Brunnen

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Pov Hinata:

Ich war der erste im Bus und setzte mich nach ganz hinten ans Fenster. Ich war schon die ganze Zeit am überlegen, ob ich Kageyama fragen soll, ob er sich neben mich setzen möchte. Ich hatte mich gerade überwunden, dies durchzuführen, als der Zuspieler sich von selbst neben mich saß. „Hier ist doch frei oder?", nuschelte er. „Ja klaro.". Der größere schaute mich kurz verwirrt an, wendete sich dann aber wieder seiner Tasche.  „Ja klaro?", fragte ich mich selbst. „Dank dem Typ kann ich noch nicht mal mehr richtig sprechen.". Daichi riss mich aus meinen Gedanken: „Ok Leute, jetzt geht es endlich los. Für uns Drittkläsler wird das höchstwahrscheinlich das letzte Trainingslager. Deshalb werden wir es noch mal richtig genießen und bei den Spielen alles geben!". „Ja!", kam es von uns im Chor zurück. Daichi setzte sich neben Sugawara und Herr Takeda meldete sich zu Wort: „Wir werden jetzt los fahren. Also bitte schnallt euch an. In drei Stunden legen wir die erste Pause ein.". Er schaltete den Motor ein und fuhr schließlich los.

„Woahhhh! Kageyama schau mal diese Brücke da vorne. Denkst du da fahren wir jetzt drüber?", fragte ich ihn und deutete auf eine riesige Brücke, welche kunterbunt war. „Wenn du sowas schon krass findest, wie wirst du dann auf Tokyo reagieren?", kam es vom schwarzhaarigen zurück. Ich zuckte mit den Schultern und wechselte das Thema, da ich nicht mehr wusste was ich sagen soll: „Willst du ein Onigiri? Hat meine Mama mir eingepackt. Sie macht die besten, vertrau mir.". „Gerne.". Also holte ich meine Bento box heraus und hielt sie Kageyama hin. Er nahm sich ein Onigiri und bedankte sich. Er biss hungrig hinein und riss die Augen auf: „Wow sind die lecker.", stellte er fest. Ich kicherte. „Was ist?", fragte er mich. „Du hast da ein Reiskorn hängen.", sagte ich und wischte ihm es vom Mund. Erst als er nichts sagte, viel mir auf, was ich gerade getan habe. Ich wurde knallrot und schaute aus dem Fenster. „Willst du denn gar nichts essen?", fragte mich Kageyama nach einer Weile. „Hmm? Oh doch.", meinte ich und griff mir das letzte Onigiri aus der Box.

Irgendwann kamen wir, mal wieder, auf das Thema Volleyball und unterhielten uns die ganze Zeit darüber. Manchmal lachte Kags leicht und lächelte. Ihm stand sein lächeln so gut. Er sollte es echt öfter machen. Unsere Unterhaltung wurde von einem müden Herrn Takeda unterbrochen: „So, wir machen unsere erste Pause. Ihr könnt euch ein bisschen die Beine vertreten, oder ins Kiosk dort drüben gehen. Bleibt aber bitte in der Nähe. Ins 20 Minuten geht es weiter.". Als der Bus hielt sprang ich auf, quetschte mich an Kageyama vorbei und rannte aus dem Bus hinaus. „Idiot, was soll das?", rief mir Kageyama motzend hinterher. „Ich muss mal.", antwortete ich ihm.ä hibbelig.

Pov Kageyama:

Hinata war auf Toilette und wir anderen waren alle draußen. Alle unterhielten sich in kleinen Grüppchen, doch ich war ganz alleine. Aber das war mir egal. Ich ging zum Kiosk und drückte ein paar mal auf dem Getränkeautomaten herum, um eine kleine Packung Milch zu bekommen. Da entdeckte ich auch Schokomilch. Mir viel ein, das Hinata das sehr mochte. Ich überlegte nicht lange und drückte die passenden Knöpfe, um auch dieses Getränk zu bekommen. Ich versteckte den Kakao in meiner Jackentasche, damit die anderen es nicht sehen. Doch dann sah ich den Mittelblocker bei Nishinoya und Tanaka stehen. Ich wurde nervös. „Mist, warum muss dieser Idiot jetzt bei denen stehen? Soll ich es ihm jetzt geben oder später ihm Bus?", fragte ich mich. Ich entschied mich jedoch für die erste Variante. So würden es nur die zwei mitbekommen. Im Bus würde Hinata höchstwahrscheinlich vor lauter Freude herumquiken und somit die ganze Aufmerksamkeit auf uns ziehen. Also ging ich mit zittrigen Beinen zu den dreien und tippte Hinata an: „Ähm, hier. Fü.. für das Onigiri eben...". Ich streckte ihm die Schokomilch entgegen und schaute weg, in der Hoffnung, er würde meine roten Wangen nicht erkennen. „Da..danke Kags.", lächelte er. Nishinoya pfiff und wackelte mit den Augenbrauen. „Da ist wohl einer verknallt.", meinte Tanaka. „Was? Nein! Warum sollte ich auf so einen stehen?!", erwiderte ich. Meine eigenen Worte taten weh zu hören. „Das wollte ich doch gar nicht sagen. Hoffentlich habe ich Hinata nicht verletzt.". „Hah, ja stimmt. Kageyama ist so überhaupt nicht mein Typ.", sagte Hinata dann. Mein Herz zog sich noch weiter zusammen. Seine Worte taten weh.

