13. Kapitel

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13. Kapitel

Im laufe der Jahre, laden wir alle einen gewissen Teil an Schulden auf uns. Die Einen mehr, die Anderen weniger. Ich schätze wie viel das bei jedem ist, kommt auch darauf an, wo das Leben einen hinführt. Welche Entscheidungen wir treffen. Welche für uns getroffen werde, ohne dass wir es wollen. Wie viel ich bereits mit Anfang 20 auf mich genommen hatte, konnte ich gar nicht mehr recht sagen. Nur das es zu viel war. Ob es nun an der Situation lag, in der ich mich befand, an Kyle oder mir selbst, ich hatte einen großen Fehler begangen, welcher nicht wieder gut zu machen war. Ein Fehler welchen ich bereute, aber das machte es auch nicht besser. Oder leichter. Es war auch nicht zu entschuldigen. Und so bat ich nicht um Vergebung, sondern trug es alleine. Meine Tat, ebenso wie die Folgen. Es fraß mich innerlich auf Kyle zu begegnen und so zu tun, als wäre nichts geschehen, in Alexanders Armen zu liegen und es nicht genießen zu können, mich in meinem Inneren windend nicht einmal mit Hanna darüber sprechen zu können. Und dennoch tat ich nichts, um etwas daran zu ändern. Ganz im Gegenteil.

1.Treffen und die erste Halbwahrheit

Resigniert starrte ich in den Spiegel neben der Haustür und dachte darüber nach, was ich tun sollte. Ob es wirklich eine so gute Idee war einen Tag nach meinem Verrat an Alex, mit ihm zusammen Kyle, Hanna und Nick zu treffen. Wir wollten alle zum Strand gehen, Volleyball spielen, faul in der Sonne liegen. Doch irgendwie bezweifelte ich, dass es intelligent wäre meinen halbnackten Körper einem Mann zur Schau zustellen, der mich scheinbar noch immer mochte. Und den ich aus einem unerklärlichen Grund geküsst hatte.

„Lilly, kommst du?", fragte Alex, als er den Kopf durch die Haustür steckte und mich fragend musterte.

Ich versuchte mich an einem kläglichen Lächeln, was ihn dazu brachte zu mir zu kommen und mich sehr genau anzusehen.

„Was ist? Hab ich was im Gesicht?", meinte ich keck.

Stirnrunzelnd antwortete er:

„Ja. Aber ich bin mir nicht sicher, was es ist. Was ist los Lil?"

Mir war klar, dass es sinnlos war auch nur zu versuchen ihn zu belügen, also erwiderte ich:

„Ich frage mich, was ich eigentlich hier mache."

Es war keine Lüge, es war nicht die Wahrheit. Aber es reichte damit Alex mir glaubte. Er umschlang mich mit seinen Armen von hinten und küsste mich auf die Schläfe. Seine Augen trafen meine im Spiegel.

„Das ist eine gute Frage", murmelte er, ehe er mich losließ und zurück zum Strand lief, wo die anderen gerade lautstark darüber stritten wer mit wem in einer Mannschaft spielte.

Langsam aber sicher überredete ich mich selbst, dass Alex nichts wusste, nie erfahren würde und es keinen Grund gab, warum ich nicht da raus gehen sollte um Spaß zu haben. Gerade als ich mich aufraffen wollte und den ersten Schritt in Richtung Tür machte, wurde diese erneut geöffnet.

„Alex, ich komm' ...", setzte ich an zu sagen, aber es war weder Alex, noch Kyle, der seinen Kopf durch die Tür steckte.

„Tut mir Leid, ich wollte nicht ...", setzte er an und wollte sich umdrehen um wieder zu gehen, doch mein Hirn schaltete ausnahmsweise schnell genug.

„Warte!", rief ich.

Rannte ihm den halben Weg bis zur Straße hinterher, stoppte ihn und stellte mich vor ihn, damit er nicht wieder weglief.

„Was ähm ... was machst du hier?", fragte ich und fuhr mir durch die zerzausten Haare.

„Ich ... ich weiß auch nicht recht", behauptete er.

My Brothers Keeper (TNM-#2)Where stories live. Discover now