm locker den Kopf abreißen könnte, immer näher zu ihm kommt. „Alucard? Bist du dir sicher dass du weißt was du tust?!" Anderson fühlt sich bei der ganzen Sache nicht ganz so sicher wie es der Urvampir tut und das hört man an der Stimme die leicht zittert. Doch das Wesen legt den Schnabel nur kurz an seine rechte Halsseite, ehe es den Kopf wieder hebt. Alucard dreht sofort seinen Kopf. „Kommt! Das ist Emmy!" Sein breites Grinsen und die Erleichterung auf seinem Gesicht geben dem Pater den letzten Ruck, sich den beiden doch zu nähern. „Warum hast du uns nie gesagt dass du ein Averam bist? Wir hätten uns nie Sorgen darüber machen müssen dass wir einen Weg finden wie wir deine Lebensspanne an unsere angleichen können!" Alucard ist hellauf begeistert und freut sich schon fast wie ein kleines Kind, während Alexander sich nur zögerlich neben ihn stellt und zu ihr hinauf sieht. Selbst im sitzen ist sie größer als er.

Emmy hingegen weiß gar nicht was sie mit dem anfangen soll. Averam? Was ist ein Averam? Sie will im Moment einfach nur wissen was hier vor sich geht und warum sie so riesig ist! Und warum hat sie plötzlich vier Beine und wieso sieht sie so scharf und warum hört sie so viel und- „Was ist hier los?!" Die junge Frau sieht zu Alucard, der wohl mehr darüber zu wissen scheint als sie oder der Pater. Doch alles was die beiden hören ist ein Pfeifen und leises Kreischen. Der Urvampir runzelt die Stirn. „Versuchst du gerade zu reden?" Sie nickt so heftig es geht und sieht dann wieder zu Alucard. Das Farbspektrum ist auch ein wenig anders. Sie sieht die Farben um einiges leuchtender, intensiver! Und sie sieht Farben, die sie noch nie in ihrem Leben gesehen hat. „Wir verstehen dich nicht wenn du in dieser Form bist. Versuch dich wieder zurück zu wandeln und dann reden wir über alles, klar? Du hast uns einiges zu erklären, junge Dame." Zurückverwandeln? Ja wenn sie wüsste wie, dann würde sie es machen! Anstatt einer Antwort zu geben, legt sie aber nur den Kopf schief. Alexander versteht und seufzt. „Du... kannst es nicht?" Auch der schwarzhaarige zieht seine Augenbrauen hoch und mustert sie. „Sag mir bitte nicht dass das dein erstes Mal wandeln war." Beide sehen nur wie der Kopf immer weiter nach unten geht und wie sie sich schlussendlich hinlegt. Die Beine seitlich ausgestreckt und den Blickkontakt vermeidend. „Du- Du wusstest nicht einmal dass du ein Averam bist, oder?" Keine Antwort. Alucard legt sich eine Hand auf das Gesicht und atmet unnötigerweise tief ein und wieder aus. „Du hast keine Ahnung von irgendwas, kann das sein?" Ein leichtes nicken, aber immer noch kein Blickkontakt. „Okay. Versuch irgendwie rauszufinden wie du aufstehen kannst, dann gehen wir hier raus und dann... werden wir sehen wie wir weitermachen." Alexander blickt auf sie hinunter und sieht nur ein in sich zusammengesunkenes Wesen das angeblich seine kleine Emilia sein soll. Er hat Mitgefühl. Kurzerhand tritt er neben ihren Kopf, kniet sich hin, zieht sich die Handschuhe aus und legt ihr vorsichtig eine Hand auf den Schnabel. Dieser fühlt sich ein wenig robuster an als der Schnabel eines normalen Vogels, ist aber genau so kalt. „Wir schaffen das, okay?" Die blau-grünen Augen sind dieselben, die sie auch in der menschlichen Form hat und er kann es sich nicht nehmen lassen über das kupferfarbene Fell zu streichen, welches unglaublich weich ist und die Farbe ihrer normalen Haare besitzt. Am Nacken befinden sich längere Haare, die wie eine kleine Mähne in der gleichen Farbe erstrahlen. „Komm, probier es aus aufzustehen. Wir helfen dir wenn du Probleme hast!" Unsicher hebt sie den Kopf und sieht Alexander an, ehe sie zu Alucard blickt der schon fast ein wenig enttäuscht wirkt. Zwar immer noch ein wenig aufgeregt, neugierig und fasziniert, aber auch enttäuscht. Sie nickt und sieht nach unten auf ihre Füße. Okay, gut. Die muss sie jetzt irgendwie koordinieren!

A soul for twoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt