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Kurioserweise wachte ich auf.

Komisch, ich habe gedacht, ich schlafe durch, weil heute ein stressiger Tag war. Erst Yoongis Anruf, dann die ganze Sache mit Junghyun. Der Streit, den wir hatten. Sein ach so toller Deal, dass wir so tun, als wäre nichts passiert, ist nicht passiert. Ich aber ihm klargemacht, dass ich nicht bereit bin mit ihm zu schlafen. Er wurde wütend, hat mir Schuldgefühle dafür gegeben, dass ich doch mit Yoongi bereit war, aber nicht mit ihm.

Sehr stressiger Tag.

Nach den Schuldgefühlen, die er mir gegeben hat, ist er raus gestampft. Ein wenig später ist mir dann klar geworden, dass ich nun wirklich keine Schuldgefühle dafür haben muss, das ich mit Yoongi bereit war, aber nicht mit ihm. Also wirklich, was sollte das?

Ach ja, warum wache ich eigentlich mitten in der Nacht auf, nachdem ich so einen stressigen Tag hatte, der mich wirklich viel Kraft gekostet hat? Vor allem das Weinen, nachdem Junghyun weg ist, habe ich eine Stunde über die ganze Situation geweint, was heute wirklich die Kirsche auf dem Sahnehäubchen war und mir den Rest an Energie genommen hat.

Ich merkte plötzlich, warum ich überhaupt wachgeworden bin.

Schnell öffnete ich meine Augen und schrie auf, doch schnell hielt eine Hand mir meinen Mund zu. Sofort kamen mir Tränen, denn ich befand mich gerade in einer wirklich nicht tollen Situation!

"Psst, ich bin es! Ich bin es!"

"Hm?" War der gedämpfte Ton meiner Realisation, als ich Junghyuns Stimme erkannte.

"Bist du leise?" Ich nickte, woraufhin er seine Hand von mir nahm.

"Was machst du? Spinnst du, einfach so mitten in der Nacht hier.." Mein Blick zu meinem Fenster, welches offen stand. "...einzubrechen."

"Sei nicht so dramatisch, also wirklich." Er schüttelte seinen Kopf. "Ich bin hier, weil du recht hattest." Oh? "Du hattest recht, die Idee, die Liste als Bezahlung runterzuarbeiten war nicht gut." Er drückte seine Lippen auf meine, doch ich erwiderte nicht, denn heute schon das zweite mal sendete mir mein Körper ein Alarm, der sich mit Panik zeigte.

"Was dann?" Flüsterte ich und merkte auch endlich mal, das ich gar nicht mehr zugedeckt bin. Während ich noch geschlafen habe, hat er sie auf den Boden geschmissen. Er sitzt ja auf mir... Ich will weg. Sofort.

"Wir schlafen jetzt miteinander."  Er nahm eine Kondomverpackung aus seiner Hosentasche. "Keine Angst, ich werde nett sein. Und es wird nicht lange dauern." Er wollte die Hose meines Schlafanzuges runterziehen, doch schnell hielt ich seine Hände fest und hielt ihn so auf.

"Junghyun, geh runter von mir. Jetzt." Verlangte ich, doch er riss sich einfach aus meinem Griff und fing an den Reißverschluss seiner Hose zu öffnen. "Nein!" Rief ich und hielt seine Hände wieder fest.

"Gerne." Grinste er. "Wenn du sie unbedingt aufmachen willst."

Schnell nahm ich meine Hände weg, doch das brachte nur, dass er seine Hose öffnete und schon leicht runterzog.

Ich, in Panik, war schon Tränen am Verlieren, versuchte ihn von mir runterzubekommen, doch es klappte einfach nicht!

"Junghyun, bitte! Lass es gut sein!" Weinte ich.

"Psst, sonst kommen deine Eltern. Und wie willst du ihnen erklären, dass ich hier bin, ohne zu sagen, dass wir was haben und du schwul bist."

Also schloss ich wieder meinen Mund.

Er sagt "haben", meint damit, dass wir beide etwas haben. Das wird nicht mehr sein. Das nächste mal, wenn jemand so einen Satz über uns sagt, wir "hatten" drin vorkommen.

Vielleicht sollte ich es einfach über mich ergehen lassen, damit es vorbei ist...

Kraftlos ließ ich meinen Kopf auf mein Kissen sinken, woraufhin mein Kopf nach rechts fiel. Ich sah mir meinen Nachttisch an und sah mir vor allem das dicke Mathebuch an, welches dort lag, weil ich schneller einschlafen wollte, was auch geklappt hat.

Kurz sah ich wieder zu Junghyun, der nun wieder seine Hände an meiner Hose hatte.

Ohne groß nachzudenken nahm ich das Buch und schlug Junghyuns Kopf damit so hart, wie ich nur konnte. Ganz zufälligerweise habe ich ihn auch noch mit der Ecke des Buches getroffen. Er fiel sofort seitwärts runter von mir. Leider nicht von dem Bett, das wäre passiert, wenn ich ihn von der anderen Seite getroffen hatte.

"Was-" Fragte er, doch bevor noch etwas Weiteres aus diesem Monster kommen konnte, schlug ich ihn wieder mit dem Buch.

Und wieder.

Und wieder.

Und wieder.

Das Adrenalin gab mir mehr als 100 Prozent meiner ganzen Kraft.

Irgendwann war er sich nicht mehr am Bewegen.

Und ich?

Ich ließ das Buch fallen, nahm mein Handy, welches auch auf dem Nachtisch lag, und verschwand so schnell wie möglich aus meinem Fenster, welches ich gar nicht erst öffnen musste, da Junghyun das freundlicherweise schon gemacht hat, als er eingebrochen es.

𝑳𝒊𝒇𝒆 𝑮𝒐𝒆𝒔 𝑶𝒏 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt