Kapitel 10 - *Cara*

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Endlich sind wir angekommen, obwohl ich geschlafen habe bin ich immer noch erschöpft. Ich glaube langsam bricht alles auf mich ein. Als ich aussteige, hole ich tief Luft, der Anblick und die frische Luft ist atemberaubend. Ich kann meine Augen nicht von dem weiten dieser Natur ablassen, wunderschön. Der Ursprung unserer Natur, wie also auch könnte es mich nicht fesseln und beeindrucken. Ich schließe die Augen und spüre den leichten Wind und die Sonnenstrahlen auf meiner Haut. LEXI jault in mir voller Freude auf. Es ist das erste mal das sie sich meldet, seit dem ich aus dem Koma aufgewacht bin. Was mein Herz etwas erwärmt, LEXI ist immer an meiner Seite und verlässt mich nicht, sie würde niemals freiwillig von mir getrennt sein! Ich spüre wie meine Füße mit dem Boden sich erden und verbinden. Ich wusste nicht wie sehr ich die reine Natur vermisst hatte. Als ich die Augen wieder öffne, stehen Ariana und Aiden grinsend neben mir und beobachten mich. „Komm ich zeig dir dein Zimmer. Komm an, pack aus, ruh dich aus und heute Abend gehen wir drei was leckeres Essen? Was sagst du dazu Cara?" und dabei lächelt Aiden mich liebevoll an. Ich ringe mir ein freundliches Lächeln ab, Nicke und folge ihm. Mein Zimmer ist wundervoll, mit einer Riesen Fensterfront und einem genauso großem Balkon. Meine Augen weiten sich etwas, als ich auf die Fensterfront zu trete und sie öffne. Ich schaue mich etwas auf dem Balkon um und erstaune über diesen Ausblick den Aiden für mich ausgesucht hat, dann tritt er neben mich ans Balkon Geländer, streicht zärtlich mit der Hand mehrmals über meinen Rücken und sagt „Dachte ich mir doch, dass dir diese Aussicht gefallen wird. Außerdem ist es lediglich die 1. Etage, also gut geeignet zum hoch und runter springen für einen Werwolf, der unbemerkt vielleicht mal Zeit für sich braucht." Bei dem letzten Teil des Satzes zieht er eine Augenbraue hoch und schmunzelt mich an, was mich leicht zum lachen bringt. Doch ich kann nur Nicken und ihn kurz in den Arm nehmen. Denn nach reden ist mir einfach momentan nicht mehr. Aiden lässt mich alleine auf dem Balkon zurück und ich blicke weiter zum Horizont, der Sonne entgegen, dieser Ausblick ist atemberaubend schön. Ich blicke über weitläufige Weiden, über einen kleinen See, sehr weit hinten ist ein Wald und überall fliegen Vögel oder Pferde grasen. Ich kann mich gar nicht daran Erinnern, wann ich der Natur mich mal so Nah fühlte. Ich kann gar nicht so schnell reagieren, wie LEXI die Oberhand übernimmt. Ich verwandle mich noch im Flug vom Balkon nach unten, dann rennt LEXI. Sie rennt und rennt einfach durch all die Weiden und Gräser. Ich lehne mich zurück, konzentriere mich nur darauf wie sich der Wind anfühlt, wie der Boden unter meinen Pfoten sich anfühlt, wie all meine Muskeln sich anspannen je schneller LEXI wird. Plötzlich rennt neben uns ein Pferd, es scheint keinerlei Angst zu haben und wiehrt mir zu, ganz im Gegenteil, es wirkt fast so, als würde es uns herausfordern noch schneller zu werden. LEXI lässt sich nicht zweimal bitten und legt noch einen Zahn zu! Es dauert kurz doch dann haben wir das Pferd um Längen hinter uns gelassen. LEXIS Herz und meines schlagen im absolutem Einklang! Es berauscht mich total und erfühlt meinen gesamten Körper mit Wärme und Kraft. LEXI jagt spielerisch noch ein paar Vögeln hinterher und kommt dann am See langsam zum stehen und trinkt etwas. Ich schaue durch LEXIS Augen in unser Spiegelbild, sie ist der schönste Wolf den ich je gesehen habe! Atemberaubend, manchmal frage ich mich noch immer, womit ich sie verdient habe. Ihre Augen funkeln goldene im Wasser, bis LEXI bemerkt wie ich sie anstarre und mit der Pfote ihr Spiegelbild verschwimmen lässt. Dann schmeißt sie den Kopf in den Nacken und jault, nein wir jaulen. Wir jaulen aus der tiefsten Ecke unserer Lungen, im absolutem Einklang! Noch nie war unser jaulen so klar, so laut und so voller Schmerz und Freude zugleich. Erst jetzt wird mir bewusst wie sehr LEXI wohl ebenfalls leiden muss, weil wir unseren kleinen Welpen verloren haben, auch sie trauert, vielleicht sogar noch mehr wie ich.

