Kapitel 29

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Isaac

Sie verschwindet einfach. Ich dachte wir hätten uns wieder vertragen.

„Was ist mit ihr los?", frage ich Grace.

„Ich habe keine Ahnung echt. Ich habe sie angelogen, dass du heute nicht kommen würdest damit sie mal wieder raus geht. Sie will dich aus irgendeinem Grund nicht sehen, aber sie redet nicht mit mir darüber."

Was habe ich getan? Ohne Grace zu antworten folge ich den beiden nach oben.

Gerade als ich an die Badezimmer Tür klopfen wollte höre ich Stimmen aus Chris' Zimmer.

„Meine Religion erlaubt es mir nicht mit ihm zusammen zu sein. Und mein Vater würde das auch nicht erlauben. Meine Familie ist seit langem wieder glücklich. Ich will das nicht Kaputt machen.", höre ich sie sagen.

Ich hoffe Chris verrät ihr nicht das ich mittlerweile Muslim bin ich will es ihr selber sagen.

„Liebe ist stärker als alles andere Jamila. Ich kann verstehen, dass du dir sorgen machst, aber ihr seid füreinander bestimmt. Er liebt dich wirklich sehr und er verdient es nicht, noch einmal verletzt zu werden. Ich würde ihm an deiner Stelle nicht aus dem Weg gehen und einfach warten was die Zeit bringt. Vielleicht wendet sich ja das Blatt." Er versucht es ihr indirekt zu sagen.

Er wusste schon immer wann man die richtigen Worte benutzt.

„Du hast Recht. Danke Chris." Dann stehen sie auf ich versuche noch schnell runter zu gehen, doch sie hat mich bereits gesehen.

Sie schaut mich traurig, aber gleichzeitig auch irgendwie erleichtert an.

„Isaac, was ist los?", fragt Chris mich. „Ich... eh. Wollte nur nach euch suchen, weil ihr so lange weg wart."

„Ah. Alles in Ordnung. Lass uns wieder runter gehen.", antwortet er.

Und wir gehen runter.

Wir bleiben noch eine Stunde bei Chris. In dieser einen Stunden spricht Jamila nach wie vor kein Wort mit mir.

„Ich muss jetzt los.", sagt sie schließlich. „Ich auch.", sage ich schnell damit ich noch kurz mit ihr reden kann.

„War schön dich kennenlernen.", sagt Chris und lächelt sie an. „Find ich auch.", antwortet sie.

Wir gehen zusammen in den Flur und ziehen unsere Schuhe an. Sie braucht etwas länger. Ich beobachte sie. Sie ist so schön. Das zwischen uns darf nicht scheitern. Es muss einfach klappen.

Es muss ein Happy End für uns geben.

Wir haben es beide verdient.

Sie steht auf und sagt „Du musst nicht auf mich warten." „Doch ich muss noch kurz mit dir reden."

Wir gehen raus.

„Ich habe eben dein Gespräch mit Chris mitbekommen und ich wollte dir nur sagen, dass ich dich verstehen kann, aber vertrau mir einfach okay?", platzt es aus mir heraus.

Sie schaut mich verwirrt an und antwortet dann „Ich vertraue dir." Wir gehen noch zusammen zu unserer Straße. Keiner von uns spricht.

Als wir bei ihrem Haus angekommen sind verabschiede ich mich noch bei ihr. „Wir sehen uns. Jamila."  Sie winkt mir noch zu und dann ist sie auch schon weg.

Ich kann es ihr noch nicht sagen. Erst wenn ich mehr weiss.

In den letzten drei Tagen war ich nur in der Moschee. Musa hat mir das Beten beigebracht und viele andere Sachen.

Morgen findet ein Vortrag über die Eheschließung im Islam statt. Ich weiß zwar schon grob wie das Ganze funktioniert, aber ich muss es noch besser verstehen.

Bevor ich zu Jamilas Vater gehe.

Es gibt kein Happy End für uns. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt