Kapitel 11: Endgültig...?

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Nachdem die Schule für sie zu Ende war, ging sie also nach Hause und aß noch etwas, bevor sie ihre Erdkundesachen zusammensuchte und sich von ihrem Vater zu Herr Vega nach Hause fahren ließ.

Die ganze Fahrt über sagte sie nichts. Ihr Vater wusste genauso gut wie sie, dass sie keine Lust auf Nachhilfe hatte. Als sie schließlich an Herr Vegas Haus ankamen, stieg Poline einfach aus.

"Viel Spaß", rief ihr Vater ihr noch zu.

"Spaß, ja klar", sagte sie und schlug die Tür des Autos zu.

Ihr Vater fuhr davon. Jetzt war sie auf sich allein gestellt.

Langsam lief sie also auf die Haustür zu, bevor sie auch schon die Klingel betätigte.

Sie hatte nicht vor, ihn zu grüßen, sondern ihn gleich mit Vorwürfen zu bombardieren. Etwas Anderes hatte er nicht verdient.
Doch als er die Tür öffnete, brachte Poline kein Wort heraus. Sie stand einfach so da.

"Möchtest du vielleicht reinkommen?"

Antworten konnte sie immernoch nicht. Seine Erscheinung lenkte sie einfach zu sehr ab. Er trug eine bequeme Jogginghose, sowie ein eng anliegendes T-Shirt. So hatte sie ihn noch nie gesehen.

Wenn sie ehrlich war, hatte sie angenommen, dass er einer dieser Typen war, die sogar zu Hause einen Anzug trugen.

Statt also etwas zu sagen, trat sie in den Flur, zog ihre Schuhe aus und folgte Herr Vega dann in einen Wohnbereich.

Sie liefen an einer Tür vorbei. Dadurch, dass sie einen Spalt weit offen stand, konnte sie erkennen, dass es ein Schlafzimmer war. Sie konnte ihre Gedanken nicht daran hindern, sich ein ganz bestimmtes Szenario vorzustellen.

Schnell versuchte sie, wieder daran zu denken, was sie eigentlich vorhatte, um ihm nicht doch zu verfallen.

In der Mitte des Wohnraumes stand ein großer runder Tisch, weiter rechts ein Sofa und ein Fernseher an der Wand. Auf der linken Seite war die Küche.

Alles war weiß. Es sah zwar modern eingerichtet aus, aber trotzdem nicht ungemütlich. Das musste sie ihm lassen; wie man eine Wohnung einrichtet, wusste er.

"Bist du fertig mit starren", holte Herr Vegas Stimme sie aus ihren Gedanken zurück.

Sofort nachdem er diesem Satz ausgesprochen hatte, kam in ihr wieder die Wut hoch. Sie musste sich wirklich zusammenreißen, ihn nicht anzugreifen.

"Ja, bin ich", antwortete sie bissig und setzte sich gegenüber von ihm auf einen Stuhl.

"Du bist zu weit weg. Komm hierher", meinte er und zog den Stuhl direkt neben sich ein Stück zurück.

Poline setzte sich hin und holte ihre Sachen heraus.

"Jetzt nah genug?"

So beleidigt kannte Herr Vega sie gar nicht. Dementsprechend verwundert sah er sie an.

"Wow, was ist denn mit dir heute? Therapie schlecht gelaufen?"

"Halten Sie einfach die Klappe."

"Okay..."

"Wollen Sie mich eigentlich verarschen? Tun Sie nicht so, als wüssten Sie nicht, weshalb ich wütend bin."

Herr Vega sah sie nachdenklich an. Dann strich er sich über's Kinn bevor er schließlich anfing zu grinsen.

"Na gut. Ich muss zugeben, einfach bei deiner Mutter aufzutauchen war nicht fair, aber effektiv. Ich meine, du bist hier. Ich habe, was ich wollte."

Forbidden Attraction [Old Version]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt