Kapitel 37: Verhör [Teil 1]

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Ungefähr zwei Stunden später verließen James und Poline seine Wohnung wieder. Er hatte darauf bestanden, sie zu Zoey fahren zu dürfen. Nun, da die Freunde über die Beziehung der beiden Bescheid zu wissen schienen, würde es auch nicht so viel ausmachen, wenn sie sein Auto sahen.

Natürlich würde er aber nicht mit reinkommen. Das Ganze war immer noch eine Sache zwischen Poline und ihren Freunden und die Gefahr, dass sie die Fassung verlieren und etwas Unüberlegtes tun würden, wenn er bei ihrer Krisensitzung dabei wäre, war einfach zu groß.

So fuhr er bis kurz vor Zoeys Haustür, wo er stehen blieb. Dann nahm er Polines zitternde Hand.

"Alles gut?", fragte er sie.

"Nicht wirklich." Sie lächelte müde. "Ich habe Angst. Was sie von dir denken, ist mir egal. Ich bleibe mit dir zusammen. Aber wenn sie mir nicht verzeihen, dann habe ich außer dir und meiner Familie niemanden mehr. Und falls sie es aus Wut meinen Eltern erzählen...Dann gibt es nur noch dich."

"Und das wäre so schlimm?", wollte er amüsiert wissen.

Poline lächelte erneut. "Du weißt ganz genau, wie ich das meinte", sagte sie, während sie seine Hand fest drückte.

James tat es ihr gleich. "Mach dir keine Sorgen. Erkläre einfach alles genauso, wie es passiert ist. Naja, vielleicht solltest du den Part mit meinem Job weglassen, aber ansonsten bist du einfach ehrlich. Vielleicht werden sie eine Zeit lang sauer sein, aber wenn sie wirklich deine Freunde sind, werden sie dir verzeihen."

Poline schluckte. "Amber hat gesagt, sie will nichts mehr mit mir zu tun haben", meinte sie mit Tränen in den Augen.

"Sie ist nur wütend. Vertrau' mir. Alles wird gut."

Sie nickte und blinzelte die Tränen weg. Dann atmete sie tief durch. "Ich muss jetzt aussteigen, ich will nicht zu spät kommen."

"Okay", lächelte James und drückte einen Kuss auf ihre Hand.

Dann stieg Poline aus. Sie lief schnell um sein Auto herum und klopfte nervös an sein Fenster, bevor er wegfahren konnte. Er ließ dieses herunter und sah sie verwundert an.

"Sie stehen am Fenster", meinte Poline.

"Denk' an das, was ich gesagt habe."

Sie nickte erneut und blickte kurz zu besagtem Fenster, an dem Harry, Tess, und zu ihrer Verwunderung auch Lillian und Vincent standen. Mit ihm hatte sie nicht gerechnet. Bei seinem Anblick wurde ihr schlecht. Der Mut verließ sie sofort.

"Vincent ist hier", sagte Poline panisch.

James griff augenblicklich nach ihrer Hand. "Poline, du kannst das. Tief durchatmen. Alle sind da, er kann dir nichts tun."

Doch Poline schüttelte nur den Kopf. "Ich kann das nicht. Die machen mich fertig da drin."

"Poline", sagte James bestimmt. "Du gehst da rein und redest mit ihnen. Du bist nicht alleine, ich bin direkt hier draußen und wenn du nicht mehr kannst, kommst du zurück."

Plötzlich kam Poline eine Idee. "Was ist wenn du mitkommst?"

James schüttelte energisch den Kopf. "Das geht nicht. Es ist zu..."

"Nein, nicht physisch. Ich meine über's Telefon. Hier...", sie nahm ihr Handy aus der Tasche und wählte James' Nummer. "Ich rufe dich an und du hörst mit."

"Denkst du wirklich, dass das eine gute Idee ist."

"Bitte James, ich brauche das jetzt."

Forbidden Attraction [Old Version]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt