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,,Kobolde, habe ich recht?", fragte Harry, als sie im Foyer von Gringotts standen.
,,Richtig, das sind Kobolde. Sie sind nicht gerade die freundlichsten, aber sie bewachen all unser Gold", stimmte Hagrid zu und ging voraus. Jeder Kobold sah auf und betrachtete Harry skeptisch. Sie sahen, was sich hinter dem falschen Lächeln verbarg und es gefiel ihnen. Am Pult des Sekretärs angekommen, räusperte Hagrid sich, um die Aufmerksamkeit des Kobold-Sekretärs zu bekommen.
,,Harry Potter, möchte etwas abheben", meinte er und wurde gekonnt ignoriert. Harry verdrehte die Augen.
,,Entschuldigen Sie, Sir. Ich würde gerne an mein Verließ ran, Bitte", meinte Harry und dieser Ton gefiel dem Kobold schon besser. Immer diese barschen Kommentare waren ja nicht auszuhalten. Kein Funken Anstand dieser Riese. Der Kobold blickte über sein Podest auf Harry hinab.
,,Hat der junge Herr denn auch seinen Schlüssel?", fragte er und Hagrid kramte genau jenen aus der Tasche.
,,Durchaus, den habe ich, Sir."
Der Kobold konnte den jungen Harry jetzt schon gut leiden.
,,Dann folgen Sie mir bitte, ich bringe sie zu den Karren, von wo aus Sir Griphook sie zu ihrem gewünschten Verließ bringt."
,,Vielen Dank."
Überrascht wurde Harry von Hagrid angeguckt. War der Kobold wirklich mal nett?
,,Wie hast du das gemacht?", fragte er, aber Harry lächelte nur und folgte dem kleinen Sekretär.

,,Gut festhalten, bitte", meinte Sir Griphook und schon fuhren sie los. Mal links, dann rechts, dann wieder rechts, geradeaus, links, links, steil bergab und dann wieder geradeaus, bis sie anhielten und Hagrid sich fast übergab.
,,Also Mr. Potter. Verlies 687. Ihre Eltern haben ihnen einen sehr kleinen Teil ihres eigentlichen Erbes für ihre Schulsachen zurückgelegt. Wenn sie volljährig werden, sollten sie von ihrem Vormund, Albus Dumbledore, den Schlüssel zum Potterverlies bekommen."

Griphook öffnete das Verlies und ließ Harry eintreten. Dieser verzog keine Miene bei dem Haufen an Gold, der dort vor ihm lag.
,,Sir. Griphook, haben sie vielleicht etwas, womit ich das Gold transportieren könnte?", fragte Harry.
Er würde das auf keinen Fall hier lassen. Er kannte diesen Dumbledore nicht und wer wusste, was dieser mit seinem wahren Erbe anstellte.
,,Natürlich, aber das würde sie 7 Galleonen kosten", antwortete der Kobold. Harry zuckte nur mit den Schultern und zeigte auf das Gold.
,,Ich nehme an, dass dies Galleonen sind?", fragte er und der Kobold nickte. Der Grünäugige nahm sich 10 davon und übergab sie in Griphooks Hände.
,,Drei Galleonen, als Dank für die Arbeit, die sie hier leisten."
Griphook verbeugte sich dankend.
,,Wir hatten schon lange nicht mehr so einen netten Jungen bei uns, der uns nicht wie Abfall behandelt."
Er schnippte kurz mit seinen Fingern und schon erschien ein kleiner Beutel.
,,Dieser ist mit einem Ausdehnungszauber bestückt. Er wird niemals voll und wird auch nicht schwerer", erklärte er und Harry nickte, während er alles Gold verstaute. Sie fuhren wieder nach oben und Harry verabschiedete sich freundlich lächelnd bei allen Kobolden.

,,Ich glaube, du solltest dir bei Madam Malkins eine Schulrobe anfertigen lassen. Auf deinem Pergament für Schulmaterial findest du die erforderlichen Sachen. Ich werde dir in der Zwischenzeit eine Eule besorgen, du hast ja schließlich morgen Geburtstag." Harry lächelte den Halbriesen an.
,,Vielen Dank, Hagrid, das ist sehr freundlich von dir", meinte er und schon trennten sich ihre Wege für eine kurze Zeit. Durch eine Glocke an der Innenseite der Tür, kündigte Harry sein Erscheinen an.
,,Ah guten Tag, junger Mann. Ich werde gleich zu ihnen kommen, aber vorher habe ich noch einen anderen Kunden", meinte die etwas kleinere und ältere Dame. Harry hatte wieder sein freundliches Lächeln auf dem Gesicht.
,,Guten Tag Madam. Alles gut, ich kann warten", sprach er und setzte sich auf einen der roten Sessel. Vor ihm stand ein Junge mit blonden Haaren, der sich gerade im Spiegel betrachtete.
,,Auch dein erster Tag in Hogwarts?", fragte er beiläufig, ohne wirklich auf Harry zu gucken.

Kein Guten Tag? Kein Hallo oder ich bin der und der? Gut, dann brauchte Harry auch nicht zu antworten. Als Draco bemerkte, dass der Schwarzhaarige ihn ignorierte, drehte er sich um und sah Harry arrogant an.
,,Kannst du auch sprechen?", fragte er und Harry hob eine Augenbraue.
,,Durchaus, aber ich werde keinem antworten, der es nicht mal auf die Reihe bekommt, Hallo zu sagen oder sich selbst vorzustellen. Scheinbar liegt deine intelligenz nicht auf meiner Höhe, schade, dann werde ich wohl der einzige sein mit genügend Manieren, um mich vorzustellen. Mein Name ist Harry Potter und ja, es wird mein erster Tag in Hogwarts sein. So, da ich mich nun vorgestellt habe, würdest du die Freundlichkeit besitzen, dasselbe zu tun oder hat man dir das nicht beigebracht?"

