Kapitel 22 - *Ethan*

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Moana hilft mir mich auf den Tisch zu setzten, noch immer habe ich meine Hand an meinen Rippen. Ich kann nicht los lassen, da ich die Befürchtung habe ummächtig zu werden, wenn ich es tue. Ich merke wie mein Atem immer schwerfälliger und lauter wird. Erst als ich wieder den Kopf hebe und mich konzentriere wird mir bewusst das Moana wohl raus gerannt sein muss um den Erstehilfekoffer zu holen, denn auch sie ist nun außer Atem. „Zieh dein Shirt aus und zeig es mir!" sagt Moana sehr bestimmt und doch etwas zittrig zu mir. Was mir unter anderen Umständen wohl ein Lachen entlockt hätte. Das ich nun ihr Alpha bin und sie nicht in solch einem Ton mit mir zu reden hat, verkneife ich mir, schlicht weg weil mir die Kraft gerade dazu fehlt. Ich gehorche also brav, ziehe meine Jacke aus und dann mein Langarmshirt, welches mittlerweile durchtränkt von meinem Blut ist. Bei diesen Bewegungen wird mir etwas schwindelig und ich erschrecke, als ich ihre kalten Hände an meiner Brust und meinen Rippen spüre, was ihr wiederum ein leichtes Lächeln entlockt. „Ethan! Da steckt noch eine Kugel drin! Wieso hast du dir nicht direkt helfen lassen!?" ich schaue ihr zu und sehe wie sich ihr Gesicht vor Sorgen verändert. Ich räuspere mich und antworte „Kannst du sie rausholen?", sie hebt den Kopf und Nickt mir zu. Wieder sind es ihre Gesichtszüge an denen ich hängen bleibe. Doch mir fehlt die Kraft nun genau zu erörtern was diese zu bedeuten haben. FUCK! Mir fällt wieder ein wieso ich überhaupt hier hoch bin, ich brauch mein Handy. CARA! Ich will mich gerade bewegen, da presst Moana eine Flache Hand auf meine Brust und drängt mich dazu sitzen zu bleiben. Ich muss schon sagen, sie hat mehr Kraft als ich es ihr zugetraut habe. „Sitzen bleiben und Still halten! Was auch immer du so wichtiges tun musst, kann so lange warten wie ich diese beschissene Kugel aus dir raus geholt habe!" Ich nicke kurz und schließe die Augen, mein ganzer Körper schmerz bis auf die Knochen und ich spüre ganz genau wo Moana gerade mit ihrer Pinzette ist und wie sie die Kugel nicht direkt zu fassen bekommt. Doch ich würde Lügen wenn ich nicht kurz den Gedanken habe, das ich genau diese Schmerzen hier absolut verdient habe! Cara.. ich muss wissen wie es Cara geht. Ich muss „Ah" entweicht es mir, als Moana sehr gefühllos die Nadel immer und immer wieder durch meine Haut bohrt. Ich beobachte ihre Finger ganz genau und stelle fest, dass sie sehr geschickt ist und absolut weiß was sie da tut. „Ich bin gleich fertig, lass es mich nur noch desinfizieren!" sie dreht sich um und geht an meine Glasvitrine und holt einen teuren Whisky raus, sie scheint Geschmack zu haben! Ein schmunzeln entweicht mir und dann öffnet sie die Flasche während sie wieder auf mich zu dritt. Dabei schaut sie mir unbeirrt in die Augen, dann kippt sie mir einen großen schluck über die Wunde, was gefühlt meinen ganzen Körper brennen lässt! Sie schmunzelt, reicht die Flasche an meinen Mund und sagt „Hier trink was, hilft gegen die schmerzen und desinfiziert von innen!". Völlig in ihren Bann gezogen nehme ich die Flasche und trinke, ich setze an und gönne mir nicht nur einen oder zwei Schlücke. Es war ein harter Tag! Als ich wieder absetze nimmt sie mir die Flasche ab und trinkt ebenfalls einen Schluck. Ich wische mir den Mund mit meiner Rückhand ab und stehe auf, langsam und nicht ganz standhaft, doch ich muss zu meinem Handy und Cara an rufen! Ich hole das Handy raus, lasse den Display hell werden und muss feststellen, dass dort nichts auf mich wartet. Keine einzige Nachricht von Cara, keine verpassten Anrufe. Mir scheint die Enttäuschung deutlich ins Gesicht geschrieben zu sein, denn Moana presst mir die Whiskyflasche wieder stark gegen die Brust mit den Worten „Auch dagegen hilft es gut!". In die Augen kann sie mir jedoch bei diesen Worten nicht schauen. Ich werfe mein Handy auf den Schreibtisch und nehme die Flasche, setzte an und lasse ein paar sehr lange Sekunden, das genüssliche brennen meinen Rachen runter laufen. Nun ist es Moana die an den Tisch angelehnt sitzt, an dem sie mich noch eben verarztet hat, ich laufe auf sie zu, trete