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Der junge Mann, welcher sich vor einer halben Stunde noch schmerzhaft krümmte, öffnete nur langsam und stark blinzelnd die Augen. Er spürte schützende Arme um sich und ein sanftes Streichen durch sein langes Haar. Was war passiert? Er war irgendwann eingeschlafen und jetzt? Er hatte geträumt. Es war anfangs ein Albtraum. Er hatte Angst und fühlte sich wieder wie der zerbrechliche Junge aus dem Waisenhaus. Er fühlte sich wie Credence. Doch dann, nach langer Zeit, war ihm warm. Jemand sprach zu ihm und befreite ihn von dem Schmerz, den er spürte und auch von der Angst, die er hatte. Er sah hinter sich und blickte in das Gesicht eines alten Mannes. Er sah so vertraut aus, doch erkennen tat er ihn nicht. Aurelius regte sich und sofort schlug der Mann die Augen auf.
,,Du bist wach. Wie geht es dir, mein Sohn?" Aurelius war verwirrt. Sohn? Als er seinen Vater das letzte Mal sah, war er noch so um die 40.
,,Wer…?" Er hustete stark. Sein Hals war ganz kratzig und trocken. Man hielt ihm ein Glas vor den Mund.
,,Trink!" Genau das tat er auch. Gierig trank er das Glas leer und forderte mehr. Erst nach 4 Gläsern fühlte sich sein Hals einigermaßen normal an.
,,Geht es dir besser? Brauchst du noch mehr?" Der Junge schüttelte den Kopf.
,,Nein, aber, wer sind sie?"
,,Du erinnerst dich also nicht. Es ist viel Zeit vergangen. Ich bin dein Vater."
,,Aber… mein Vater ist noch nicht so alt." Kurz musste der Mann etwas traurig lachen.
,,Es ist 60 Jahre vergangen, seit du eingeschlafen bist und nicht mehr aufgewacht bist. Damit du nicht stirbst, habe ich dich in einen Schlaf versetzt. Du wärst fast gestorben, da ich dich nicht länger erhalten lassen konnte, doch der König hat dich gerettet."
,,König? Davon habe ich in meinem Traum schon etwas gehört. Eine Stimme sagte mir, ich sollte aufwachen und dass er es befehlen würde." Aurelius' Blick wurde traurig.
,,Ich habe 60 Jahre geschlafen. Ich sehe noch so jung aus wie 25."
,,Das liegt an meinem Zauber, der dich schlafen ließ. Du hast jetzt quasi ein viel längeres Leben als wir." Aberforth nahm sein Sohn in die Arme.
,,Ich war immer bei dir und habe mich um dich gekümmert und gesorgt. Auch habe ich immer deine Glieder regelmäßig bewegt. Ich bin so froh, dass du jetzt normal leben kannst."
,,Was ist mit Albus?" Der Blick des Mannes wurde trüb.
,,Er war es erst, der dir diese Schmerzen bereitete. Er muss das schon früh getan haben, ohne dass du es bemerkst. Im Kampf gegen Grindelwald dachte ich, unser Verhältnis würde sich bessern, doch während deines Schlafes hat er sein wahres Gesicht gezeigt. Ich bin so dumm gewesen, dass ich Albus noch eine Chance gegeben habe." Der junge Mann legte seine Arme um seinen Vater.
,,Er hat uns anscheinend alle getäuscht. Mach dich nicht fertig, Dad." Das Wort ,Dad, machte den Mann glücklich. Es war seinem Sohn scheinbar egal, dass sein Vater nun sein Opa sein könnte.
,,Aurelius."

Einige Minuten später betrat Aberforth zusammen mit seinem Sohn unter dem Arm, den Salon. Auch wenn die Glieder regelmäßig bewegt wurden, fiel es den Jungen noch etwas schwer, sich an das Laufen zu gewöhnen.
,,Guten Abend, ihr beiden", begrüßte Harry sie. Mit etwas Magie zog er zwei Stühle für sie zurück.
,,Setzt euch." Aberforth setzte seinen Sohn auf den Stuhl und setzte sich dann neben ihn.
,,Wie geht es dir, Aurelius?’’ Durch seinen Obscurus, mit dem er sich verbunden hatte, wusste er sofort, wer Harry war.
,,Mit geht es gut, mein König. Ich verdanke euch mein Leben.’’
,,Du brauchst nicht so förmlich sein. Nenn mich einfach Harry. Außerdem war es eine Selbstverständlichkeit.’’ Aurelius neigte seinen Kopf, wie eine Verbeugung.
,,Gut, dann werde ich euch ab jetzt Harry nennen.’’
,,Bitte Dutz mich auch. Ich bin schließlich erst 13.’’ Das war für den jungen Mann etwas unangenehm, doch er nickte.
,,Ich schätze mal, ich kann dich auf meiner Seite wissen, Aurelius?", fragte der Junge.
,,Ich verdanke dir mein Leben, also ja, ich werde mit dir kämpfen."
,,Das ist gut."

,,Ich habe noch etwas vor. Möchte jemand mit in die Muggelwelt kommen’’, fragte Harry nach dem Essen.
,,Was hast du geplant?’’, fragte Ariana.
,,In der Zauberwelt gibt es lediglich Quidditch als Sport. Ich habe vor, für die Schüler in Hogwarts, noch andere Sportarten einzuführen. Leichtes Sport wie Fahrrad fahren, Oder für die Muggelgeborenen und Halbblüter auch Fußball oder Basketball. Einige Schüler mussten in der Schule darauf verzichten. Außerdem gibt es Schüler, die Quidditch nicht spielen mögen. Für sie ist es langweilig, einfach nur zuzusehen oder gar nichts zu machen. Wenn die Ferien vorbei sind, werde ich diese Sachen für die Kinder frei zur Verfügung stellen. Also, wir haben heute viel vor.’’

Lucius und Severus nahmen Harrys Hand und küssten dessen Handrücken.
,,Wir folgen dir sowieso überall hin."
,,Das war nicht anders zu erwarten. Schließlich gehört ihr beide mir." Sie lehnten sich an die Hand, die Harry ihnen auf die Wange legte und schlossen die Augen.
,,Also, wer kommt noch mit?"
,,Ich. Ich frage mich, wie sich die Welt in den ganzen Jahren meiner Abwesenheit verändert hat", sprach Aurelius.
,,Es wird dich überraschen, aber sie hat sich sehr verändert. Erschreck dich aber nicht." Der junge Mann nickte.
,,Dann komme ich auch mit. Ich muss die Zeit mit meinem Sohn nachholen."
,,Ariana?"
,,Ich werde hier bleiben. Ich habe vor, mich ein wenig in der Küche auszutoben."
,,Gut. Also dann, auf nach London.’’ Sie hielten sich alle an den Händen und Harry brachte sie in eine abgelegene Gasse von London.

,,Kann ich ihnen irgendwie helfen?’’, fragte ein Verkäufer, als dieser die Gruppe sah, welche scheinbar noch auf der Suche nach dem richtigen Fahrrad waren.
,,Wir nehmen gerne die ganze reihe’’, sprach Lucius und wurde vom Verkäufer mit offenem Mund angesehen.
,,Alle 50?’’
,,Ja.’’
,,Sind sie sich sicher? Die Fahrräder sind nicht gerade Günstig.’’
,,Wir haben genug.’’
,,Wie wollen Sie die denn transportieren?’’
,,Überlassen Sie das uns.’’
,,Gut dann, folgen sie mir bitte zur kasse.’’ Während Lucius und Harry zur Kasse gingen, sprach Severus auf den Laden ein Verwirrzauber, um alle Fahrräder unbemerkt klein zu zaubern und einzupacken.
,,30.450,24 Tausend Pfund. Ist ja noch recht günstig’’, sprach Harry und kam zu den anderen rüber.
,,Wie viel wäre das umgerechnet?’’, fragte Lucius.
,,558 Galleonen, 7 Sickel und 20 Knuts.’’
,,Für die Weasleys wäre das eine unmöglich zu erreichende summe.’’
,,Wir sollten weiter, es gibt noch viel zu kaufen.’’

Während des Weges verabschiedeten sich Aberforth und Aurelius von der Gruppe, da die beiden nun Zeit zu zweit haben wollten, um sich besser kennenzulernen.
,,So, und wir brauchen noch mehr Sportartikel." Harry gab den beiden verbliebenen Männern einen sanften Kuss, welchen sie sich mit Vergnügen geben lassen. Dann küssten auch sie sich untereinander.
,,Ich bin stolz auf euch zwei, Wisst ihr das?"
,,Ja, Harry und wir danken dir für alles", sprachen die beiden gleichzeitig. Die beiden Männer spürten ein angenehmes Kribbeln im Bauch und schlossen ihre Augen.
,,Kommt.’’

Am ende hatten sie für den gesamten einkauf folgende ausgaben:
50 Fahrradhelme mit einem Gesamtpreis von ungefähr 1000 Pfund
30 Springseile mit einem Gesamtpreis von ungefähr 500 Pfund
50 Fußbälle und Basketbälle mit einem Gesamtpreis von ungefähr 5000 Pfund
1000 Paar Schuhe mit einem Gesamtpreis von ungefähr 100.000 Pfund.
1000 Knie und Armschützer mit einem Gesamtpreis von ungefähr 50.000 Pfund
50 Malsetz mit einem Gesamtpreis von ungefähr 50.000 Pfund
und noch einige andere Sachen. Der Gesamtbetrag der Ausgaben betrug am Ende 475.000 Pfund. Umgerechnet sind es 122953 Galleonen, 1 Sickel und 14 Knuts.
,,Ich muss sagen, dass es doch noch recht günstig ausgefallen ist’’, sprach Harry, als sei es nur Kleingeld gewesen. Die beiden Männer lächelten nur und spürten tiefe Zuneigung. Harry sah sie an und gab ihnen einen Kuss auf den Mund. Beide kosteten diesen Kuss so lange wie möglich aus.
,,Dann lasst uns mal nach Hause. Ich habe Aberforth schon Bescheid gegeben.’’ Sie nickten und hielten sich wieder an den Händen, ehe sie verschwanden.

Das Wunderkind (Pausiert)Where stories live. Discover now