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,,Wo warst du so spät noch Severus?", fragte Harry, der in dessen Privatgemächer auf der Couch mit einem Buch saß.
,,Harry, was machst du hier? Solltest du nicht im Bett liegen?", stellte dieser eine Gegenfrage.
,,Nein, ich dachte, ich schlafe heute mal bei dir. Also, wo warst du? Du hast keinen Rundgang heute!"
Severus ging auf Harry zu und setzte sich neben ihn.
,,Dumbledore hat von mir verlangt, den Stein der Weisen zu beschützen, damit Tom ihn nicht bekommt", erklärte er und Harry nickte.
,,Der Stein von Nicolas Flamel. Ich habe davon gelesen."
,,Ja. Ich würde ihn ja holen, aber kein Erwachsener kommt da ran. Der Alte sagt zwar, dass nur jemand, der den Stein finden, finden, aber nicht benutzen will, ihn auch finden wird. Jedoch sollten nur Kinder ihn finden können und da der Alte glaubt das eh alle zu dumm seien, wird ihn niemand bekommen."
,,Und deine Aufgabe ist es, trotzdem Fallen aufzustellen, falls doch einer schlau genug wäre?"
Severus nickte. Es war klar, dass Harry dies durchschauen würde.
,,Gut, dann weiß ich, wem der Stein gehören wird."
,,Wirst du ihm Tom geben?"
,,Nop. Ich lasse ihn zappeln. Ich will auch meinen Spaß haben."
Severus schmunzelte.
,,Du bist unmöglich", meinte er.
,,Ich weiß." Harry stand auf.
,,Komm nicht zu spät ins Bett. Ich lege mich schon mal hin."
Damit verschwand Harry in Severus' Schlafzimmer.

Schmunzelnd saß Severus noch einige Zeit vor dem Kamin und hatte sich eine Tasse Tee bringen lassen.
,,Der Junge ist wirklich was besonderes Lily", hauchte er und legte seinen Kopf in den Nacken.
Dass er immer müder wurde, hatte er kaum bemerkt und war somit auf der Couch eingeschlafen. Sanft strich eine Hand über die Wange des schlafenden Mannes, eher sich weiche Lippen auf seine legten. Schlagartig öffnete dieser die Augen und starrte in Grüne. Grinsend ließ Harry von ihm ab.
,,Ist es bequemer auf der Couch als im eigenen Bett?", fragte er und leckte sich über die Lippen.
,,Harry was…?"
Er wollte seinen Kopf wieder gerade richten, als ihm ein Schmerz durch dessen fuhr.
,,Scheiße", fluchte er.
,,Tja, selber Schuld wenn man so liegt." Langsam versuchte er es nochmal und kurz danach knackte seinen Nacken.
,,Warum hast du das gemacht?", fragte der Lehrer.
,,Ich hatte gerade Lust dazu. Aber hey…" Harry beugte sich zu ihm.
,,Ich würde es immer wieder machen." Der Junge grinste, tippte noch kurz gegen Severus Wange und ging dann wieder Richtung Tür.
,,Es ist erst 3, also komm noch schlafen."
,,War das ein Befehl?"
,,Wenn es einer wäre, würdest du es merken. Komm aber trotzdem ins Bett." Und schon war er durch die Tür verschwunden.

Severus stöhnte noch mal auf, ließ alles verschwinden und ging dann in sein Zimmer. Harry hatte Recht, es wäre angenehmer im Bett zu liegen. Harry lag da schon mit dem Blick zur Tür und lächelte Severus an.
,,Ich werde mich nicht vor dir umziehen", meinte der Ältere.
,,Warum nicht?"
,,Weil du einer meiner Schüler bist."
,,Gerade bin ich einfach nur dein König, der darauf wartet, dass du ins Bett kommst."
Severus seufzte, nahm sich Sachen aus dem Schrank und verschwand im Bad. Harry seufzte. Gut, dann eben nicht. Er drehte sich um und schloss seine Augen. Wenige Minuten später legte sich Severus auf die andere Seite, sodass beide nun Rücken zu Rücken lagen. Der Junge drehte sich wieder um, rutschte an Severus ran und kuschelte sich an dessen Rücken.
,,Harry, was wird das?", fragte Severus.
,,Sowohl du als auch ich haben in unserem Leben nie Zärtlichkeit erfahren, also zier dich nicht so und lass etwas Zärtlichkeit zu!", meinte Harry bestimmend.
Der Lehrer seufzte, drehte sich auch um und da hatte er auch schon die Arme des Kleinen um sich.
,,Geht doch", meinte Harry und schloss wieder die Augen.

Severus kam sich einerseits komisch vor, aber auch andererseits gut. Zärtlichkeit bekam er das letzte Mal vor 15 Jahren, als seine Mutter noch lebte. Er war dort gerade mal 16. Sein Vater hatte sie getötet, als er mal wieder betrunken war und ein Jahr später dann… dann hatte Severus ihn umgebracht. Noch heute sah er das blutverschmierte Gesicht seines Vaters. Die leeren Augen und sich wie er den anderen mit Schneideflüchen bombardiert hatte und abermals mit dem Cruciatus Fluch folterte.
,,Severus."
Aus den Gedanken gerissen, sah er Harry an, welcher eine Hand auf seine Wange gelegt hatte. Sanft wurden die Tränen von seinen Wangen gestrichen.
,,Schon gut", meinte Harry.
,,Es ist ok, wenn du weinst. Friss nicht alles in dich hinein. Dein Vater hatte es nicht anders verdient."
,,Hör auf in meinen Gedanken rum zu pfuschen."
,,Nein. Manchmal ist das eben nötig." Sanft zog Harry den Kopf des anderen an seine Brust.
,,Schon ok, Severus, weine ruhig. Ich habe dir doch gesagt, dass du bei mir ruhig Schwäche zeigen darfst." Der Ältere sagte nichts mehr, aber Harry hörte leises Schniefen. Er fing an, über Severus' Haar zu streichen und ihn beruhigend ins Ohr zu summen. Der Lehrer empfand dies als sehr beruhigend. Nach einer halben Stunde dann, war er auch schon wieder eingeschlafen.
,,Keine Sorge, ich werde immer bei dir sein, wenn du mich brauchst", hauchte er und schlief ein paar Minuten später auch wieder ein.

