Kapitel 8

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Lea, Greta, Serafina und ich sitzen beim Frühstück. Die Kleine hat um den Mund herum Reste vom Kakao, den sie gerade probiert hat. Die Köchin hat extra für Serafina Kakao gekocht und ihn ihr hingestellt.

„Ist das lecker!", schwärmt das kleine Mädchen.

Die Köchin strahlt über das ganze Gesicht. Serafina ist inzwischen zum Liebling im Ort geworden. Ihre Begeisterung über die kleinsten Dinge, wirkt ansteckend. Dabei wird mir aber auch klar, wie entbehrlich das Leben im Reich der Mitte und des Südens für die normalen Bürger sein muss. Das stimmt mich sehr traurig.

Lea, die mich beobachtet, scheint zu erraten, was ich denke. Sie ist eben meine allerbeste Freundin und kennt mich, wie kein anderer.

„Genau deswegen sind wir hier. Du musst deinen Thron beanspruchen."

„Ja, das muss ich", bestätige ich.

„Dann sollten wir langsam aber sicher auch aktiv werden", meint Lea.

„Nicht so hastig. Zuerst muss Aurora das Kämpfen lernen und die Geschichte und das alles", stottert Greta. Ihr geht es offenbar zu schnell.

„Sie muss ja nicht gleich kämpfen, aber etwas Vorarbeit kann nicht schaden", erklärt meine Freundin.

„Wie meinst du das?", will Greta wissen.

„Es gibt doch Rebellen. Die müssen wir finden und uns mit ihnen zusammentun."

„Das wird nicht einfach werden."

„Dass es nicht einfach wird, das ist mir auch klar. Aber deswegen können wir nicht schon aufgeben, bevor wir angefangen haben. Es ist wohl der einzige Weg."

„Wir sollten über dieses Thema unbedingt mit Luna sprechen. Sie hat sicher mehr Informationen", meint Greta.

Da meine Mentorin nicht Unrecht hat, machen wir uns nach dem Frühstück gleich auf den Weg. Wir finden Luna am großen Platz. Sie blickt besorgt auf die Trümmer des Haues, in dem der Rat seine Sitzungen abgehalten hat und, das ich bei meiner Ankunft zerstört habe. Einige Männer sind dabei, die erste Teile abzutransportieren.

„Hallo Tante Luna, du blickst sorgenvoll drein", grüße ich sie.

„Guten Morgen Aurora, ich überlege, wo der Rat tagen soll. Wir haben keinen so großen Saal."

„Tut mir leid, dass ich das Haus zerstört habe."

„Das war nicht deine Schuld. Hätte Leo dich nicht in Panik versetzt, würde es noch stehen. So ein Kindskopf."

„Das war schon etwas heftig. Als er meiner Freundin die Klinge an den Hals gehalten hat, stieg in mir eine unheimliche Wut und Verzweiflung auf."

„Das kann ich gut verstehen und ich mache dir auch ganz bestimmt keinen Vorwurf."

„Kann man das Haus nicht mit Erdmagie aufbauen. Es müsste doch möglich sein, die Materie so zu beeinflussen, dass sie sich zu einem Haus zusammenfindet."

„Hast du eine Ahnung", stöhnt Luna.

„Was denn?"

„Ein Haus aufzustellen, braucht sehr viel Energie. So viele Erdmagier haben wir nicht."

„Ich kann es versuchen", biete ich an.

„Du? Wo du deine Magie noch nicht vollständig unter Kontrolle hast?"

„Ich kann's ja versuchen."

„Lass lieber, bevor du noch mehr Unheil anrichtest", wehrt meine Tante ab.

Aber so schnell gebe ich nicht auf. Ich überlege mir, wie das Haus aussehen könnte, schließe meine Augen und konzentriere mich. Meine Energie beginnt zu fließen und ich höre, wie die anderen, laut Luft holen. Deshalb öffne ich meine Augen. Die Trümmer des alten Hauses bewegen sich, sie sortieren sich und fügen sich dann wieder neu zusammen. Wenige Zeit später steht ein neues Haus.

Legenda Major - Aurorae MundiOù les histoires vivent. Découvrez maintenant