Der Tag wovor wir Angst hatten

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„Ey Noya, da sind sie!", hörten wir Tanaka schon rufen. Kurze Zeit später waren die beiden Zweitklässler auch schon bei uns angekommen und fragten uns, wo wir waren. „Shoyo hatte ein Mädchen gesehen, das genau so wie seine Schwester aussah und wollte sie mir unbedingt zeigen.", lug ich gekonnt. Die zwei und ebenfalls mein Freund, schauten mich kurz verwirrt an, wechselten dann aber wieder das Thema.

Wir waren noch ungefähr eine Stunde auf der kleinen Kirmes. Wir fuhren Autoscooter, bekamen dort dann aber Hausverbot, da wir anscheinend zu wild fuhren. Dann machten wir ein Pferderennen (also diese Teile wo man irgendwas werfen oder drücken muss und die sich dann bewegen) mit, in welchem Shoyo gewann. Als wir Richtung Ausgang gingen, trennten sich unsere Wege. Shoyo und ich setzten uns nach einer Viertelstunde Fußweg in ein kleines Café. Es war sehr niedlich eingerichtet und eine ältere Dame bediente uns. „Was darf es sein, für die Herren?", fragte sie freundlich. Ich bekam noch nicht mal ein Wort heraus, da plapperte Shoyo schon los: „Wir möchten uns gerne ein großes Spaghettieis teilen.". Die Dame und ich schauten ihn verwirrt an. „Hat er gerade etwa?", überlegte ich. „Ok, noch ein Wunsch?". „Ähm, nein danke.", antwortete ich der alten Dame, welche nach meiner Antwort zufrieden hinter der Deke verschwand.

„Du magst doch Spaghettieis oder?", fragte Hinata mich. „Ja klar. Es ist tatsächlich sogar mein Lieblingseis.". Shoyos Augen leuchteten: „Wirklich?! Meins auch!
Was findest du am besten? Die Erdbeersoße oder die Sahne? Also ich mag die Soße ja lieber, aber alle die ich bisher gefragt habe, sagten die Sahne sei viel besser. Ich mein, ja die Sahne ist richtig geil, vor allem wenn sie gefroren ist, aber-". Weiter konnte er nicht reden. Ich musste mich und auch die anderen Kunden, die ab und zu zu uns rüber schauten, unbedingt von Shoyos Redefluss befreien. Also beigte ich mich über den Tisch und genoss seine weichen Lippen. Als ich mich wieder löste, schaute mein Freund mich geschockt an. Ich kicherte: „Irgendwie musste ich dich ja unterbrechen.". Er lächelte: „Das war unser erster öffentlicher Kuss Tobio.". Ich wurde rot und schaute beschämt zur Seite, wie immer wenn der kleine Mittelblocker mich bei meinem Vornamen nannte.

„So die Herren, ein großes Spaghettieis zum teilen. Guten Appetit.", wünschte uns die Verkäuferin. Wir bedankten uns und fingen an zu essen. Was wir nicht wussten, dass wir von einer ganz bestimmten Person fotografiert wurden.

Pov Hinata:

Nach dem leckersten Eis, was ich je gegessen hatte, gingen Tobio und ich hinaus und gingen in ein paar Einkaufsläden. Wir shoppten tatsächlich sehr viel und kamen dann wieder zur vereinbarten Zeit zum Treffpunkt. Einige waren schon da, doch verhielten sich irgendwie komisch. Kageyama und ich schauten uns fragend an. Wir wussten beide nicht was los war.

„Oh Hey Leute! Ihr seid ja alle schon da! Der Bus müsste jeden Moment kommen.", begrüßte Suga uns. Er gesellte sich zu uns. „Seid ihr zwei ok?", fragte er uns flüsternd. „J..ja, was soll sein?", entgegnete ich ihm. „Wartet, habt ihr das Foto denn noch gar nicht gesehen?". „Welches Foto?", fragten Tobio und ich ihn gleichzeitig. Suga seufzte und zückte sein Handy heraus: „Oikawa ist anscheinend auch hier. Und naja, er hat euch beim küssen fotografiert und das Bild an unser Team weitergeschickt. Aber seid froh, das er es nicht komplett öffentlich gemacht hat.". Ich war geschockt. „Dieses Arschloch.", flüsterte ich wütend. „Wo ist er?", fragte Kageyama völlig ruhig. „Ähm keine Ahnung.", antwortete Suga ihm, etwas von Kageyamas komischer Laune beängstigt. Er schnaubte wütend und wollte loslaufen, doch ich packte ihn im letzten Moment: „Das bringt jetzt nichts mehr! Wie willst du ihn finden? Wir haben jetzt erstmal was anderes zu tun.". „Wenn ich ihn das nächste mal sehe, mache ich ihm die Hölle heiß.", sagte er mit brodelnder Stimme. Diese komische Situation wurde von dem Bus, welcher um die Ecke fuhr, unterbrochen und wir stiegen schließlich alle ein.

Es herrschte Stille. Keiner wollte etwas sagen. Nur ein paar alte Damen quatschten miteinander. Ich spürte wie die Blicke von den anderen auf Kageyama und mir hingen. Ich war angespannt. Ich hatte Angst. Was denken die anderen jetzt von ihnen? Müssen sie aus dem Team raus und das Volleyballspielen aufgeben?

Ich riss mich zusammen, ich musste meinem Freund jetzt beistehen. Er war nämlich sehr sauer, wegen Oikawa. Er hatte schon lange nicht mehr so einen Killerblick drauf. Ich tätschelte ihn sanft, doch er schlug meine Hand gleich weg. „Lass mich bitte in Ruhe Hinata.", sagte er monoton. Ich nickte und blickte weiter aus dem Fenster.

Pov Kageyama:

Mein Handy vibrierte. Eine Nachricht von Sugawara!

Sugawara:

Hey Kageyama, ist alles ok? Hör mal, ihr braucht echt keine Angst zu haben! Und bitte halte dich mit deiner schlechten Laune etwas zurück, bzw. lass das nicht an Hinata aus. Er hat auch damit zu kämpfen.

Ich:

Ja hast Recht. Wir haben einfach Angst.

Sugawara:

Braucht ihr nicht. Wir sind jetzt gleich da. Ich würde vorschlagen, ihr geht erstmal auf euer Zimmer und überlegt euch, wie ihr euch outen wollt. Denn das müsst ihr jetzt wohl ;)

Ich schaltete mein Handy wieder aus und ließ meinen Kopf nach hinten fallen.

Nachdem der Bus an unserer Haltestelle hielt, gingen alle in ihre Zimmer. Hinata setzte sich direkt aufs Bett und fing an zu weinen. Ich stürmte auf ihn zu: „Hey was ist los?", fragte ich besorgt. „Wa..warum macht er sowas? Wieso ist dieser Oikawa so scheiße zu uns?", schluchzte er. Ich seufzte und setzte mich neben ihn: „Keine Angst kleiner. Das wird er noch bereuen.". Ich nahm ihn in meinen Arm und kraulte ihn. Wir verweilten ein paar Minuten so, bis Shoyo plötzlich seine Stimme erhob: „Du Tobio..., wir müssen mal langsam gehen.". „Du hast Recht.".

Da wir jetzt gezwungen waren, uns vor unserem Team zu outen, begaben wir uns nach draußen auf einen Teil der Terrasse, wo unser Team immer saß. Der Weg dorthin dauert eigentlich nur zwei Minuten. Doch Shoyo drehte sich immer wieder um, um zu gehen, dass der Weg 5 Minuten dauerte.

Pov Hinata:

Nun standen wir da. Vor allen anderen mit zittrigen Beinen. Ich wollte im Erdboden versinken. Man war das unangenehm. Doch Tobio war ausnahmsweise gechillt. Er hatte scheinbar keine Angst vor den Reaktionen der anderen. Oder er verheimlichte diese. „Ähm, kö..könnt ihr uns bitte kurz zuhören. Wir möchten euch was sagen...", unterbrach mein Freund auf einmal die Stille. Es wurde leiser. Nun war es soweit. Jetzt gäbe es kein zurück mehr. Ich spürte eine Hand an meiner. Kageyama nahm sie und lächelte mich beruhigend an. „So war es eigentlich nie geplant, doch wegen Oikawa müssen Hinata und ich eich jetzt etwas sagen. Wir... sind ein Paar. Wenn ihr etwas dagegen habt ist das ok, doch bitte verspottet uns nicht. Wir hoffen sehr, weiterhin im Team bleiben zu dürfen.

Stille.

Einfach nur Stille.

Etwas was ich hasste.

„Na endlich habt ihr es gecheckt!", lachte Tanaka plötzlich los. „Ja! Wir wetten schon seit ein paar Monaten, wie lange es noch dauern würde, bis ihr Hohlköpfe endlich checkt, das ihr zusammengehört.", mischte sich Noya ein. „Gewettet?", fragte ich verwirrt. „Es war sowas von klar das der König endlich seine Königin gefunden hat. Ich meine, wie ihr eich immer gegenseitig angestarrt habt.", gab Tsukkishima genervt von sich. „Kageyama, Hinata.Auch wenn ihr jetzt eigentlich gezwungen wart, euch zu outen, bin ich trotzdem sehr stolz auf euch zwei. Da gehört sehr viel Mut zu! Und ich denke ich kann hier für alle sprechen, ihr seit natürlich weiterhin im Team willkommen. Keiner hier hat etwas dagegen. Herzlichen Glückwunsch, das ihr endlich zu einander gefunden habt.", sagte Daichi.

Alle applaudierten. Aus Reaktion drückte ich Tobios Hand fester. Ich strahlte übers ganze Gesicht und merkte meine runterlaufenden Tränen erst, als mein Freund mir sie wegwischte. Ich stutzte, als ich sein "Lächeln" sah und musste kurz darauf loslachen. Dafür bekam ich natürlich eine Kopfnuss...

Pov Sugawara:

„Endlich haben sie sich getraut. Ich bin ja so stolz.", meinte ich zu Daichi. „Da kommt mal wieder die Mutter aus dir raus.", kicherte er, wodrauf ich rot wurde. „Und wann outen wir uns?", fragte er much schließlich.

Like sun and moonWhere stories live. Discover now