Regen

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Pov Kageyama:

„Man Hinata du Vollidiot! Warum bekommst du die Scheiß Aufschläge immer noch nicht hin?". „Man ich kann doch auch nichts dafür. Ich übe und übe. Wenn du sie doch so perfekt kannst, kannst du die mir ja beibringen.", antwortete der kleine Mittelblocker verteidigend. „Vergiss es. Da habe ich besseres zu tun.", erwiderte ich. „Was denn bitte?" „Vieles.", sagte ich und beendete schließlich unsere kleine Auseinandersetzung.

Am Wochenende war ein Trainingsspiel gegen die Nekoma. Auch wenn es nur ein Trainingsspiel war, nahm ich es trotzdem verdammt ernst. Allgemein alles was mit Volleyball zu tun hat. Und dann kommt da so ein kleiner blöder Knirps und verkackt jedesmal die Aufschläge. Dafür kann er aber als einziger meinen Fähigkeiten als Zuspieler stand halten. Er bekommt fast immer meine ihm zugespielten Bälle und schlägt sie mit voller Wucht ins gegnerische Feld. Man nannte uns nicht um sonst das Freak Duo.

„Okay Leute hört mal bitte zu.", wurde ich aus meinem Gedanken gerissen. „Da wir am Samstag unser Trainingsspiel gegen die Nekoma haben und dieses um 14:00 Uhr ist, werden wir schon Freitag nach der Schule losfahren. Also nehmt bitte eure Schlafsachen und Wechselklamotten mit. Wir werden uns hier in der Halle nach der Schule treffen. Bitte seid pünktlich.", meinte Daichi unser Kapitän. „Ja!", antworteten wir alle im Chor. „Ihr könnt euch jetzt umziehen. Kageyama und Hinata kommen bitte noch kurz zu mir.". Ich erschrak ein wenig als Daichi meinen und ebenfalls den des Knirps sagte.

Während sich die anderen umzogen, gingen Hinata und ich zu unserem Kapitän. „Also Jungs, ich muss ja glaub ich nicht mehr sagen, dass Hinatas Aufschläge grottenschlecht sind.". „Eyy, das war jetzt aber gemein!", unterbrach Hinata ihn. Ich grinste. „Wie auch immer, Kageyama, ich möchte das du mit Hinata den Aufschlag übst.". „Was?", sagten der kleine und ich empört. „Warum denn ich? Ich habe echt besseres zu tun als mit dem Idiot zu üben.". „Ich habe dich ausgewählt weil ihr beide mal langsam eure Beziehung zu einander bessern müsst. Denn auf Dauer gehen eure Zickereien dem ganzen Team auf die Nerven. „Maaan ok. Aber nur weil du das sagst.", gab ich genervt nach. Das würde Jahre dauern, bis dieser Sonnenschein den Aufschlag hinbekommt. „SONNENSCHEIN?!", dachte ich erschrocken, „wieso nannte ich Hinata auf einmal Sonnenschein? Also ja, es passte. Aber das ist doch eher so ein süßer Spitzname.

Hinata riss mich aus meinen Gedanken: „Also Kageyama, wie wärs wenn wir direkt jetzt üben würden. Ich bin nämlich noch topfit.". „Erstens, nicht wir sondern du übst und zweitens, von mir aus. Ich habe auch noch Power.". „Supi! Daichi, geht das in Ordnung? Wir bauen auch alles ab und schließen ab.", fragte der Mittelblocker den Kapitän fröhlich. „Ja klar.", erwiderte dieser. Mit einem Tschüss und bis morgen ließ er uns zwei in der Halle stehen. „Oh Gott, das kann ja heiter werden.", dachte ich während der Rotschopf aufgeregt vor meinen Füßen hin und her hüpfte.

Eine Stunde später ließen wir uns erschöpft auf die Bank fallen, um etwas zu trinken. Ich merkte wie die letzten Wassertropfen in meinen Mund kullerten und stöhnte genervt auf. Hinata scheint dies auch bemerkt zu haben und hielt mir seine Flasche hin: „Hier, du kannst aus meiner trinken.". „Ähm, das ist doch voll eklig.", sagte ich. „Och meine Güte jetzt stell dich doch nicht so an. Keine Angst, ich habe kein Herpes oder so.". Schließlich nahm ich genervt seine Flasche und trank. Das Wasser war kalt und feuchtete meinen ausgetrockneten Rachen an. „Nun trink doch nicht alles aus, ich will auch noch.", meckerte der kleine Mittelblocker doch ich ignorierte ihn geschickt. Aber nach ein paar Schlücken nahm ich meinen Mund von der zerkauten Flaschenöffnung und gab sie Hinata wieder. Ich wollte ja mal nicht so sein.

Nach unserer Trinkpause entschieden wir uns, nicht mehr weiter zu machen. Unsere Beine sowie Arme taten weh. Also bauten wir das Netz ab, säuberten den Boden und gingen hoch in den Clubraum, um uns umzuziehen. Es herrschte peinliche Stille. Ich habe Hinata zwar schon oft nur in Boxershorts gesehen, doch in letzter Zeit inspizierte ich ihn immer mehr und fand es schwer, meine Augen von dem kleinen zu lassen. Bei den anderen hatte er das nicht, nur beim Knirps. Naja, wahrscheinlich liegt das einfach daran, dass ich mich mit ihm am besten verstehe und er zugegebenermaßen sogar mein bester Freund geworden ist. Ich schüttelte den Kopf um mich wieder auf das hier und jetzt konzentrieren zu können. Was mir auch gelang. Als Hinata auch endlich fertig war, machte ich die Tür auf und stand regungslos da. „Es regnet?", motzte ich. Auch Hinata schien von dem schlechten Wetter nicht begeistert zu sein, was man direkt an seiner Laune sah. Er ließ seine fröhlichen Gesichtszüge enttäuscht fallen und stöhnte auf: „Man, wieso ausgerechnet jetzt? Ich muss doch noch mit dem Fahrrad nach Hause.". „Kann deine Mutter dich nicht abholen?". „Nein, sie ist bei Natsus Balletauführung.". „Dann hast du wohl Pech gehabt.". „Ich kann ja auch mit zu dir gehen.", schlug der kleine vor. „Vergiss es!". „Oh man, das ist jetzt aber gemein.".

Ich beendete das Gespräch in dem ich die Treppen hinunterlief. Doch Hinata war schneller als ich: „Dann bis morgen Kags!", verabschiedete er sich. „Wie hat er ihn gerade genannt? Kags?", überlegte ich hastig. Doch irgendwie gefiel mir dieser Spitzname. Besser als "König". Ich rief ein tschiau hinterher und stellte mich unter einen Dachvorsprung. Ich rief meine Mutter an und fragte sie, ob sie mich abholen könnte. Zu meiner Überraschung sagte sie ja. Also wartete ich am Schuleingang und wartete. „Was der Knirps jetzt wohl macht? Vielleicht ist er jetzt klatschnass auf dem Nachhauseweg. Hätte ich ihn vielleicht doch besser zu mir einladen sollen?", überlegte ich. Ich wurde von einem lauten Hupen aus meinen Sorgen rausgerissen. Meine Mutter war da. Ich rannte ihr durch den strömenden Regen entgegen und schmiss mich ins Auto. „Na großer? Mensch was ein Wetter heute. Obwohl wir doch Sommer haben.". Meine Mutter war so wie ich von allen Sachen schnell genervt. Aber sonst war sie das komplette Gegenteil von mir. Sie war fast immer gut gelaunt und ging mit allen Leuten offen um. Meine Eltern leben getrennt, weil mein blöder Alter sie, als sie mit mir schwanger war, betrogen hat. Seit dem meine Mutter das weiß, lebt er bei seiner Freundin in Los Angeles. Für mich war das aber nicht schlimm, denn ich bin schon immer alleine mit meiner Mutter aufgewachsen, weshalb mir eine Vaterfigur auch nicht fehlt.

Meine Mutter fuhr los und fragte mich über das Training aus, als sie auf einmal im Satz stoppte. „Schau mal da Tobio, der arme Junge da, ganz durchnässt. Moment mal, ist das nicht dein Freund Tobio?". „Er ist mein Teampartner!". „Und du lässt ihn einfach so durch den Regen fahren? Was ist denn mit seinen Eltern?". „Nicht da.", antwortete ich trocken. Ohne etwas zu sagen hielt sie neben dem kleinen Wirbelwind an, welcher stoppte. „Hallo, ähm, Hinata richtig?". Er nickte. „Komm steig ein, du bist ja richtig durchnässt du armes Kerlchen. Tut mir sehr Leid das mein Sohn dich in dem Wetter nach Hause geschickt hat.". Ich errötete leicht. Man war das peinlich.
Hinata schaute an meiner Mutter vorbei und erblickte mich. „Oh, Kageyama.". „Na komm schon, spring ein. Dein Fahrrad kann ich leider nicht mitnehmen.". Er nickte und stieg ins Auto ein. „Vielen Dank Frau Kageyama, das wäre echt nicht nötig gewesen.". „Aber natürlich war es das. Guck dich doch mal an, du bist klatschnass. Du wirst gleich erstmal ein warmes Bad nehmen und dann bei uns übernachten.". „Was?!", unterbrach ich sie. „Was soll das? Kannst du mich vielleicht auch mal nach meiner Meinung fragen?". „Er wird bei uns übernachten. So kannst du dich nämlich bei ihm entschuldigen.". „Wofür denn bitte entschuldigen?", fragte ich. Ich und entschuldigen? „Dafür das du den armen im Regen nach Hause gehen lassen hast.", meinte meine Mutter und beendete damit das Gespräch. Na toll, jetzt pennt der Knirps bei mir. Naja irgendwie freue ich mich auch darauf. Aber ich habe keine Ahnung warum.

Like sun and moonWhere stories live. Discover now