Kapitel 7

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Jamila

Ich glaub ich bin verliebt. Nach Grace Geburtstagsfeier habe ich noch lange über das Gespräch mit Isaac nachgedacht. Und darüber wie mein Herz gepocht hat als er meine Hand genommen hat. Er hat wieder Licht in mein Dunkles Leben gebracht.

Auch wenn er genauso kaputt ist wie ich. Vielleicht können wir uns gegenseitig heilen. Ich habe noch nie zuvor so für einen Jungen empfunden.

Jedoch weiss ich, dass das nichts für die Zukunft ist. Das wäre viel zu kompliziert. Denn er ist kein Muslim...

Ich bin am Morgen nach Graces Party direkt nachhause gegangen, da mein Vater mich angerufen hatte.

Jetzt sitze ich hier auf meinem Bett und mein Kopf ist voll mit Gedanken wie es jetzt weiter gehen soll. Seitdem ich mir eingestanden habe, dass ich Gefühle für Isaac habe kann ich nicht mehr aufhören daran zu denken was ich jetzt als nächstes machen soll. Und ob es ihm genauso geht. Höchst wahrscheinlich nicht, da er ja noch an seiner Ex hängt.

Ich muss meinen Kopf frei kriegen. Also beschließe ich mich zum See zu gehen.

Ich sitz auf dem Gras und schaue den Enten zu wie sie schwimmen und das einzige wichtige in ihrem Leben ist ob sie Nahrung für den Tag finde.

Ich frag mich manchmal ob Tiere auch solche Sorgen haben wie wir Menschen. Wir Menschen denken ständig nach. Ich besonders ich überdenke jeden Schritt, den ich gehe und jedes Wort, dass ich sage. Nur damit ich nichts tue was ich bereuen könnte. Ist das normal?

Ich beobachte weiter die Enten. Bis mich jemand auf einmal antippt. Isaac.

„Hey Jamila.", begrüßt er mich. Und mir stockt der Atem. Heute trägt er ein blaues T-Shirt welches seine Augen noch blauer erscheinen lassen „Hallo.", sage ich. Er setz sich zu mir, ohne mich zu fragen. „Was machst du hier allein?", fragt er mich während er ein Gänseblümchen vom Gras pflückt. „Nachdenken und du?" „Auch.", sagt er und pflückt weitere Gänseblümchen. „Worüber denkst du nach?", frage ich ihn.

Obwohl ich es mir schon denken kann. „Ich bereue vieles was ich in der Vergangenheit getan habe und ich weiss nicht wie es wieder gut machen kann. Verstehst du?" „Ja. Ich verstehe. Du musst die Vergangenheit hinter dir lassen. Und vielleicht kannst du ja ein besserer Mensch werden." Das muss ich gerade sagen.

Ich bin zwar kein schlechter Mensch. Aber meine Vergangenheit hat mein Leben übernommen.

„Einfacher gesagt als getan.", sagt er und bindet mehrere Gänseblümchen aneinander. „Stimmt.", sage ich. „Worüber denkst du nach?", fragt er mich plötzlich. Und mein Herz beginnt zu rasen. „Nicht so wichtig.", sage ich schnell. „Du kannst es mir erzählen." „Lieber nicht." „Okay.", sagt er und scheint enttäuscht zu sein.

„Hier für dich. Ich muss jetzt leider los.", sagt er und überreicht mir eine Kette aus Gänseblümchen. Und dann war er auch schon weg. „Danke.", flüstere ich.

Sowas hat noch nie jemand für mich gemacht möchte ich ihm sagen, doch er ist schon weg. Auf dem weg nachhause verstecke ich die Kette in meiner Jackentasche. Damit keine Fragen gestellt werden. In meinem Zimmer hole ich sie wieder raus. Wobei sie leider ein wenig kaputt gegangen ist. Ich packe sie in mein Notizbuch und verstecke es.

Grace war heute nicht an der Bushaltestelle. Geschrieben hat sie mir auch nicht. Ob alles in Ordnung ist? In der Schule sehe ich sie dann mit Tyran. Sie sieht mich und kommt auf mich zu. Sie merkt, dass ich leicht genervt bin. „Tut mir schrecklich leid. Hatte total vergessen dir Bescheid zu sagen, dass ich mit Tyran fahre.", sagt sie und schaut mich mit großen Kuller Augen an. „Schon gut.", sage ich und gehe.

Es gibt kein Happy End für uns. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt