Kapitel 18 - *Ethan*

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Ich lege auf und grüble sofort, ob ich es richtig wahrgenommen habe, dass Cara mich am Telefon über Hazel angelogen hat. Doch jegliche andere Möglichkeit, ergibt einfach keinen Sinn. Sie kann ihn wirklich nur so kennen gelernt haben. Schmerzlich muss ich mir eingestehen, das wohl ein wenig die Verbindung zu meiner kleinen Wölfin Schwächer wird. Ich nehme mir fest vor Hazel noch etwas dazu zu befragen und ihn dieses mal selbst einzuweisen! Plötzlich platz Falcon rein, er ist total außer Atem „Ethan!" keucht er und ringt nach Luft. Ich laufe auf ihn zu und signalisiere ihm, dass er erst mal richtig Luft holen soll, was kann es sein das ihn so außer Atem werden lässt! Schreckliche Szenarien huschen innerhalb von Millisekunden, vor meinem Inneren Auge vorbei. Meine Adern verdicken sich und Emotionen Kochen in mir hoch, ein dunkles  Knurren entwischt mir, weil ich nicht weiß was genau passiert ist! Falcon grinst nun und sagt noch immer außer Atem „Es gibt eine gute und eine Schlechte Nachricht, welche zu erst?!" ich ziehe eine Augenbraue hoch, weil ich doch sehr verwundert bin, solch ein komisches Spiel, hat er noch nie mit mir gemacht. Er nickt und sagt „Ok verstehe, dann zu erst die schlechte! Unsere Männer habe herausgefunden, dass der Unfall von Leonardo, kein Unfall war! Es war ein Angriff!" Wut kocht in mir Hoch und ich merke wie ich die Kontrolle verliere und HUNTER übernehmen will. Wieso läuft aktuell alle so aus dem Ruder, wieso wagt es momentan jeder mein Rudel anzugreifen! „Wir bekommen ein Baby!" platz Falcon, breit grinsend raus und bringt mich völlig aus dem Konzept. Alle Emotionen stocken, HUNTER ist wie eingefroren und dann spüre ich unendliche Freunde für meinen besten Freund, weil sie es so lange versucht haben und es so lange nun brauchte. Gleichzeitig platzen unverarbeitete Gefühle, aufgrund meines verlorenes Glückes auf, ich kann nichts sagen und mich nicht Bewegen. In mir drin herrscht ein Zwiespalt aller Emotionen, eine Achterbahn, doch nach Außen hin bin ich einfach nur starr. Es dauert doch dann bildet sich ein breites Lächeln auf meinem Gesicht und die kurzen und knappen Worte bahnen sich sehr langsam den Weg aus meinem Mund „Herzlichen Glückwunsch Falcon! Ihr habt es verdient! Du wirst ein großartiger Vater sein!" Ich umarme Falcon und schicke ihn zu Zara, sie sollen es ausgiebig feiern und sich freuen. Morgen wird auch noch reichen um der Sache mit Leonardo auf dem Grund zu gehen, vor allem wenn ich Berücksichtige, was gerade wieder für ein Sturm in mir herrscht. Da morgen sehr wichtige Meetings anstehen, beschließe ich einfach nach Hause zu gehen, schlafen! Das wird das beste sein, bevor ich noch jemanden hier in meiner Nähe umbringe, nur weil ich mit meinen eigenen Emotionen überfordert bin. Als ich die Tür zu meinem Schlafzimmer öffne, wird mir heute klarer denn je, ich bin alleine! Cara ist fort, sie hat mich verlassen, nein ich habe sie weggeschickt. Sie hat unser Kind verloren, nein wir haben es verloren. Ich.. ich habe mein Kind verloren. Ich schaue in mich hinein und alles was ich sehe ist tiefes schwarz! Mein Kind wurde mir genommen! Ich konnte es nicht beschützen, ich konnte es nicht aufwachsen sehen! Ich konnte ihm.. ihr.. keinen Namen geben. Ich hatte keine Chance auf nur irgendwas! Ich.. Tränen laufen über mein Gesicht. Ein Sturm aus Wut, Trauer und unendlicher Verzweiflung erhebt