nah an sie ran, zwischen ihre Beine, reiche ihr die Flasche und sage „Trink mit mir!" dabei entweicht mir ein kleines knurren. Große Augen schauen mich an und gehorchen dann. Ich drehe mich weg, laufe zur Glasvitrine und hole mir eine weiter Flasche Whisky, nicht so eine teure, aber dafür meine Lieblingssorte. Den Korken hole ich mit den Zähnen easy raus und spucke ihn in eine Ecke. Dann lasse ich wieder das Wunderheil mittel meinen Rachen runter laufen. Ich spüre es im Rücken, sie lässt mich keinen Moment aus den Augen. Ich drehe mich um und laufe zur Couch, wo ich mich fallen lasse. Mit einer Handbewegung signalisiere ich ihr, sie soll sich zu mir setzten. Es ist eine zweier Couch und sie setzt sich somit fast direkt neben mich. Ich greife nach ihren Beinen und lege sie über meinen Schoß, was mir ein leichtes Lächeln entlockt, da sie damit nicht gerechnet hat. Ich halte ihr meine Flasche zum Anstoßen hin und als ein klieren den Raum erfüllt, nicke ich und sage „Danke!". Sie schmunzeln und nickt, dann trinken wir beide einen schluck. Und noch einen und noch einen, bis sich meine Zunge langsam lockert und der Alkohol dazu führt, dass ich anfange mich Moana zu öffnen. „Was soll ich sagen! Ich scheine kein guter Alpha zu sein! Es war mein alter Erzfeind der meiner Frau und mir das Kind genommen hat! Meine Schuld! Mal was ganz neues!" Sarkastisch grinsend nehme ich noch einen Schluck. „Ethan! Du bist der Alpha! WAs hast du denn geglaubt? Das du keinen Feinde hast? Es ist seine Schuld nicht deine!" ich höre was sie sagt und schaue ihr dabei zu, sie jedoch kann mich dabei nicht ansehen. Was das bedeutet weiß ich wohl selber! „Ich wollte nie Alpha sein! Ich wünschte ich wäre es nie geworden! Dann wäre das alles nicht passiert! Ich wäre mit Cara und meinem Kind zusammen!!". Ich fange etwas an zu zittern und knurre ein lautes „FUCK!!" „Erlaubst du mir ehrlich zu sein Ethan?" ruckartig drehe ich meinen Kopf und schaue Moana direkt in die Augen. Dann Nicke ich und trinke einen Schluck. Sie beugt sich leicht zu mir vor, hebt die Hand an meine Wange und streichelt sie zart, während sie sagt „Ethan Scott, du bist der geborene Alpha! Ich verfolge deinen Werdegang schon seit sehr sehr vielen Jahren, das kannst du mir glauben! Manchmal passieren schlimme Dinge. Ja. Aber das du der Alpha dieses Rudels bist, welches stetig größer wird, nein das ist nichts schlimmes! Ganz im Gegenteil, wenn du wüsstest wie vielen Wölfen du wieder Hoffnung gegeben hast, einfach weil du all die Jahre der Alpha warst der du bist. Wie viele Rudel wieder in Sicherheit leben können, nur weil sie sich deinem Rudel angeschlossen haben und du nun ihr Alpha bist?!" Ich schlucke schwer, es muss wohl der Alkohol sein, der mich gerade so extrem fühlen lässt, doch ihre Worte treffen genau in mein Herz. Doch es ist nur eine Frage die mich nun quält. Ich schaue in ihre warmen und liebevollen Augen und frage sie ganz direkt „Wie lange liebst du mich schon?". Sie reißt die Augen auf und errötet etwas, schnell zieht sie die Hand weg und sagt „Wie kommst du denn auf sowas?" Sie kann mir nicht mehr in die Augen schauen und auch hier weiß ich wieder, dass sie lügt. „Ich bin dein Alpha sag es mir!" knurre ich sie an und ganz unbewusst wird der druck meiner Hände die auf ihren Beinen liegen, fester. Dann schaut sie mich unbeirrt an und sagt selbstbewusst „Zu lange! doch das spielt keine Rolle! Ich bin in deinem Rudel. Du bist mein Alpha. Das ist es was zählt und ausreicht!" dann wendet sie den Blick ab, zieht die Beine weg und richtet sich aufrecht hin. Moment mal, irgendwas stimmt nicht, in mir taucht ein fürchterlicher innerlicher Schmerz auf, schnell greife ich an meine nackte Brust an die Stelle wo eben noch eine Kugel steckte. Doch das ist es nicht! „FUCK!" ich krümme mich vor schmerzen. In meinem Gesamten Körper schmerzt es und mein Herz zieht sich fürchterlich zusammen. Moana springt auf und kniet sich vor mir „Was ist los Ethan?! Gehts dir gut?! Hast du schmerzen?!" Noch immer krümme ich mich, mit beiden Händen an meinem Herzen. Und dann, dann wird es mir schlag auf schlag bewusst! FUCK! FUCK! FUCK! Ich kenne diesen Schmerz! Ich springe auf, wodurch Moana nach hinten auf