Langsam machen wir uns auf den Rückweg, doch dieses Mal deutlich langsamer und entspannter. Wie beide erkunden und beobachten unsere Umgebung ganz genau. Als wir durch die Weide der Pferde schlendern, fangen alle Pferde an zu wiehern und Blubbern. Es ist witzig zu beobachten wie LEXI mit anderen normalen Tieren umgeht. Sie springt wieder hoch auf den Balkon und lässt freiwillig zu das ich mich zurück verwandle, ich brauchte nicht einmal die Oberhand übernehmen, sie hat sie einfach wieder im richtigem Moment abgegeben, es fühlte sich wie eine fliesende Bewegung an. Nackt und völlig erschöpft lege ich mich in das große, wundervoll weiche Bett. Mir fallen gerade die Augen zu, als mir einfällt, das ich da noch was vergessen habe. Schnell hole ich mein Handy und schreibe Ethan eine Nachricht „Ich liebe Dich", schnell stelle ich noch einen Wecker und dann fallen mir auch schon die Augen zu. Nach einer Stunde wache ich auf, kurz bevor der Wecker klingelt, na das nenne ich mal innere Uhr was. Schnell stelle ich ihn aus und sehe, das ich keine Antwort von Ethan habe, was mich etwas traurig stimmt. Doch nun schnell unter die Dusche und mich fertig machen für das Essen gleich. Unter der heißen Dusche entspannen sich all meine angespannten Muskeln vom rennen vorhin, langsam lasse ich den Kopf in den Nacken fallen und genieße jeden heißen Tropfen Wasser der in mein Gesicht prasselt. Automatisch rufe ich die Eindrücke der wunderschönen Natur eben beim Rennen mir vors Auge. Ich habe mich noch nie mehr am richtigen Ort gefühlt, wie in diesem Moment, im Einklang mit LEXI und der Natur. In Gedanken versunken, wasche ich mich ganz automatisch. Tüddle meine Haare in ein Handtuch zum Turban zusammen, Wickel mich in ein kuschliges, weißes Handtuch ein. Dann laufe ich zum Nachttisch, weil ich sehe das mein Handy aufblinkt. Eine Nachricht von Ariana „Ich denk an dich Süße bis gleich. Hab dich lieb." sie ist einfach zu süß. Doch dann sehe ich, dass Ethan angerufen hat. Schnell voller Aufregung rufe ich zurück, gerade als ich denke er wird nicht abnehmen, klickt es in der Leitung. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und dann höre ich seine Stimme wie er meinen Namen sagt „Cara!" Ich kann kaum antworten vor Sehnsucht und bekomme lediglich „Ethan!" raus. Dann herrscht Stille und ich höre nur noch seinen Atem, der recht schnell und kräftig ist. Was mir wie von selber Erinnerungen der letzten Nacht, vor Augen hervorruft, als er ebenfalls so schwer atmete, doch da war er in mir und füllte mich komplett aus. „Ich liebe dich!" platz es aufeinander aus ihm heraus, bei genau diesen Gedanken in mir. Das gibt mir den Rest ich muss es ihm sagen „Ich vermisse dich Ethan und muss immer an letzte Nacht denken!" kurz Stille und dann antwortet er mit „Cara ich doch auch!" dabei klingt er etwas außer Atem, fällt es ihm so schwer darüber zu reden? Wieso nur tut Ethan mir das an. Etwas zittrig sage ich „Wieso nur Ethan? Wieso tust du mir, nein uns das an?" Doch ich höre nur ein leises knurren und dann motzt er mich an „Nein Cara! Du kennst meine Gründe, ich werde jetzt nicht noch einmal darüber diskutieren! Außerdem konntest du es doch gar nicht abwarten so schnell wie möglich hier zu verschwinden oder wie war dein Wortlaut noch genau!?" Was? Das ist eine Frechheit! Was sagt er da! Er wollte doch das ich gehe! NICHT ICH! Pfft! Gerade will ich ihm gehörig meine Meinung sagen, als er sanft sagt „Es tut mir leid, das war nicht fair!" Ich weiß nicht was ich darauf noch sagen soll, ich bin es genauso leid zu streiten und momentan scheint die Kommunikation mit Ethan nichts zu bringen. Ich will ihm sage, dass ich Abstand brauche und wir beide uns erst einmal über ein paar Dinge im klaren werden sollen, doch das einzige was ich rausbekomme ist nur „Schon gut. Ich muss jetzt auch los. Bye." und dann lege ich auf ohne auf eine Antwort von ihm zu warten. Als ich das Handy wieder auf den Nachttisch lege, schaue ich auf die Uhr und bemerke ich muss mich wirklich beeilen. Schnell ziehe ich mir ein schwarze Kleid aus meinem Koffer, der