Kapitel 5

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„Was gibt es da noch lange zu überlegen?", meint Lea energisch. „Hast du gesehen, wie das Volk leidet?"

Ich bewundere sie für ihren Mut und ihre Entschlossenheit. Allerdings muss man auch sagen, dass sie leicht reden hat. Sie muss ja nicht den Kopf hinhalten, das muss ich. Und ich bin mir absolut nicht sicher, ob ich das schaffe.

„Bin ich dazu die Richtige?"

„Du bist die Einzige", kontert sie sofort. „Wenn nicht du das Zepter in die Hand nimmst, dann kann das keiner und das meine ich wörtlich."

„Nur weil ich Anspruch auf den Thron geltend machen kann?"

„Nein, weil du mächtig bist, weil du ein roter Drache bist und verdammt nochmal, auch das Zeug dazu hast."

„Danke für dein Vertrauen, ich bin mir da nicht so sicher."

„Hast du gesehen, wie es den Menschen geht, wie die Frauen und Kinder um Essen betteln müssen. Kannst du es mit deinem Gewissen vereinbaren, dass sich daran nichts ändert?"

„Und wenn es noch schlimmer wird?"

„Wenn du nichts unternimmst, dann wird es das ganz sicher", fährt sie mich an. „Seit wann bist du so eine Memme?"

„Entschuldige bitte! Ich bin doch keine Memme. Ist dir eigentlich bewusst, was das für eine Aufgabe ist?"

„Mir ist das sehr wohl bewusst. Aber du besitzt Magie, du bist klug und ... du hast mich", fügt sie grinsend hinzu.

„Reicht das aus?"

„Deine Magie ist die einzige Chance, welche diese Menschen haben", antwortet eine Stimme hinter mir.

Als ich mich umdrehe, steht dort ein schlankes Mädchen, etwa in meinem Alter und mit langen blonden Haaren. Sie ist bildhübsch und schaut mich entschlossen an.

„Wer bist denn du?"

„Ich bin Greta und soll dir helfen, dich auf deine Aufgabe vorzubereiten."

„Ich dachte, Leo soll mich ausbilden."

„Der bringt dir das Kämpfen bei. Ich bin dafür zuständig, dir zu erklären, wie im Reich der Mitte die Dinge laufen, wie man sich dort benimmt und wie du vorgehen könntest."

„Leo ist also nur der Kraftprotz?", grinse ich. „Du bist für die intellektuellen Dinge zuständig. Habe ich das richtig verstanden?"

„So könnte man es auch sagen", lächelt sie.

Greta kommt auf uns zu und reicht uns die Hand. Ich stelle ihr Lea vor und zusammen machen wir uns auf den Weg zum Abendessen.

„Wohnst du weit weg von uns?", frage ich Greta.

„Luna hat gemeint, ich soll bei euch einziehen. Geht das?"

„Wir haben zwei Zimmer. Lea kann bei mir schlafen", biete ich an.

„Wenn du nicht schnarchst", neckt sie mich.

Ich boxe ihr gespielt gegen die Schulter und grinse. Das ist wieder einmal typisch Lea. Sie kann nicht einfach nur ja sagen. Aber genau das liebe ich an ihr. Sie kann jede Situation im Handumdrehen auflockern.

Während des Essens plaudern wir über belanglose Dinge. Aber so lerne ich das Mädchen besser kennen. Sie scheint ähnlich zu ticken wie Lea und ich. Meiner Meinung nach könnten wir ein echt gutes Team werden.

Am Abend gehen wir bald schlafen. Schon am nächsten Morgen soll ich mit Greta einen Plan erstellen und mein erstes Kampftraining absolvieren. Das wird noch ein ganz schönes Stück Arbeit.

Legenda Major - Aurorae MundiWhere stories live. Discover now