16

3.4K 166 16
                                    

Severus hatte die Sachen seines Schülers geschrumpft und war mit ihm in den Kamin der Dursleys gestiegen. Natürlich mit Godric wieder als Schlange.
,,Bereit?", fragte Severus. Harry nickte. Er warf das Flohpulver in den Kamin und schon waren sie weg. Elegant traten sie beide heraus. Auch wenn Harry noch nie mit dem Kamin gefloht war, ging es für ihn recht leicht. Einige hatten sich schon beschwert, weil sie immer auf dem Gesicht gelandet waren. Vor ihnen standen die Malfoys und jeder sah sie irritiert an. Wahrscheinlich hatte einer vergessen zu sagen, dass er kam.
,,Severus, du hast uns nicht gesagt, dass du einen Gast mitbringst", meinte Lucius.
,,Guten Tag Mr. Malfoy. Ich habe den Professor gefragt, ob ich mit dürfte. Ich dachte eigentlich, Draco hätte ihnen Bescheid gesagt."
Harry sah den blonden Jungen an, welcher sich keiner Information bewusst war. Als sich ihre Blicke aber trafen, fand Draco es doch angemessen, ihm zuzustimmen.
,,Eh… ja, habe ich wohl vergessen." Verlegen kratzte er sich am Kopf. Lucius seufzte.
,,Habt ihr schon gegessen?", fragte er dann. Severus nickte.
,,Gut, dann… Draco, zeig Mr. Potter doch sein Zimmer."
Der Junge nickte und wies Harry an, ihm zu folgen.

,,Wirklich jetzt? Du hast nicht gesagt, dass du kommst", fauchte er ihn direkt an, als sie aus der Tür waren.
,,Ich weiß. Findest du es schlimm, dass ich jetzt hier bin?"
Angesprochener knurrte. Er kannte zwar jetzt die Geheimnisse des Gleichaltrigen, wusste aber nicht, was er davon halten sollte. Gemein war er schließlich trotzdem.
,,Weißt du Draco, du erinnerst mich an ein Frettchen. Ich glaube, so werde ich dich ab jetzt nennen."
,,Wag es dich nicht."
,,Warum denn? Frettchen sind niedliche Tiere. Du bist zwar nicht so süß wie eines, aber trotzdem finde ich, dass du Ähnlichkeit mit einem hast." Kurz blieb das Frettchen sprachlos, ehe er die Stirn runzelte.
,,Du… Du… grrrrr", knurrte er und stampfte weiter.
Hinter ihm hörte er Harry lachen. Harry folgte ihm weiter, bis der Blonde stehen blieb.
,,Hier, dein Zimmer. Das da neben ist das von Onkel Sev."
Harry schmunzelte und kniff Draco in die Wange.
,,Ist da wer immer noch eingeschnappt?"
,,Lass das. Ich nenne dich ja auch nicht Maulwurf oder Stinktier."
,,Wäre mir egal. Auch diese Tiere sind niedlich. Ich bevorzuge jedoch einen Fuchs."
,,Pah. Du Stinktier."
Harry zuckte mit den Schultern.

Zusammen betraten sie das Zimmer und Harry sah sich unbeeindruckt um. Es war groß, hell und geräumig. Zudem auch schön eingerichtet und recht gemütlich.
,,Ja, hier lässt es sich eine Weile leben." Draco ließ ihn etwas alleine, damit sich der Schwarzhaarige einrichten konnte. Godric schlängelte sich hinunter und verwandelte sich.
,,Ach ja Godric, ich wollte noch fragen, was der Stab so besonderes kann, wenn er ja nur für den König geschaffen ist", meinte Harry an ihn gewandt.
,,Die Frage kommt spät, findest du nicht?"
Harry zuckte mit den Schultern.
,,Besser spät als nie. Also?"
Er spielte mit dem Stab in der Hand herum.
,,Erstens ist der Stab wirklich der mächtigste Stab der Welt. Zudem ist er auch der allererste, welcher erschaffen wurde. Eine Legende besagt, dass der Elderstab, ein Heiligtum des Todes, der stärkste wäre, aber das stimmt nicht. Der Elderstab kann seinen Besitzer wechseln, während der Königsstab nur für den König bestimmt ist. Egal ob du entwaffnet wirst, er wird dir weiterhin gehorchen. Stirbst du, so stößt er andere von sich ab und verschwindet dort hin, wo du ihn her hattest. Zweitens, kann man mit dem Stab deine Magie nicht verfolgen. Also kannst du auch gut mit diesem außerhalb von Hogwarts zaubern und keiner würde etwas merken. Mit dem Stab kannst du selbst die schwierigsten Zauber nach dem 1 bis 2 mal und viel Anstrengung brauchst du nicht. Du sparst deine Kräfte mehr, als andere es tun. Es gibt außerdem noch zwei Bücher. Eines befindet sich in meinem Besitz und das andere besitzt Salazar. Da wir beide als die Begleiter des neuen Königs ernannt wurden. Diese Bücher sind sehr mächtig und enthalten Zaubersprüche und Tränke, die heute niemand mehr kennt oder überhaupt herstellen und praktizieren kann. Nur der König selbst ist dazu in der Lage. Zudem solltest du wissen, dass die Seelen der vergangenen Könige sich mit deiner verbunden haben. Das ist der Grund, weshalb du heute so viel Wissen besitzt und auch im Geiste älter bist als andere.", erklärte er und Harry nickte.

,,Warum weiß ich von den Büchern nichts?" fragte Harry mit verschränkten Armen. Godric grinste.
,,Du hast nicht gefragt." Seufzend fing Harry kurz darauf an zu lachen.
,,Gut, dann möchte ich das Buch sehen, welches sich in deinem Besitz befindet."
,,Natürlich, ich werde es holen." Kurz darauf war er einfach so disappariert.
,,Komisch, das sollte eigentlich nicht möglich sein."
Harry drehte sich zur Tür.
,,Severus." Er klopfte neben sich und Severus nahm Platz, nachdem er die Tür geschlossen hatte.
,,Godric ist sehr alt, er kennt bestimmt Wege, um dies zu umgehen." Severus nickte und wie selbstverständlich, legte er seinen Kopf auf den Schoß des Jungen ab. Schmunzelnd fing Harry auch gleich an, dessen Kopf zu streicheln.
,,Du besserst Dich, das finde ich gut." Severus brummte nur und hatte sonst die Augen genießend geschlossen. Er hätte das auch nicht für möglich gehalten, aber es war so, es fühlte sich unglaublich gut an.

Sie blieben noch eine Weile so, bis sie zum Abendessen gerufen wurden.
,,Ich werde heute bei dir schlafen, Sev", bestimmte Harry auf dem Weg in den Salon.
Severus starrte ihn überrascht an.
,,Was? Du tust gerade so, als hätte ich noch nie bei dir geschlafen."
,,Nein, nein, daran liegt es nicht. Bist du sicher, dass es hier im Manor sein soll? Was, wenn Draco auf einmal rein platzt?"
,,Mir ist egal, ob das Frettchen einfach so herein kommt. Dann bekommt er eben Anpfiff von mir und Punkt." Harry hielt mitten auf dem Weg an und drehte sich zu seinem Lehrer, nur um diesen runter zu ziehen und ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen zu hauchen.
,,Wa…" Der Mann wurde rot und Harry grinste vor sich hin.
,,Ich hoffe, du schämst dich nicht dafür, dass du mir gehörst." Severus sagte nichts. Innerlich machte er sich mal wieder zur Schnecke. Harry war ein Kind. Eigentlich dürfte er das gar nicht zulassen. Vor allem Harry dürfte nicht mal so ein geistiges Alter besitzen.

Der Junge rieb sich die Schläfe. Severus vergass anscheinend andauernd, dass er über dessen Gedanken und Gefühle Bescheid wusste.
,,Severus, wie oft muss ich dir das denn noch sagen?" Der Mann löste sich aus seiner Starre.
,,Harry ich… warum ich? Warum nicht jemanden in deinem Alter? Ich bin viel zu alt und…"
,,Wag es dich nicht, das Wort auszusprechen." Harry hatte ihn böse angeguckt und dem Älteren blieb das Wort im Hals stecken.
,,Knie dich hin Severus!", befahl er und der Ältere kam dem nach.
Sanft legte Harry seine Hand an dessen Wange.
,,Du bist nicht hässlich und du bist auch nicht zu alt. Liebe kennt kein Alter. Außerdem habe ich dich gewählt, weil du es am meisten brauchst. Du siehst gut aus, dein Charakter ist anziehend, auch wenn andere dich für beängstigend halten. Du brauchst jemanden an deiner Seite."
,,Aber… ich hätte eher an jemanden in meinem Alter gedacht", gab Severus leise von sich.
,,Sicher? Sieh doch mal tief in dich. Hast du dir nicht einfach nur gewünscht, wieder lieben zu können und selbst geliebt zu werden? Dir wäre es doch egal, wer dir Geborgenheit und Liebe schenkt. Sei ehrlich zu dir selbst."

Sanft streichelte Harry dessen Wange und fuhr auch mit dem Daumen über dessen Lippen.
,,Mein Körper ist das eines Kindes, ja, aber mein Geist ist viel reifer als es aussieht." Er gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
,,Hör auf dich minder zu bewerten. Du bist perfekt, so wie du bist. Glaub mir Severus, ich weiß sehr wohl schon, was Liebe bedeutet. Lass es einfach nur richtig zu und hör auf zu zweifeln. Dann wirst du merken, dass mein Alter egal ist." Langsam fuhr Harry mit seiner Hand zum Mal des Mannes.
,,Wenn du dir sicher bist und es wirklich willst, dann werde ich das Mal wieder entfernen. Du wärst dann nicht mehr an mich gebunden und könntest lieben, wen du willst."
Auch wenn er es ungern machen würde, konnte er Severus letztlich nicht unglücklich sehen.

Es versetzte den Mann einen Stich ins Herz. Harry hatte einen Hauch von Bitterkeit in der Stimme, das hatte er gehört. Severus musste schlucken. Harry war bis jetzt immer sanft zu ihm, es sei denn, er hatte sich mal wieder selbst zur Schnecke gemacht oder tat etwas, was dem Jungen nicht gefiel. Er hatte recht, er wollte einfach nur verstanden und geliebt werden. Er wollte, dass man bei ihm war. Er wollte… Severus griff die Hand des Jungen und entfernte sie von dem Mal.
,,Nein", war das einzige, was er sagte und Harry war sichtlich zufrieden.
Wieder näherte er sich den Lippen des Mannes und hauchte wieder einen kurzen Kuss auf diese.
,,Gut, dann lass uns essen."

Das Wunderkind (Pausiert)Where stories live. Discover now