Kapitel 24

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Ich sitze mit meinem Führungsteam am Tisch im Thronsaal. Heute ist auch Severin mit dabei, den ich kurz vorstelle. Boridin mustert ihn und ich glaube eine Abneigung in seinem Blick zu erkennen. Das ist mir jedoch egal. Auch Lea ist dabei

„Das Reich des Nordens und des Ostens wird uns mit Saatgut, Rohstoffen und beim Handel unterstützen. Ich habe mit König Xerius alles geklärt."

„In einem Tag? Wie soll das gehen?", will Boridin wissen.

„Aurora steckt voller Geheimnisse. Aber das, was sie tut, macht sie gut und schnell", antwortet Severin an meiner Stelle.

„Was soll das denn bitte heißen?", will der andere wissen.

„Dass Frauen ihre Geheimnisse haben und sie auch bewahren", grinse ich.

Nun traut sich Boridin nicht mehr nachzubohren. Es entsteht ein Augenblick des Schweigens. Alle schauen mich erwartungsvoll an. Deshalb ergreife ich erneut das Wort.

„Wir haben keinen Adel mehr. Den hat Kemenor ausgemerzt. An sich kein Schaden, denn wir brauchen gute Verwalter und keine Erbhöfe, wo der Sohn vom Vater übernimmt, ganz gleich, ob er fähig ist oder nicht, ob er Lust dazu hat oder nicht. Ich schlage vor, dass mein Vater, der das Land am besten kennt, Verwaltungsbereiche ausmacht. Sie können, wenn es Sinn gibt, auch den alten Grafschaften entsprechen. In jedem Verwaltungsbezirk dürfen sich Interessierte bewerben und wir suchen den geeignetsten Kandidaten aus. Er wird dann für fünf Jahre ernannt. Hat er seine Arbeit gut gemacht, wird er im Amt bestätigt, sonst wird er ersetzt. Der neue Verwalter wird dann erneut aus mehreren Bewerbern gewählt."

„Das klingt vernünftig", stimmt mir Vater zu.

Auch Boridin und alle anderen stimmen zu. Damit scheinen alle mit meinem Vorschlag einverstanden zu sein.

„Stimmen wir ab. Wer dafür ist, soll die Hand heben."

Alle schauen mich verwundert an, außer Lea. Ich dagegen verstehe im ersten Moment nicht, warum sie nicht wissen, was ich damit meine. Dann allerdings geht mir ein Licht auf.

„Ich bin nicht die Königin, die Entscheidungen im stillen Kämmerlein trifft. Wir werden gemeinsam diskutieren, jeder kann dabei frei seine Meinung vortragen und wir stimmen ab. Ist die Mehrheit dafür, dann machen wir es so, sonst nicht. Nur, wenn ich der Meinung bin, dass etwas sehr wichtig ist oder auf keinen Fall gemacht werden sollte, dann habe ich das Recht, es trotzdem so zu machen, wie ich es für richtig halte."

„Wir sollen entscheiden?", erkundigt sich diesmal mein Vater.

„Das nennt man Demokratie."

„Gut, dann stimmen wir ab", meint Severin. Er scheint das Prinzip verstanden zu haben.

„Wer dafür ist, hebt die Hand auf", ergänze ich.

Alle Hände schießen nach oben. Ich bin froh, dass dieser Vorschlag von allen mitgetragen wird. Es geht immerhin um die Verwaltung des Reiches.

„Gut, dann machen wir es so, wie ich vorgeschlagen habe. Lea wird in Abstimmung mit mir Regeln aufschreiben, nach denen dieses Prinzip umgesetzt werden soll."

„Ich?", krächzt meine Freundin.

Sie war bisher ruhig neben mir gesessen und hat einfach nur zugehört. Dass sie jetzt plötzlich eine Aufgabe erhalten soll, reißt sie offenbar aus ihren Gedanken.

„Du willst doch hierbleiben, also wirst du dich auch nützlich machen", antworte ich ihr grinsend.

„Und was bin ich dann?"

„Die rechte Hand der Königin?"

„Davon habe ich immer schon geträumt", kichert sie. „Gut, ich mache es."

Legenda Major - Aurorae MundiWhere stories live. Discover now