Kapitel 26

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„Wie hast du das gemacht?", will Lea wissen.

Wir haben uns von allen verabschiedet und als sie zum Tor hinaus gehen wollte, um zu unserem üblichen Landeplatz zu gehen, nehme ich sie am Arm und führe sie hinaus in den Garten. Als sie die gleiche Hecke entdeckt, wie sie in meinem Schloss den Landeplatz umgibt, checkt sie sofort.

„Ich habe mit Xerius und Everia gesprochen. Sie haben gemeint, im Garten würde es nicht auffallen."

„Sie haben einfach so zugestimmt?"

„Es ist die beste und die schnellste Verbindung. Da unsere Reiche zusammenarbeiten und sich gegenseitig helfen wollen, ist dieser Landeplatz ideal, damit ich keine Zeit verliere."

„Ich kann dann auch mitfliegen?"

„Du denkst an Gerd?"

„Ja, an den auch", grinst sie verlegen.

So habe ich meine Freundin noch nie erlebt. Sie war schon öfters verliebt, seit wir uns kennen. Aber dass sie einen schwärmerischen Blick bekommt, wenn sie nur an ihren Angebeteten denkt, das ist mir neu. Auch die schüchternen Züge an ihr, sind ungewohnt. Sonst ist sie immer die Entschlossene und die Fordernde. Schüchtern war bisher für sie ein Fremdwort.

„Ich soll für dich Taxi spielen?", grinse ich.

„Es ist irgendwie kompliziert", meint sie leicht ratlos.

„Gerd kann nicht weg von hier."

„Das sagt er zumindest."

„Everia würde ihn nur ungern gehen lassen", bestätige ich.

„Siehst du! Kompliziert, megakompliziert sogar. Uffa!"

„Warum ziehst du nicht hierher?"

„Und dich soll ich im Stich lassen?"

„Du musst mich ja nicht im Stich lassen", lächle ich.

„Aber ich bin die oberste Beraterin der Königin."

„Welcher Königin? Jetzt, wo ich weiß, dass Everia gekrönt werden soll, spiele ich mit dem Gedanken, ob es nicht besser wäre, wenn du ihr zur Seite stehst."

„Ich soll hier leben und Everia beraten?"

„Ich wollte mit dir darüber reden und muss dann natürlich noch Everia fragen. Aber ich glaube, es wäre eine gute Sache. Wir kommen aus einer anderen Welt, haben eine andere Sicht auf die Dinge und wir haben eine andere Ausbildung. Ich will nicht sagen, dass wir die Klügeren oder die Besseren wären, aber ich glaube, dass es gut wäre, wenn in beiden Reichen beide Seiten zusammenarbeiten und sich gegenseitig bereichern."

„Ich könnte dann hier bei Gerd bleiben", überlegt sie. „Dann sehen wir uns aber nur noch selten."

„Das denke ich weniger. Everia ist meine Freundin, Severin kommt von hier und wir beide wollen doch auch in Verbindung bleiben. Deshalb ist dieser Landeplatz eine gute Sache."

„Und du bist das Taxi", kichert Lea. „Das Flugtaxi."

Wir haben während unseres Gesprächs die Hecke erreicht, sind hindurch gegangen und sind nun für den Abflug bereit.

„Aber wie hast du das gemacht, dass der Platz so schnell fertig war."

„Ich bin eine mächtige Magierin. Schon vergessen?", kichere ich.

Ohne auf eine Antwort zu warten, verwandle ich mich und fliege los. Lea juchzt auf mir und genießt den Flug. Ich muss definitiv mit Everia sprechen.

Inzwischen lege ich die Strecke in kurzer Zeit zurück. Routiniert lande ich, verwandle ich mich zurück und gehe mit Lea durch die Hecke. Ich verabschiede mich von meiner Freundin, die immer noch etwas verträumt an Gerd denkt und mache mich auf den Weg zu Severin. Wie erwartet finde ich ihn in seinen Gemächern.

Legenda Major - Aurorae MundiWhere stories live. Discover now