Kapitel 21

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Ich habe den Tag zusammen mit Everia, Lea und Serafina verbracht. Es war ein schöner Mädelstag und wir haben ihn alle ausgiebig genossen. Doch nun ist es Zeit für den Abschied. Ich möchte noch vor Hereinbrechen der Dunkelheit den Startplatz erreichen und zu den Rebellen fliegen. Wir müssen den Kampf vorbereiten.

„Pass auf dich auf!", sagt Everia.

„Das werde ich", versichere ich ihr.

Sie drückt mich noch einmal fest an sich. Auch Everia ist zu einer guten Freundin geworden. Sie hat mir in einer ruhigeren Minute verraten, dass sie überglücklich ist, dass sie nun endlich auch offiziell mit Kirin zusammen sein darf. Die Geheimniskrämerei war belastend für sie.

„Kommst du noch einmal vor der großen Schlacht?", will Lea wissen.

„Ich weiß es nicht, ehrlich. Es gibt noch so viel zu tun, dass ich im Augenblick noch nicht sagen kann, ob ich es zeitlich schaffe."

„Dann musst du mir aber versprechen, am Leben zu bleiben. Sonst sitzen Serafina und ich hier fest", meint sie ernst.

„Das wäre auch nicht das Schlimmste", lächle ich. „Aber ich versuche alles, um euch beide wiederzusehen."

Auch Lea drückt mich an sich. Ich entdecke bei ihr eine kleine Träne, die ihre Wange hinunterkullert.

„Du hast mein Leben komplett auf den Kopf gestellt", sagt sie. „Noch vor ein paar Wochen waren wir ganz normale Mädchen, Schülerinnen und haben Dummheiten gemacht. Jetzt sind wir in einer anderen Welt, ich bin zu Gast bei einer Prinzessin und du ziehst in den Kampf. Ist das nicht verrückt?"

„Es ist magisch!", antworte ich. „Vermisst du dein altes Leben?"

„Nein keine Sekunde, hier ist es viel, viel schöner!"

„Siehst du, ich habe keine Kosten und Mühen gescheut, dir ein außergewöhnliches Ferienprogramm bieten zu können", lache ich.

„In der Tat!", lacht auch sie.

Dann wende ich mich Serafina zu. Sie wirft ihre kleinen Ärmchen um meinen Hals und drückt sich fest an mich.

„Verhau den fetten Lord und verjag ihn mit Schimpf und Schande", flüstert sie mir ins Ohr.

„Das versuche ich", versichere ich ihr lachend.

„Das Volk braucht eine Königin wie dich. Ich kann das sagen, denn ich darf deine Freundin sein."

„Danke, dass du an mich glaubst."

„Das tue ich immer, das weißt du."

Es macht mich einerseits stolz, dass dieses kleine Mädchen so viel Vertrauen in mich hat, es macht mich andererseits aber auch traurig, dass ein fünf Jahre altes Kind solche Überlegungen anstellt, anstatt einfach Kind zu sein. Es ist ein Verbrechen, wie Kemenor sein Volk knechtet und den Kindern ihre Jugend raubt.

Ich verabschiede mich noch von allen anderen, die mir durchwegs viel Glück und Erfolg wünschen. Als letzter kommt Severin auf mich zu. Mit feuchten Augen und ohne ein Wort zu sagen, nimmt er mich in den Arm und drückt mich.

„Lass mich nicht allein", flüstert er mir ins Ohr.

„Wir haben gesagt, wir lassen es langsam angehen", grinse ich in seine Halsbeuge. „Aber wir werden es versuchen. Dazu gehört, dass ich zurückkomme."

„Dann viel Glück!"

Er löst sich von mir und gibt mich damit frei. Ich sehe in seinen Augen, wie schwer ihm dies fällt. Aber er tut es trotzdem, mir zuliebe und ich weiß das sehr zu schätzen. Ich glaube, ich liebe diesen Mann auch und ich werde es definitiv mit ihm versuchen, wenn alles vorbei ist.

Legenda Major - Aurorae MundiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt