Kapitel 17

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Greta und Lea lachen sich krumm, als ich ihnen am nächsten Morgen vom Ball und den Missgeschicken von Lord Kemenor erzähle.

„Ich hoffe nur, er lässt seinen Frust jetzt nicht am Volk aus", meint Luna. Sie hat meine Erzählungen ernst und nachdenklich verfolgt.

„Das hoffe ich auch", stimme ich ihr zu.

Den Tag verbringe ich im Garten und denke über die weiteren Schritte nach. Bisher habe ich ihn geärgert und seine Autorität untergraben, aber Luna's Einwand hat mich nachdenklich gestimmt. Langsam muss die Sache ein Ende haben.

Am Abend fliege ich zu meinem Vater und den Rebellen. Zusammen mit der Führungsspitze stehe ich vor der Höhle. Ich will meine Gedanken vom Nachmittag mit ihnen teilen.

„Wir müssen allmählich etwas unternehmen", sage ich. „Wir müssen Kemenor endlich stürzen. Sonst ändert sich nie etwas."

„Das ist nicht so einfach", wirft einer der Rebellen ein.

„Ich habe nicht gesagt, dass es einfach wird. Aber es wird nicht so schnell leichter. Wir müssen also handeln."

„Alarm! Alarm! Truppen von Lord Kemenor sind auf dem Weg hierher", ruft ein einzelner Mann.

Er kommt mit den Armen rudernd auf uns zugelaufen. Ich kenne ihn vom Sehen, weil ich ihn schon öfter in den Höhlen gesehen habe. Einmal habe ich sogar mit ihm gesprochen. Er scheint ein junger, aber besonnener Mann zu sein.

„Ruft alle zusammen, die kämpfen können. Frauen und Kinder sollen sich in den Höhlen verstecken, einige Männer bleiben bei ihnen, um den Eingang zu sichern. Alle anderen kommen mit mir. Wir gehen den Soldaten entgegen. Sie sollen nicht genau sehen, wo unser Versteck ist", rufe ich.

Mein Vater schaut mich einen Moment überrascht an. Dann huscht ein Lächeln über sein Gesicht.

„Du gleichst deiner Mutter nicht nur äußerlich", grinst er. Dann wendet er sich den Rebellen zu. „Ihr habt gehört, was eure Königin gesagt hat? Los, los!"

Die Verteidigung der Höhle wurde bereits mehrfach geübt. Deshalb herrscht kein Durcheinander. Etwa ein Viertel der Männer bleibt beim Eingang. Es sind vor allem die älteren Männer und die noch sehr jungen. Alle andern folgen mir, ohne zu murren.

Ich führe die Gruppe den Angreifern entgegen, weg von den Höhlen. Als ich schon die Stimmen der Soldaten hören kann, gebe ich meinen Männern Anweisung, sich zu verteilen und hinter den Felsbrocken in Stellung zu gehen. Die einsetzende Dämmerung kommt uns entgegen.

„Wir sollten ein Lager aufschlagen", höre ich einen Mann.

„Hier, das ist eine geeignete Stelle", antwortet ein zweiter.

„Männer, wir bleiben hier und schlagen unser Lager auf!", brüllt wieder der von vorhin.

Ich deute den Rebellen, leise zu sein und sich etwas zurückzuziehen, was sie auch machen. Etwas vom Lager der Soldaten entfernt, versammle ich die Führung erneut um mich.

„Wir greifen nachts an. Wir sind im Vorteil, weil wir die Gegend kennen", sage ich.

„Sollten wir nicht abwarten, ob sie vorbeiziehen?", will mein Vater wissen.

„Du willst dich auf den Zufall verlassen? Das ist mir zu riskant", antworte ich.

„Wenn wir sie angreifen, dann haben wir Krieg."

„Das ist mir klar, aber wir brauchen allmählich eine Entscheidung. Wir dürfen keinen dieser Männer entkommen lassen. Dann gewinnen wir Zeit. Es wird etwas dauern, bis man sie vermisst. Erst dann wird Kemenor weitere Truppen schicken."

Legenda Major - Aurorae MundiWhere stories live. Discover now