mich wieder daran Erinnert das ich mit all meinen Sachen getrennt bin von Ethan. Meine Haare mache ich in einem Dutt nach oben, so das nur mein Welliger Pony vorne rausschaut. Ich trage etwas Make Up auf, um die Strapazen der letzten Tage verschwinden zulassen. Und das erste mal seit dem ich wieder Wach bin schaue ich in den Spiegel und erkenne mein früheres ich, ohne diese tiefen Augenringe, die Sorgenfalten und die blasse Haut. Was mir ein kleines schmunzeln hervorruft. Dann gehe ich nach unten, wo Aiden und Ariana schon auf mich warten, sich aber gut alleine Unterhalten können so wie es aussieht. Ariana sieht wunderschön aus, was Aiden wohl genauso sieht, denn man sieht wer er seine Augen nicht von ihr lassen kann. Und sie, sie lächelt vom Herzen, so habe ich sie schon lange nicht mehr lächeln sehen. Eigentlich will ich diesen Moment gar nicht stören und ich werde immer langsamer, wie ich die Treppe runter gehe, nur um diesen Moment noch etwas weiter am Leben zu erhalten. Erst jetzt wird mir Bewusst, das es das ist was ich den beiden gutes tun kann! Sie sollen nicht meine Babysitter oder Muntermacher sein! Sie sollen die Zweisamkeit in vollen Zügen genießen! Und das wird ab morgen genau so passieren. Dieser Gedanke, etwas wichtiges zu dieser frischen Liebe beizutragen, macht mich etwas glücklich und lässt mich wieder etwas hoffen. Jetzt bemerken mich beide und strahlen mich an, doch noch immer mit diesem Blick in den Augen, voller Mitleid. Oh Gott das nervt ja richtig, mit mir soll keiner Mitleid haben! Ich will so nicht angesehen werden. Umso besser, das ich bereits den Plan habe, mich nicht viel mit den beiden aufzuhalten, ab morgen jedoch erst. Na dann wollen wir mal das Essen hinter uns bringen, auch wenn ich eigentlich nicht wirklich Hunger habe.

Während des Essen amüsieren und unterhalten sich Aiden und Ariana prächtig, was mein Herz wieder einmal erwärmt. Ich konnte nicht viel von meinem Burger und Pommes essen, da ich wirklich momentan keinen großen Hunger habe. Ich stehe auf und beide schauen mich etwas erschrocken an. „Entschuldigt mich, ich habe keinen Hunger mehr. Außerdem wollte ich früh schlafen gehen, denn ich habe morgen einen strammen Zeitplan und einiges zu erledigen." Dabei schmunzeln ich beide liebevoll an und es funktioniert. Sie glauben mir und dieses mal liegt kein Mitleid in ihren Augen. „Amüsiert euch für mich mit ja und bitte plant mich die nächsten Tage nicht mit ein, wie gesagt ich habe einiges aufzuarbeiten und brauche etwas Zeit für mich. Aber keine Angst mir geht es gut!" Ich will gerade durch die Tür raus, als Aiden mich am Arm fest hält, er ist mir nach gelaufen. „Cara! Ich muss dir noch was geben. Ethan hat herausgefunden wer deine Eltern waren und was mit ihnen passiert ist. Hier ist die Akte. Er hat mich gebeten es dir im passendem Moment zu geben, da er gerade nicht so gut darin ist, das zu beurteilen. Doch wann ist schon der richtige Moment für so etwas.. wenn du uns brauchst sag es einfach. Wir sind für dich da." dann überreicht er mir einen DIN A4 Umschlag, schaut über seine Schulter zu Ariana und lächelt total verliebt. Was mich mit lächeln lässt „Danke Aiden. Und jetzt geh zurück zu deiner Herzdame und wehe du tust ihr weh!" lächle ich ihn liebevoll an und ich meines es genauso wie ich es gesagt habe. Meine Trauer, meine Enttäuschung wegen Ethan, lässt trotzdem zu dass ich mich für meine beste Freundin, meine Schwester freue, das sie glücklich ist, macht mich glücklich! Er schmunzelt, zwinkert mir zu und streicht noch einmal liebevoll über meinen Oberarm. Er geht zurück zu Ariana, ich schlucke einmal schwer und gehe mit dem Umschlag in der Hand nach draußen. Ich laufe ein Stück und dann setzte ich mich auf eine Bank, mit dem Umschlag auf meinen Oberschenkeln. Doch ich traue mich nicht ihn zu öffnen. Wie soll ich, egal was da nun drin steht, das ohne Ethan verarbeiten und überstehen? Ich vermisse Ethan so sehr. So sehr das es mir fast mein Herz zerreißt.

The Alpha and HER new future - Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt