Kapitel 26: Burger King revisited [Teil 1]

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James blickte ihr hinterher. Ihm wurde schlagartig klar, dass sein Vorgehen absolut undurchdacht war und Poline nicht einfach zu ihm zurückkehren würde. Zumindest nicht so einfach, wie er sich das vorgestellt hatte.

Von dieser Erkenntnis, die ihm eigentlich schon viel eher hätte bewusst sein sollen, aus dem Konzept gebracht, schloss er den Kofferraum, setzte sich ins Auto und fuhr los.

Obwohl sie noch nicht weit gefahren waren lag eine unangenehme Stille zwischen ihnen.

Ab und zu sah James zu Poline herüber, doch sie blickte nur stur aus dem Fenster und versuchte ihm offensichtlich zu zeigen, dass sie von der Situation, in der sie sich befand, absolut nicht begeistert war.

Als sie sah, dass James in die entgegengesetzte Richtung ihres Hauses fuhr, fühlte sie sich dazu gedrängt, ihr Schweigen zu brechen.

"Dreh sofort um."

"Das werde ich nicht tun. Wir müssen reden und ich bringe dich an einen Ort, an dem du reden wirst."

Poline schnaubte verächtlich. "Ach ja? Und was für ein magischer Ort soll das bitte sein?"

James antwortete nicht.

"Im ernst? Wenn ich schon hier sitzen muss, will ich wenigstens..."

"Seit wann musst du hier sein? Ich habe dich nie dazu gedrängt..."

"Mich nie dazu gedrängt? Mit deiner Nachricht hast du mich praktisch dazu gezwungen mit dir..."

"Ich hab dich zu überhaupt nichts gezwungen. Du hättest mich einfach ignorieren und dich von jemand anderem abholen lassen können, aber du hast dich dazu entschieden, in mein Auto einzusteigen und ich werde mich hier ganz bestimmt nicht so behandeln lassen, als wäre das meine Schuld. Sei einfach ehrlich zu dir selbst: Du bist hier, weil du hier sein willst."

Poline dachte über das Gesagte nach. Wie so oft, hatte James auch dieses Mal recht und das machte sie wütend.

Wie konnte es sein, dass er sie so gut kannte? Oder war sie möglicherweise einfach so leicht durchschaubar?

Genervt lehnte sie ihren Kopf wieder gegen die Fensterscheibe und blickte in die Ferne.

Am Himmel hatten sich dunkle Wolken gebildet und es begann zu regnen. Immer mehr Regentropfen prasselten auf das Auto hinab und liefen die Fensterscheiben entlang hinunter.

Poline versuchte sich nur darauf zu konzentrieren und so ihre Gedanken zu reduzieren. Sie hatte keine Lust mehr sich über alles den Kopf zu zerbrechen und wollte einfach nur noch ihre Ruhe.

Doch leider standen so viele Fragen im Raum, auf die sie unbedingt ein Antwort wollte. Wieso wollte er sich ausgerechnet jetzt mit ihr treffen? Woher wusste er überhaupt, dass sie bei Amber übernachtet hatte? Und wo fuhren sie hin?

All das und noch vieles mehr schwirrte in Polines Kopf umher. Sie konnte nur hoffen, dass James ihr dort, wo auch immer er sie hinbrachte, Antworten liefern würde.

_____

Etwa eine Viertelstunde später hatte es immernoch nicht aufgehört zu regnen.
Trotz der schlechten Sicht erkannte Poline sofort das grelle Licht des Werbeschildes und konnte nur gerade so ein genervtes Schnauben unterdrücken, als James auf den Parkplatz fuhr.

Das darf doch nicht wahr sein, dachte sie und blickte ungläubig auf das Fast Food Restaurant vor ihr.

Mit einem Ist-das-dein-scheiß-Ernst-Blick, betrachtete sie ihn von der Seite.

Forbidden Attraction [Old Version]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt