15. Kapitel

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15. Kapitel                   

Verlangen kann es in den verschiedensten Formen geben. Manchmal verlangtes einen nach Ruhe und Frieden. Manchmal verlangt es einen danach mit einem Freund zu sprechen über die Dinge die einen gerade bewegen. Und manchmal, da verlangt es einen nur danach dem Menschen den man liebt nah zu sein, ihn zu spüren, zu küssen, ohne auch nur ein Wort dabei zu verlieren. Verlangen kann wunderschön, atemberaubend aber auch sehr gefährlich sein. Besonders dann, wenn es einem praktisch ins Gesicht geschrieben steht und alle, selbst die die es nicht sehen sollen, erkennen.

Es hatte eine halbe Ewigkeit gedauert, bevor Leo und ich uns losgelassen hatten. Als es endlich so weit gewesen war, war niemand von uns in der Lage gewesen etwas zu sagen. Wir hatten nur dagestanden, den anderen angesehen und uns schlussendlich stumm voneinander verabschiedet. Leo war den Weg zurückgegangen, welchen wir gekommen waren, vermutlich um sich abholen zu lassen, während ich weiter die Straßen entlang und in einem großen Bogen wieder zurück zum Haus ging. Die Anderen waren noch immer am Strand, alberten herum, so dass ihr Lachen vom lauen Sommerwind zu mir herüber getragen wurde. Sobald ich nah genug war um ihre Worte zu verstehen, blieb ist stehen um eine Weile ihr Treiben zu beobachten.

Es war schön zu sehen wie ausgelassen Nick und Kyle um Hanna herum sprangen und so taten als müsse Hanna sich entscheiden wen sie lieber mochte. Sie machte das Spiel mit, nichts ahnend, wie gefährlich nah ihr Spiel an meine Wahrheit kam. Alex stand unbeteiligt dabei und schaute ihnen schmunzelnd zu. Jedenfalls tat er das bis er mich entdeckte und zu mir kam. Mein Blick glitt bei jeder seiner Bewegungen, über seinen noch vom Meerwasser feuchten Körper. Einzelne Tropfen spiegelten das Sonnenlicht und verrieten mir, dass sein Bad noch nicht allzu lange her sein konnte. Seine Muskulatur wölbte sich unter der glatten Haut bei jedem Schritt, seine vollen Lippen waren leicht geöffnet. Unwillkürlich wurde mein Blick dunkler. Aber nicht vor Wut, sondern vor Verlangen.

Als er endlich bei mir war, musterte er mich auf seine gewohnte Art, wenn er gerade bemüht war herauszufinden wie es mir ging. Seine grünen Augen blieben an meinen hängen, verfingen sich in meinem eindeutigen Blick. Dennoch setzte er an etwas zu sagen, nur um sich dann selbst vom Reden abzuhalten. Stattdessen ließ er es zu, dass ich seinen Kopf zu mir ranzog, damit ich ihn küssen konnte.

Seine Lippen schmeckten salzig, als sie auf meine trafen. Gierig verlangte ich Einlass in seinen Mund, während meine Hände sich in seine blonden Haare gruben. Ungeniert presste Alex mich gegen den Felsen, vor dem ich stand, ließ seine Hände unter mein T-Shirt und meinen Rücken heraufwandern. Meine Arme schlangen sich um seinen Hals, meinen Körper schmiegte ich so dicht es ging an ihn. Seine heiße Haut ließ meine überall dort Kribbeln, wo wir uns berührten. Es fühlte sich so unglaublich gut an ihm nah zu sein, seine Berührung und Liebe für mich zu spüren. So gut, dass ich ihn am Liebsten direkt hier vor allen Andern das einzige Kleidungsstück vom Leib geholt hätte, dass er noch trug.

Doch das tat ich nicht. Im Gegenteil. Ich sammelte sämtliche Kraft, welche ich noch hatte um unser Treiben zu unterbrechen, indem ich Alex ein Stück von mir wegschob. Ein tiefer Blick in seine Augen genügte, damit er verstand. Grinsend richtete er meine Haare, in der er kurz zuvor noch eine Hand gegraben hatte. Meinerseits lächelnd tat ich es ihm mit seinen Haaren gleich. Als wir wieder beide recht passabel aussahen liefen wir Hand in Hand zu den Anderen, welche vermutlich ohnehin mitbekommen hatten was wir soeben getan hatten und jetzt vorhatten.

Hanna hatte zum Glück die Güte die Jungs dazu aufzufordern ihre Sachen zu packen und zu ihrem Wagen zu gehen, noch während wir auf sie zugingen. Nick winkte uns breit grinsend zu und verschwand dann gefolgt von Kyle, welcher ebenfalls ehrlich lächelnd die Hand hob und in Richtung Straße lief. Erleichtert über diese simple Geste von Kyle erwiderte ich den Gruß. Vielleicht waren meine Sorgen mal wieder größer als die Probleme der Realität gewesen.

My Brothers Keeper (TNM-#2)Onde histórias criam vida. Descubra agora