Zweieinhalb Stunden später wachte Harry dann automatisch auf. Es war Sechs Uhr und das Frühstück würde in einer Stunde beginnen. Sanft streichelte er den Rücken des Mannes, welcher noch immer seine Arme um den kleinen Körper von Harry geschlungen hatte.
,,Komm Severus, du musst aufwachen." Der Druck des Älteren wurde stärker. Er fühlte sich so lustlos. Er wollte am liebsten weiter im Bett liegen bleiben. Schmunzelnd gab Harry ihm einen Kuss auf den Kopf.
,,Komm, wir haben gleich Zaubertränke."
,,Du kannst das doch schon alles", murrte er zurück.
,,Ich ja, aber die anderen nicht."
,,Die sind mir egal." Leises kichern war von Harry zu hören.
,,Los, es gibt gleich noch Essen. Man sollte die Mahlzeiten nicht auslassen." Seufzend ließ Severus sein neues Kuscheltier los und setzte sich auf. Grinsend überlegte Harry.
,,Sollen wir zusammen duschen?"
,,Nein, das wäre dann doch etwas zu komisch. Du bist noch ein Kind, auch wenn dein geistiges Alter etwas anderes sagt. Geh du zuerst", bestimmte Severus dann und Harry schmollte kurz gespielt, stand dann aber auf und verkrümelte sich ins Bad.

Der Lehrer fiel zurück ins Bett und legte seinen Arm über die Augen.
,,Das war doch absurd!", hauchte er. Zuerst schlief er mit einem Kind im selben Bett, dabei könnte er Harrys Vater sein und dann träumte er auch noch von ihm und zwei anderen Männern. Lucius und Tom. Das war sowas von absurd. Lucius war Schwul und gezwungenermaßen verheiratet. Tom war auch Schwul, aber nie an irgendwas wie Liebe interessiert. Es waren bei ihm alles One Nights Stands gewesen, wobei Tom eher den passiven Part annahm. Aber sein Sexleben tat seinem dominanten Verhalten keinen Abbruch. Er verhielt sich bei der Unterschicht von Todessern noch immer sehr bestimmend und sadistisch. Severus durfte so etwas nicht einmal denken. Er war doch nicht Pädophil. Harry jedoch würde niemals zulassen, dass er sich wieder entfernte, egal wie sehr er Abstand von diesem Kind brauchte, er durfte nicht. Ein Befehl des Kleinen und es wäre alles dahin.

Seufzend richtete er sich wieder auf und setzte sich an die Bettkante. Ein paar Minuten später kam dann auch Harry wieder heraus. Nackt. Der Lehrer drehte seinen Kopf weg.
,,Zieh dir etwas an!", knurrte er.
,,Warum denn? Ich finde es angenehm."
,,Harry, ich bin noch immer dein Lehrer und 20 Jahre älter, also los, zieh dir was an!", knurrte er abermals. Harry seufzte und keine Sekunde später trug er die Mädchen statt der Jungen Uniform.
,,Besser?", fragte der Junge mit einem Grinsen. Severus guckte.
,,Harry."
Er rieb sich die Nasenwurzel, als sich genannter dann auch auf seinen Schoß setzte.
,,Ich finde, es steht mir", meinte er mit seinem altbekannten süßen Lächeln. Der Lehrer seufzte und schob den Jungen dann von seinem Schoß.
,,So, ich bin dran mit duschen."
Damit flüchtete er ins Bad.

20 Minuten später kam er dann mit seiner altbekannten Garderobe am Körper wieder heraus, während Harry auf dem Bett lag und las.
,,Wollen wir denn jetzt essen?", fragte er und klappte das Buch zu.
,,Du willst wirklich so rumlaufen."
,,Jap, also los."
Er legte das Buch wieder weg und machte sich mit dem Lehrer auf den Weg zur großen Halle. Einige Schüler waren schon da und starrten Harry einfach nur an. Mit dem Lächeln und der Kleidung sah der Junge einfach zu niedlich aus. Er setzte sich neben einen Jungen aus der 3. Klasse. Cedric war sein Name.
,,Warum trägst du die Mädchen Uniform?", wollte er wissen. Harry sah an sich herunter.
,,Steht sie mir etwa nicht?"
,,Doch, du siehst süß damit aus, aber warum?"
,,Weil ich der Meinung bin, dass man die Jungs und Mädchen nicht anhand der Kleidung beurteilen sollte. Manche Mädchen tragen eben lieber Jungs Kleidung und fühlen sich dadurch ungezwungener. Tja, heute trage ich dies und Morgen das", antwortete der Junge.

Nachdem alle in der großen Halle angekommen waren, konnte das Essen dann auch beginnen.

Das Wunderkind (Pausiert)Место, где живут истории. Откройте их для себя