sich. Hin und her gerissen, zwischen eigenem Versagen und eine tiefen und dunklem Gedanken. Das erste mal seit dem Angriff auf Cara und mein ungeborenes Kind, stelle ich mich diesem abgrundtiefem, hässlichem Gedanken. Cara! Sie hat mein Kind verloren! Ich weiß das sie nicht einmal was dafür kann, doch alles in mir schreit danach, das sie es war, die es hätte am besten beschützen können, ..müssen! Ich schüttle den Kopf und versuche diesen Gedanken abzuschütteln. Das kann ich doch nicht ernst meinen, ein kleiner Teil, ganz tief in mir, kann doch nicht allen ernstes Cara eine Teilschuld daran geben! Wenn überhaupt ist es meine Schuld, es ist meine Aufgabe sie zu beschützen! Dann der nächste Gedanke, ist es das? Habe ich sie deswegen weggeschickt? Und ich war mir nur nicht darüber bewusst? Wollte.. nein will ich sie damit bestrafen? Bin ich so ein abartiger Wolf? Getrieben von egoistischen und falschen Gedanken. Meine gesamte Welt gerät ins Schwanken, bin ich wie mein Vater? Mein Kind, wieder die Gedanken daran was ich nun alles nicht mit ihm oder ihr tun kann! Immer mehr Tränen fließen über meine Wangen. Das erste mal fühlt es sich an, als würde ich diesen Verlust endlich zu lassen. Und Cara ist nicht hier an meiner Seite! Sie ist nicht für mich da! Wieder schüttle ich den Kopf, habe ich das gerade ernsthaft gedacht? Ich war es doch der sie weggeschickt hat! Hätte sie mehr darum kämpfen müssen bei mir zu bleiben? Wollte sie sowieso weg von mir? Ich greife mit beiden Händen in mein Haar und reiße daran rum, alles dreht sich. All diese Emotionen machen mich verrückt! Wo kommen diese Gedanken plötzlich her! Gebe ich Cara wirklich die Schuld? Dann stille.. nach dieser Frage zu der ich keine Antwort finde, jedenfalls kein klares NEIN oder klares JA. Es ist ein innerlicher Kampf zwischen Gut und Böse. Das böse flößt mir Fragen und Gedanken ein, die ich niemals wollte.
Ich stehe auf gehe ins Badezimmer und schaue den Mann, der ich gerade bin, direkt ins Gesicht. Mir wird das erstmal Bewusst wie schrecklich ich aussehe. Ich habe in den letzten Wochen nie ausreichend und tief genug geschlafen. Mein Gesicht ist durch das viele Training noch kantiger geworden und viele meiner Adern sind deutlicher zu sehen wie vorher. Ich habe dunkle Schatten unter den Augen und meine Augen sind von den Tränen ein wenig rot unterlaufen. Ich schaue mir selber in die Augen und sehe.. Nichts. Rein gar nichts! Nichts außer leere. Ein schwarzes nichts. So wird Cara mich niemals lieben können, wird mir schmerzlich klar, ebenso bemerke ich, dass ich die Grenzen von Gut und Böse lange überschritten habe. Gibt es noch ein zurück für mich? Will ich noch zurück? Will ich zurück zu Cara? Will Cara den neuen Ethan überhaupt? Es fängt wieder an sich zu drehen. Reflexartig schlage ich mit der Faust in den Spiegel, da ich mein eigenes Spiegelbild nicht ertrage. Dieses mal jedoch mit einem Schmunzeln und dem Gedanken, dass mein Spiegel verbrauch immer höher wird und ich am besten, diesen kaputten Spiegel so hängen lasse. Als ich mich hinlege und aus Erschöpfung einschlafe, ist es immer noch ein innerlicher Kampf zwischen dem Ethan den Cara in mir sieht und dem Ethan, das brutale Biest. Das unkontrollierbare Tier, dass grausamer ist als sein Vater es je war. Wer von beiden am Ende gewinnen wird, scheint unklar. Auf wessen Seite HUNTER steht ist jedoch klar und eindeutig!

The Alpha and HER new future - Band 2Where stories live. Discover now