Verdutzt sah der Blondhaarige auf Harry hinab, ehe er die Stirn runzelte.
,,Harry Potter also. Pah, du wirst sicher ein Gryffindor, wie deine Eltern. Mit einem Gryffindor werde ich sicher nicht reden. Außerdem, wer gibt dir das Recht mich als dumm zu bezeichnen?", fragte Draco arrogant und leicht angesäuert.
,,Zuallererst, woher möchte ein Blondschopf wie du wissen, in welches Haus ich komme? Nur weil meine Eltern da waren, heißt es noch lange nicht, dass ich dort auch hinkomme. Ich habe ganz andere Pläne und die werde ich umsetzen. Wenn ich das geschafft habe, wird einer nach dem anderen, vor mir, auf die Knie fallen. Und dumm hast du dich gerade selber bezeichnet, ich habe lediglich gesagt, dass dein Wissensstand nicht dem meinen entspricht und somit wahrscheinlich kein höheres Gespräch mit dir möglich wäre."

Draco starrte ihn an. War das wirklich sein Ernst? Ein 10 bis 11 jähriger wollte tatsächlich an die Herrschaft. Der Blonde fing ungläubig an zu lachen.
,,Träume weiter Potter. Besser als der dunkle Lord, wirst du niemals werden." Draco lachte noch eine kurze Weile, ehe ein Ruck durch ihn ging. Harry sah Draco monoton an und auch wenn da keine Emotionen waren, bekam der junge Malfoy Angst. Er konnte seinen Blick nicht abwenden und irgendwie wurden seine Beine so schwer wie Blei.
,,Was tust du?", fragte er und konnte nicht aufhören zu zittern.
Der Blick war beängstigender als der von seinem Vater. Irgendwas schnürte ihm die Luft zu und er hatte das Gefühl, gleich das Bewusstsein zu verlieren.
,,Sicher, dass ich es nicht mit dem dunklen Lord aufnehmen kann? Du siehst aus, als würdest du gleich nach deiner Mama rufen."
Harry grinste und ein Schauer lief den Blondhaarigen über den Rücken.
,,Hat es dir die Sprache verschlagen? Oder besser gesagt. “Kannst du auch sprechen?", ahmte er Draco nach.

,,So Mr. Malfoy, ihre Robe ist nun fertig." Madam Malkins kam mit der fertigen Robe auf den Blondschopf zu. Verwundert sah sie zwischen den beiden Jungen hin und her.
,,Ist etwas vorgefallen?", fragte sie und Harry legte wieder sein unschuldiges Lächeln auf.
,,Hier ist alles in Ordnung, ich glaube Malfoy konnte nicht mehr stehen", antwortete Harry freundlich.
,,Warum hat er sich denn nicht auf den Sessel gesetzt?"
Harry zuckte mit der Schulter.
,,Naja gut, dann sind sie jetzt dran, Mr.?"
,,Potter. Harry Potter." Die Frau bekam große Augen.
,,Oh, es tut mir so leid, Mr. Potter, hätte ich gewusst, dass sie es sind, hätte ich sie nicht so lange warten lassen. Bitte entschuldigt mich. Bitte, stellen Sie sich doch schon mal hin und ich werde ihre Maße aufnehmen", sprach sie schnell und mit einem letzten Blick auf Draco, stellte er sich wie gewünscht hin und sie nahm die Maße auf.

,,Machen Sie doch bitte noch eine Hufflepuffrobe dazu." Verwundert blickte sie ihn an.
,,Em… sind sie sich sicher? Sie wissen doch noch gar nicht, in welches Haus sie kommen."
Harry lächelte sie mit einem süßen Blick an.
,,Ich bin mir sicher, ich weiß was ich will."
,,Em… natürlich. Ich werde alles vorbereiten. Wollen Sie warten oder soll ich Ihre Kleidung an einen ganz bestimmten Ort liefern lassen?", fragte sie und Harry gab ihr die Adresse seiner Verwandten.
,,Bitte an diese Adresse. Vielen Dank, die Dame." Madam Malkins wurde von dem vornehmen Verhalten Harrys etwas rot, ehe sie nickte und sich dann schon an die Arbeit machte.
,,Du willst nach Hufflepuff? D-Du wärst zu 100% ein Slytherin", stotterte Draco, der sich wieder aufgestellt hatte und seine eingepackte Robe in der Hand hielt. Harry grinste.
,,Ich habe doch gesagt, ich werde jeden Stück für Stück unterwerfen. Ich forme die Zauberwelt nach meinem Willen", meinte Harry und drehte sich um.
,,Ich suche Anhänger. Falls du dich mir unterwerfen willst, musst du es nur sagen."
Grinsend verließ Harry den Laden und fand Hagrid genau vor diesem.

,,Guck mal Harry. Ist sie nicht schön? Hier, schenke ich dir, du brauchst ja schließlich eine Eule, um die Briefe zu verschicken", meinte Hagrid und gab Harry den Käfig mit einer weißen Schnee-Eule.
,,Danke Hagrid, Sie ist sehr schön. Ich werde sie Hedwig nennen", meinte Harry und lächelte den Halbriesen an.
,,Gut, du brauchst natürlich auch einen Zauberstab, den bekommst du dort drüben bei Ollivander."
Hagrid zeigte auf ein Gebäude, von wo aus man schon durch die Fenster die ganzen Schachteln mit den Zauberstäben sah. Der Junge nickte und ging mit Hagrid auf den Zauberstabladen zu.

Das Wunderkind (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt