Castelul Bran

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Gähnend wacht Alexander auf und streckt sich, ehe er sich aufsetzt und sich durch die Haare streicht. Sein Blick fällt auf seinen Unterarm, ehe er leicht amüsiert schnaubt. Ist wohl gestern dann doch ein wenig spät geworden, was? Denn als er schlafen ging war noch kein ‚Gute Nacht' auf seinen Unterarm geschrieben. Sie soll es nur nicht übertreiben, das ist alles. Er kann und wird ihr nicht verbieten sich den Lastern des Alkohols oder sonstigem hinzugeben. Er macht sich nur Sorgen darum, dass sie es übertreiben und es später bereuen könnte. Um ihr hoffentlich ein Lächeln zu entlocken, schreibt er ihr ein ‚Guten Morgen' unter ihre eigene Nachricht und kann es sich nicht nehmen wieder ein Herz dazu zu packen. Erst dann zieht er sich um, macht sich für den Tag bereit und genehmigt sich ein kleines Frühstück. Eine Routine, die er zwar blind durchführen könnte, aber tatsächlich wird es ein wenig langweilig. Als habe ihn der Herr erhört, so klingelt sein Handy und er geht ran. „Vatikan. So schnell es geht. Jetzt." Makube klingt ernster als sonst, weswegen die gute Laune des Paters schon fast in den Keller sinkt. Na toll, was gibt es denn jetzt bitte für ein Problem? Aber gut! Alexander gibt den Schwestern bescheid die für seine sichere Rückkehr beten werden und auch verabschiedet er sich von ein paar der Kinder, die ihm auf dem Weg nach draußen begegnen. Während er sich auf den Weg zu seiner Arbeit macht, wird auch Alucard wach und wünscht sich gerade einfach nur, dass Baskerville sich mit seiner Seele aus dem Staub macht. Keine Seele, kein Seelenverwandter. So einfach geht das! Schön in der Vorstellung, scheiße umsetzbar in der Realität. Alucard hat sich in einem zufälligen Hotel niedergelassen und sich dort ausgeruht. Mal sehen ob die Suche etwas bringt. Er sucht am Frühstücksbuffet nach ihr, kann sie aber nicht finden. Es hätte die Chance bestehen können dass sie durch Zufall im gleichen Hotel gelandet sind! Scheint aber nicht der Fall zu sein. Denn ansonsten wäre das ‚Guten Morgen' ja nicht auf seinem Unterarm, wenn sie nicht schon wach wäre. Der Urvampir sucht auch noch einmal in der Hotelanlage nach ihr, kann sie aber nicht finden und macht sich auf um außerhalb nach ihr zu suchen. Wenn sie an einer Bar beim Pool gewesen ist, dann muss er eigentlich nur nach Hotels suchen die eben eine Bar am Pool haben. Das Grenzt die Suche zwar ein, aber es sind immer noch einige Hotels die er durchsuchen muss. Hat er Lust darauf? Nein, nicht wirklich. Wird er es machen? Höchstwahrscheinlich. Sich selbst verfluchend, begibt er sich in den Schatten und sucht nun ein Hotel nach dem anderen ab, in dem er sich als einer der Gäste ausgibt und sich die anderen Gäste ansieht. Er kann seine Gestalt wechseln, auffallen tut er an sich überhaupt nicht. Er ist die Person die man ansieht und dessen Gesicht man sofort wieder vergisst. Durchschnittlicher als er geht nicht mehr und er ist irgendwie ganz schön froh, dass er diese Fähigkeit hat.

Zwei Stunden später wacht Emmy ebenfalls auf und spürt den Alkohol von gestern ein wenig. Ach du scheiße, das war vielleicht doch ein wenig viel. Glücklicherweise hat sie niemanden neben sich liegen und sie ist auch noch angezogen. Kein one night stand, das ist doch was! Langsam setzt sie sich auf und blickt blinzelnd nach draußen. Es ist zu hell, aber sie weiß dass sich das Gefühl wieder legen wird wenn sie etwas in ihrem Magen hat. Auch wenn dieser ihr sagt dass Kotzen die einzige Möglichkeit ist. Nur kurz sieht sie auf ihren Unterarm und liest die kleine Nachricht. Sie fühlt sich nicht in der Lage ebenfalls etwas zu schreiben, weswegen sie einfach nur ein paar Herzen hinzufügt und diese ausmalt um einen Unterschied darstellen zu können. Dann lässt sie sich wieder nach hinten fallen und deckt sich zu. Ihr Zimmernachbar hat ziemlich geflucht gestern, das hat sie sogar in ihrem alkoholisierten Zustand mitbekommen. Irgendetwas wegen einer Lady, dann ist sie aber eingeschlafen. Unwissend für die drei, was für eine Reihe an Zufällen sie gerade unterliegen, ist Alucard auf der Suche nach der jungen Frau die an sich in dem gleichen Hotel ein Zimmer weiter nun wieder schläft und Alexander sitzt in einem kleinen Notfallmeeting des Vatikans aufgrund mehrfacherer Ghulsichtungen in der Nähe eines verbündeten Stützpunktes. „Es wird mir eine Ehre sein die Ghule zu töten und ihren Meister gleich mit. Ungläubige sollten nicht das Recht haben diese Welt zu verschmutzen, geschweige denn auf ihr zu wandeln." Erzbischof Renaldo nickt zufrieden und blickt dann zu Yumiko und Heinkel. „Ihr beiden werdet euch um einen anderen Vorfall kümmern. Pater Anderson? Ihr seid entlassen. Möge der Herr Euren Weg segnen und Euch begleiten." Alexander neigt leicht seinen Kopf, steht auf, nickt Yumiko und Heinkel leicht lächelnd zu und zieht sich aus dem Besprechungsraum zurück. Ein kurzer Blick auf seinem Unterarm sagt ihm... nichts. Überrascht, dass sie noch nicht wach ist, legt er den Kopf schief und macht sich schon Sorgen, bis er die zusätzlichen Herzen sieht die sicherlich nicht von ihm gekommen sind. Denn diese sind ausgemalt. Naja, vielleicht Nachwirkungen vom Alkohol und sie hat es gestern einfach übertrieben. Kopfschüttelnd geht er nach draußen, um dort in einen Wagen zu steigen der von Makube schon angefordert wurde um ihn zur verseuchten Stelle zu bringen. Doch auch wenn sie es vielleicht einfach nur übertrieben hat und sich nun ausruht... sie ist ein Mensch! Sie sollte besser acht auf sich geben! So eine menschliche Leber ist schnell zerstört und generell ist ein normaler Mensch sehr anfällig was Krankheiten oder dergleichen angeht. Krankheiten, Verletzungen... Auch fällt ihm jetzt ein, dass ein normaler Mensch nicht die Lebensspanne hat die er besitzt. Wäre es also überhaupt so gut sich an sie zu binden? Aber zumindest könnte er sein Leben mit seiner Seelenverwandten verbringen! Auch wenn es nur für eine begrenzte Zeit ist. Der kurze Zweifel aufgrund der eben begrenzten Lebensdauer sind schnell wieder aus der Welt geschaffen und er kann sich auf seine Mission konzentrieren.

A soul for twoWhere stories live. Discover now