„Jungs es geht los! Steigt bitte wieder ein.", verkündigte Daichi. Dieser Teil der Fahrt war alles andere als angenehm. Hinata und ich wechselten kein einziges Wort mit einander. „Warum war ich bloß so dumm?", überlegte ich, als plötzlich ein Kopf auf meine Schulter fiel. Hinata war eingeschlafen. Mein Herz machte einen Sprung. Ich genoss seine Wärme und schlief schließlich auch ein.

Pov Sugawara:

Alles war still, man hörte Nishinoya, Tanaka und auch Hinata, leise schnarchen. Naja, leise konnte man das nicht gerade nennen. Da alle außer Daichi und ich schliefen, hielten wir Händchen. Es war Risikoreich, aber irgendwie war uns das egal. Da fielen mir wieder die Turteltauben Kageyama und Hinata ein. Ich war sehr neugierig, wie sich das ganze entwickeln würde. Ich schaute nach hinten und erblickte die zwei schlafenden. „Hey Daichi, schau mal, ist das nicht süß.", flüsterte ich meinem Partner zu und deutete auf die beiden Erstklässler. „Niedlich. Mach mal ein Foto.", forderte mich Daichi auf. Da ich weiter vorne saß, musste ich aufstehen um sie zu fotografieren. Zufrieden ging ich mit meinem Foto wieder zu Daichi zurück. „Die zwei sind ja fast so süß wie wir.", meinte er, als ich ihm das Foto zeigte.

2 Stunden später

Pov Hinata:

Ich wurde von lautem Gehupe langsam wach. Ich öffnete leicht meine Augen um zu sehen, was los ist. Wir waren in Tokyo?! Ich quickte auf und rüttelte Kageyama aufgeregt wach: „Kageyama!! Aufstehen, wir sind in Tokyoooo!". Er schubste mich mit noch geschlossenen Augen von ihm runter und verharrte erstmal in dieser Position. Plötzlich riss er seine Augen auf und schaute mich mit einem Killerblick an. Mir lief ein kalter Schauer den Rücken hinab. „Was wagst du es mich aufzuwecken?", fragte er mit ruhiger und gleichzeitig brodelnder Stimme. Ich kam gar nicht erst zum antworten, da Kageyama mich nun in den Schwitzkasten nahm und mich beschmipfte. Ich ließ mir das natürlich nicht gefallen. Also tat ich es ihm gleich.

„Ey ihr zwei! Wenn ihr so weiter macht, geht ihr ab jetzt zu Fuß, kapiert?", ermahnte Daichi uns wütend. Wir ließen von einander los und entschuldigten uns beim Kapitän.

Pov Kageyama:

Nach einer Viertel Stunde kamen wir endlich an der modernen Sportschule an. Wir staunten nicht schlecht, als wir durch das sich selbst öffnende goldene Tor auf den Schulhof fuhren. Passend zum Tor, glänzten auch die Fensterrahmen und die Eingangstüre. Auf dem Schulhof stand ein Springbrunnen, in welchem Vögel badeten.

Wir stiegen mit Rückenschmerzen, vom ganzen rumsitzen, auf und sammelten uns auf dem Schulhof. Herr Takeda, Trainer Ukai, Tanaka und Asahi trugen alle Reisetaschen aus dem dafür vorgesehenen Fach am Bus und stellten sie auf den Boden. Als ich meine erblickte, suchte ich Hinata und fand ihn mit Noya am Brunnen. Sie bestaunten ihn und spritzten sich mit Wasser nass. „Wie kleine Kinder.", überlegte ich. Dann hatte ich eine fiese Idee, ich schlich mich zu ihnen und setzte meine Idee in die Tat um. Noya würde ich verschonen, aber Hinata würde es richtig abbekommen.

Bei ihnen angekommen war Hinata mit unserem Libero in einem Gespräch vertieft, weswegen mich die zwei gar nicht bemerkten. Ich grinste und im nächsten Moment drückte ich Hinatas Kopf in den Brunnen. Ich ließ ihn aber direkt wieder los, weil ich ihn nicht ersticken wollte. Er drehte sich langsam um und schaute mir böse in die Augen. Nishinoya und ich lachten uns kaputt. Hinatas welligen Haare waren zusammen gefallen und er hatte ein paar Algenreste im Gesicht kleben.

Like sun and moonWhere stories live. Discover now