den Po fällt. Ich laufe durch den Raum und reiße mir fast die Haare raus, ich spüre wie meine Wunde leicht wieder aufgeht, weil ich das warme Blut an meiner so kalten Haut spüre. Kalt! Alles ist kalt gerade! Ich höre gar nicht auf zu knurren und schreien. Meine Gedanken überschlagen sich! Wie kann Cara mir das antun? Liebt sie mich denn nicht? Habe ich sie wirklich verloren? Wer? Wer zum Teufel wagt es meine Frau zu berühren!? War es nur ein Kuss oder schläft sie womöglich mit einem anderen Mann! Was treibt Cara bei Aiden? Aiden dieser Wixxer ich bringe ihn um!!! FUCK, FUCK, FUCKKK!! Ich erschrecke, als ich eine warme Hand an meinem Oberarm spüre und drehe mich zu ihr, als eine sanfte, zittrige Stimme fragt „Ethan? Was ist denn los?" Ich sehe Angst und schmerz in ihren Augen. Mein Kopf explodiert! Ich brauch ein Ventil! Ich.. wie kann Cara nur.. Meine Gedankenwelt und meine gebrochenes Herz scheint sich in meinem Gesicht widerzuspiegeln. Sie nimmt mich in den Arm und ich stürze vor ihr auf die knie und schlinge meine Arme um ihre Taille, lege meinen Kopf auf ihre Brust und weine. Weine um meine Ehe, um meine Ehefrau, um meine große Liebe, um meine Zukunft und um meine Familie die ich wohl nun nie mehr haben werde. Weine darum das Cara mich endgültig verlassen hat. Sie streichelt meinen Kopf liebevoll und ist einfach nur da. „Shhh. Ethan. Alles wird wieder gut glaub mir. Shh." Doch meine tränen kennen kein Ende, Cara hat mich betrogen, egal ob es nur ein Kuss oder eine Nacht war. „Ich weiß was du fühlst Ethan. Es geht vorbei! Es.." doch diesen letzten Satz spricht sie nicht zu Ende, kurz frage ich mich wieso, doch eigentlich ist mir gerade alles egal, denn der Schmerz ist fast wie betäubend. Irgendwann hören meine Tränen auf, doch aus der Umarmung kann ich mich nicht lösen, da ich Angst habe, das es mir den Boden erneut unter den Füßen wegreißt, wenn ich es tue.

Als ich die Augen aufmache, spüre ich als erstes wie mein gesamter Körper schmerzt, da ich auf dem Boden aufwache. Und an meiner Brust kuschelt sich eine Wölfin, doch es ist nicht Cara. Oh Cara! Direkt beginnt der Schmerz in meinem Herzen neu aufzuflammen. Ich habe meine Ehefrau verloren. Ich stehe auf, hebe Moana hoch und lege sie auf die Couch. Sie soll noch weiter schlafen, mit ihr reden werde ich später, überall das was gestern passiert ist. Jetzt brauche ich erst einmal eine Dusche, eine kurze. Ganz kurze. Und danach muss ich zu Kiran, ich brauche seinen Rat wegen des Ehevertrages. Und danach muss ich mich Skar widmen! Skar shit, das hab ich wegen all dem fast vergessen.

Frisch geduscht laufe ich in die Kellergruft wo Skar untergebracht ist. Ich nicke den Wachen zu, dass sie mich rein lassen, jedoch hinter mir direkt wieder zuschließen. Skar sitzt angekettet am Boden und naja was soll ich sagen, überall sind offene Wunden und Blut zu sehen. Was HUNTER in mir ziemlich stolz die Brust aufblähen lässt. Ich schmunzle ihm zu und sage „Guten Morgen Schlafmütze! Ich hoffe sie hatten einen angenehme Nacht?! Das Frühstücksbuffet haben sie leider verschlafen." ein leises Lachen entweicht mir. Das hier! Das ist gerade besser, als sich mit dem anderem Kram zu beschäftigen! Vor allem voraus, weil ich nicht weiß wie mein Herz es verkraften wird, wenn ich mich intensiv mit diesen ganzen Gedanken beschäftige! Der Gedanke ich muss Cara.. .., lässt mein Lächeln versinken und mich schwer schlucken. Schnell drehe ich mich weg, er darf keine Schwäche sehen. Ich laufe zur anderen Seite der Zelle und rutsche mit dem Rücken an der Wand runter und setzte mich hin. Meine Knie angewinkelt, worauf ich die Arme abstütze. Meine Narbe zieht etwas, doch im vergleich dazu wie mein Herz aussieht ist es ein Witz, ein kleines Lüftchen. Stille. Ich beobachte wie Skar langsam den Kopf hebt und seinen Körper, er rutscht ebenfalls nach hinten und lehnt sich gegen die Wand an. Da setzten wir nun also uns gegenüber, beide völlig kaputt und verletzt. Auf wahrscheinlich nähre Art und weise, wie uns bewusst ist. Er mustert mich und schmunzelt mit den Worten „King Ethan! Sie sahen aber auch schon besser aus!"

The Alpha and HER new future - Band 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt