Kapitel 38

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Isaac

Jamilas Geburtstag ging schnell vorbei. Die Stimmung ist gekippt nachdem das mit Chris passiert ist.

Ich konnte mich, aber noch mit Jamila unterhalten und wir haben beschlossen direkt am nächsten Tag zu ihrem Vater zu gehen. Wir wollen die Sache nicht noch weiter hinaus zögern.

Ich liege hier und bin schon seit acht Uhr wach und wir haben jetzt elf Uhr. Chris' Termin war um neun Uhr und er hat sich immer noch nicht gemeldet. Ich schaue ununterbrochen auf meine Handy. Ich muss die ganze Zeit darüber nachdenken, dass das alles meine Schuld ist.

Hätte ich mich damals nicht mit Laurie gestritten, hätte ich mich nicht mit ihm geprügelt, wäre er nicht die Treppe runter gefallen. Das alles wäre nicht passiert, wenn ich meine Aggressionen an diesem Tag unter Kontrolle gehabt hätte.

Wenn ich doch nur besser aufgepasst hätte.

Mein Handy vibriert. Ich springe sofort auf, es ist Chris.

Er schreibt in unsere Gruppe, dass es ihm gut geht und der Arzt meinte, dass es nichts schlimmes ist. Es sind nur ein paar Nebenwirkungen von den Medikamenten.

Ich bin erleichtert. Ich dachte schon er müsste wieder ins Krankenhaus. Ich glaub, dass könnte ich mir niemals verzeihen.

Weitere Stunden vergehen und gleich ist es soweit. Jamila und ich haben ausgemacht uns um 16 Uhr bei ihr zu treffen und mit ihrem Vater zu reden.

Ich war vorher noch in der Moschee, um zu beten. Musa hat mich angesprochen und gefragt wie es so läuft. Ich habe ihm alles erzählt. Wir sind mittlerweile sehr gute Freunde. Ich lernen jedesmal so viel neues von ihm. 

Es ist soweit. Ich bin fertig angezogen. Ich trage ein weißes Hemd und eine blaue Jeans. Ich habe meine Haare wieder zu einem Scheitel gemacht und meinen Bart abrasiert. Ich finde er steht mir nicht.

Jamilas Tür schaut mich irgendwie böse an, habe ich das Gefühl. Oder bilde ich mir das nur ein?

Ich habe angst. Ja das muss es sein.

Okay Isaac du schaffst das.

Ich atme zwei mal ein und aus und dann Klingel ich.

Diesmal habe ich keine Blumen gekauft, wir wissen ja was letztes mal passiert ist.

Die Tür geht auf. Vor mir steht eine sehr hübsche Frau mit Kopftuch und einem strahlenden Lächeln, sie sieht Jamila unglaublich ähnlich. Das muss ihre Mutter sein. Sie hat mir garnicht erzählt, dass sie wieder nachhause darf.

,,Du musst Isaac sein. Ich bin Jamilas Mutter, komm doch rein."

Ich betrete das Haus und setzte mich ins Wohnzimmer.

Vor mir sitzt Sami, der mich aufmunternd anlächelt. ,,Na aufgeregt?", fragt er mich und ist das nicht irgendwie offensichtlich ,,Jamila kommt jeden Moment runter." Ich nicke nur. In dem Moment kommt Jamila runter, Sie trägt ein hellblaues Kleid mit einem passenden Kopftuch. Ich kann den Blick nicht von ihr abwenden.

Und ich denke mir, wenn es diese mal nicht klappt, brennen wir einfach zusammen durch und ziehen in ein anderes Land, denn ein Leben ohne sie will ich mir garnicht vorstellen.

Hinter ihr erkenne ich ihren Vater, der etwa entspannter aussieht als beim letzten mal. Er kommt auf mich zu und ich stehe sofort auf um ihn zu begrüßen. Wir setzten uns wieder hin.

Ich will gerade anfangen etwas zu sagen, aber er kommt mir zuvor. ,,Ich habe viel darüber nach gedachte was du beim letzten mal zu mir gesagt hast.", er schaut mir direkt in die Augen mit einem starren Blick, als könnte er in meine Seele gucken. Alle anderen sind still. Er spricht weiter ,,Ich habe auch mit meiner Frau darüber geredet und als Jamila gestern mit einem Lächeln zurück kam, dass ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen habe und mit dem Ring an ihrem Finger, wusste ich, dass ich nichts mehr daran ändern kann. Außerdem möchte ich, dass meine Tochter glücklich ist und ich habe gestern gesehen, dass du sie glücklich machen kannst."

Stille.

Keiner sagt was.

Keiner hat das erwartet.

,,Ich weiss nicht was ich sagen soll.", sage ich schließlich.

Ich schaue zu Jamila, die nur lächelt. Ihre Mutter lächelt mich an. Ihr Lächeln sorgt dafür, dass sich eine Wärme in meinem herzen ausbreitet sowas habe ich noch nie gespürt.

,,Aber wenn du sie verletzt dann kriegst du es mit mir zu tun.", wendet Sami ein.

,,Das würde ich niemals tun.", sage ich.

Der Tag vergeht wie ein blitzt. Wir reden, essen und lachen. Wir machen Hochzeits Planungen. Und alles fühlt sich an wie ein Traum.

Ein Traum der perfekt ist, wäre da nicht meine Mutter ich muss das alles mit ihr und Jo dringend klären, damit ich guten Gewissens heiraten kann und nicht plötzlich doch etwas dazwischen kommt.

Es gibt kein Happy End für uns. Where stories live. Discover now