Kapitel 19

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Isaac

Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Das Szenario von gestern hat sich mehrmals in meinem Kopf wiederholt und dieser Satz „Es gibt kein Happy End für uns." Wollte nicht aus meinen Gedanken verschwinden. Meint sie das wirklich ernst? Was eine dumme Frage natürlich meint sie das ernst, aber ich kann das nicht so einfach hinnehmen.

Warum habe ausgerechnet ich immer so ein Pech in Sachen liebe?

Wenn ich konvertieren würde. Dann würde es funktionieren, aber ich weiß nicht.

Ich hab mir in den letzten Wochen noch mehr Videos über den Islam angeschaut und mir auch den Quran angehört. Und ich muss echt sagen bei den Quran Rezitationen hatte ich echt Gänsehaut und meine Seele hat sich geborgen gefühlt.

Ich hab echt ein Interesse für den Islam entwickelt und viele Leute die konvertiert haben sagen, dass sie dadurch erst den Frieden gefunden haben und sich alles zum gute gewendet hat.

Ach ich weiß nicht. Wahrscheinlich würde mich ihr Vater auch wenn ich Muslim wäre nicht akzeptieren.

Bei dem Gedanken steigt mir erneut die Wut auf. Warum muss das Leben so unfair sein?

Ich stehe auf und gehe ins Badezimmer um mich fertig zu machen. Tyrans Mutter fährt mich zum Flughafen. Sie denkt ich mache nur einen kurz Trip nach England um meine Heimat zu besuchen. Ich wollte ihr den wahren Grund nicht sagen, da ich befürchte sie würde es meiner Mutter sagen.

Nach dem ich mich angezogen habe und meine letzten Sachen eingepackt habe mache ich mich auf den Weg nach unten. Tyran sitzt bereits am Esstisch und wartet auf mich damit wir gemeinsam frühstücken können.

Er ist extra um 6:00 Uhr aufgestanden. Seine Mutter muss sowieso danach zur Arbeit.

Wir frühstücken und dann machen wir uns auch schon auf dem Weg zum Auto.

Die ganze Fahrt über denke ich an Jamila. Sie hat mir das Herz gebrochen, aber ich kann es ihr irgendwie nicht übel nehmen.

Bei dem ganzen shit den sie durchmachen muss.

Am Flughafen angekommen steigen Tyran und ich aus dem Auto die Mutter wartet drinnen. Tyran fragt mich noch ob er mich nach drinnen begleiten soll, aber ich versichere ihm das ich das hinkriege.

Er umarmt mich feste.

„Pass auf dich auf man. Und wehe du kommst nicht zurück.", sagt er. „Danke man. Wirklich für alles. Ich komme zurück versprochen.", versichere ich ihm. Wir umarmen uns noch ein letztes Mal. Und dann mache ich mich auch schon auf den Weg.

Ich hab nur einen Rucksack mit ein paar Klamotten, Zahnbürste und so weit und eine kleine Umhängetasche mit den wichtigen Papieren, Reisepass etc. dabei. Das meiste werde ich mir dort kaufen.

Ich checke ein und gebe mein Gepäck ab.

Im Flugzeug versuche ich erstmal ein wenig zu schlafen. Ich merke jedoch schnell, dass mir das nicht gelingt.

Also höre ich Musik und arbeite weiter an Songtexten. Der Flug dauert ungefähr 6 Stunden.

Ich versuche die Zeit produktiv zu nutzen.

Außerdem versuche ich darüber nachzudenken wo ich anfangen soll zu suchen.

Ich hab überhaupt kein Plan wo mein vater stecken könnte. Ich bezweifle das er noch in der Gegend wohnt wo wir früher gelebt haben.

Aber dort werde ich wahrscheinlich anfangen müssen.

Das einzige was ich hab ist seinen Namen und ein Bild. Das kann ja was werden.

Ich kann mich nicht auf meine Songtexte konzentrieren. Stattdessen gehe ich auf Jamilas Instagram Profil und versuche diesen Tarik zu finden.

Das war ja einfach er hat ihr wahrscheinlich noch am selben Abend eine Anfrage geschickt.

In seiner bio steht Architektur student und Marokkaner.

Angeber.

Ich schaue mir seine Bilder an. Er hat viele Bilder hauptsächlich von sich im Urlaub oder vor teueren Autos.

War ja nicht anders zu erwarten ein reicher Junge der als Kind alles in den Arsch geschoben bekommen hat.

So jemand passt doch garnicht zu Jamila.

Ich frage mich woher die sich kennen.

Mein Gedanken spielen verrückt. Ich Krieg dieses Mädchen nicht aus dem Kopf.

Ich lege mein Handy wieder weg und schaue aus dem Fenster. Die Sonne geht gerade auf ich mache ein Bild davon und poste es in meine Instagram Story mit dem Spruch She was her own star, shining bright in the dark.

Ich meine sie damit und sie weiß das. Sie weiß auch das ich trotzdem für sie da bin und das ich noch nicht aufgegeben habe.

Langsam merke ich wie meine Augenlider schwer werden.

„Hallo. Sir.. sir.", sagt jemand und rüttelt an meiner Schulter.

Ich öffne meine Augen und sehe eine junge Frau. „Wir landen in wenigen Minuten. Ich dachte ich wecke Sie lieber.", sagt sie schüchtern.

„Danke schön.", antworte ich und lächle sie an.

Ich packe meinen Kram in meine Umhängetasche und mache mich bereit für die Landung.

Am Flughafen hole ich schnell mein Gepäck und nehme ein Taxi in die innen Stadt.

Im Internet habe ich ein kleines Motel gefunden was nicht so teuer ist. Dort werde ich erstmal übernachten.

Im Motel angekommen nehme ich mir ein Zimmer und packe meine Sachen aus.

Ich Wechsel meine Kleidung, nehme ein bisschen Geld und gehe mir erstmal etwas zu essen kaufen.

Mir geht es viel besser bei dem Anblick der roten Busse, der vollen Straßen und dem Big Ben.

Ich hatte total vergessen wie sehr ich diesen Ort vermisst habe. Mein Zuhause.

Ich entdecke einen kleinen Burger laden in dem ich esse und überlege ob ich heute schon nach Brixton gehen soll oder erst morgen.

Ich entscheide mich für morgen. Heute ruhe ich mich erstmal aus es ist zu viel passiert.

Es gibt kein Happy End für uns. Where stories live. Discover now