[18]

54 14 55
                                    

Hier sind wir nun. Hab ich das auch sicher wohl überlegt? Woher soll ich das wissen? Also ja, hab ich schon, aber ich weiß nicht, was habe ich mir dabei gedacht, was nun passiert?! 

Es ist immer noch mehr oder weniger derselbe brachliegende Spielplatz. Für viele hat er keine besondere Bedeutung, ist er nicht wertvoll, für uns war er es schon. 

Da gleich ein paar Meter weiter ein wahrhaftiger Spielplatz vorhanden ist, kommt hier niemand wirklich her, zumindest keine spielenden Kinder. Das war auch schon damals so. Ob dieser hier überhaupt noch als Spielplatz durchgehen würde?! 

Wir könnten ja eine Spielwiese draus machen?! 'Minimum einen Schritt zurück, Jul!', ermahne ich mich. Gleichzeitig muss ich grinsen bei der Vorstellung. 

Fay hatte verstanden, dass wir zu unserem einen – an diesen – Ort gehen und geschmunzelt, irgendwie war es auch ein freches Lächeln, also liege ich ja womöglich gar nicht so weit weg mit meinen Gedanken?! 

»Es war, ich meine, es ist ein wirklich schöner Tag bisher, Jul.« 

»Das finde ich auch, Fay.« 

»Das hier ist ein schöner Ort, an dem ich mich zu gern sehr oft zurückerinnere.« 

»Also du auch?« 

»Aber klar doch.« 

»Ich war mir nie sicher, ob du ...« 

»Ob ich was? Noch an dich gedacht habe?« 

Ich sehe ihr ihren Schmerz an, der durch meine Zweifel entsteht. Aber wie konnte ich mir sicher sein, da sie es war, die mich für die USA verließ? 

»Jul, ich habe immer an dich gedacht, denken müssen und dich unheimlich doll vermisst.« 

»Wieso ist es dann so ...?« 

»Pscht. Wollen wir wirklich jetzt darüber reden? Du hast uns so einen schönen Tag vorbereitet.« 

»Das hier ist aber noch nicht die Endstation.« 

»Aber bevor es weitergeht, möchte ich noch etwas machen.« 

»Ach ja?« 

»Schließ deine Augen.« 

»Was?« 

»Jul, bitte.« 

»Ok.« 

Fay hat sich auf so viel eingelassen heute, da kann ich auch meine Augen schließen oder? Ja, mach ich. Ich lehne mich ein bisschen mehr an das Schaukelgerüst an, auf dessen Schaukeln wir eben noch saßen, um nicht noch den Halt zu verlieren. Und warte darauf, was auch immer Fay ... ah ... 

Ich spüre ihre Hände auf meinen Wangen ... Eine Wärme ... Ein Kribbeln ... Es beginnt sich in meinem Körper zu entfalten ... Ich beuge mich instinktiv etwas nach vorne ... Dann legt sie ganz sanft ihre Lippen auf meine. Mein Körper ist entfacht von dieser zarten Berührung und sehnt sich nach mehr. Meine Hände haben ihren Weg zu ihrem Gesicht gefunden und sie drückt sich mir entgegen. Wir vertiefen unseren innigen leidenschaftlichen Kuss. 

Wow. 

Nachdem wir uns voneinander lösen grinst sie mich an. Und ich weiß wieso. Sie hat niemals den ersten Schritt getan, außer heute. Damals haben wir uns auch hier das erste Mal geküsst und es war ebenso wunderschön. 

Auch wenn ich gedanklich damit rumgespielt habe, so habe ich nicht wirklich erwartet, dass wir uns so nahekommen werden. Ich bin ganz geflasht. 

»Ich bin bereit für den nächsten Hinweis.« 

Na dann soll sie ihn bekommen, obwohl ich nun viel lieber mit ihr unsere Innigkeit vertiefen wollen würde. Vielleicht ist es aber besser, dass wir trotzdem langsam machen. 

Sie ist so süß, wie sie die Zettel mit größter Sorgfalt aufklappt. 

»Schimmern und blau, 
mir wurde flau, 
für dich ein Spass, 
ab auf das Nass. 

BLAU IST DOCH SO VIEL, 
WAS IST UNSER ZIEL?« 

»Na, und?« 

»Das willst du dir wirklich für mich antun?« 

»Aber natürlich, jetzt sogar noch mehr nach diesem unglaublichen Kuss.« Dabei zwinkere ich ihr zu. 

»Ok, dann hopp.« 

Unser nächstes und letztes Ziel ist nicht weit weg. Und sie hat schon recht, es ist nicht meine liebste Beschäftigung, aber mit ihr hatte ich trotzdem einen Haufen Spaß, weil sie sich so sehr daran erfreute. 

Dort angekommen, habe ich bezahlt und wir konnten loslegen mit unserem ausgeliehenen Tretboot. Ich bin irgendwie echt zu doof dafür oder zu schlapp. Ich sage aber lieber zu doof. 

Fay amüsiert sich wieder prächtig und ich komme aus meinem Strahlen nicht raus. 

Weil ich zu doof bin und sie auf Dauer natürlich nicht alleine treten kann, lassen wir uns eine Zeit lang auf dem See treiben und genießen die Ruhe. Aneinander gekuschelt, wie es eben möglich ist, sitzen wir da und es fühlt sich echt an. Wunderschön. 

»Wir haben uns nicht getroffen.« 

»Hm? Sorry Fay, ich war gerade keine Ahnung wo. Was hast du eben gesagt?« 

»Wir haben uns nicht getroffen.« 

»Was meinst du?« 

»Tut mir leid, und ja, aber das meine ich ernst. Einmal, weil ich es erst jetzt sage, aber auch, weil ich es ausgerechnet jetzt sage.« 

»Was meinst du denn?« 

»An dem Abend um 18:00 Uhr.« 

»Du meinst diesen einen Abend ...?« 

»Ja.« 

»Nicht getroffen ...?« 

»Nein.« 

»Deswegen hast du mich erst später gefunden?« 

»Ja genau.« 

»Jetzt macht es auch Sinn.« 

»Es tut mir so leid! Wirklich Jul, es ...« 

»Ich danke dir!« 

»Wie?« 

»Dass du es mir gesagt hast.« 

»Echt?« 

»Ja, das bedeutet mir ganz viel.« 

»Ok, ich hab ...« 

»Hey ihr da! Habt ihr keine Augen im Kopf oder was? Ihr seid vielen ganz schön im Weg! Macht, dass ihr da wegkommt!« 

hope_gapWhere stories live. Discover now