Kapitel 32

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Isaac

Heute ist es soweit. Ich werde mit Jamilas Vater sprechen. Ich kann nicht noch länger warten.

Meine Hände schwitzen vor lauter Aufregung. Ich habe versucht mich etwas schick zu machen. Keine Ahnung ob mir das gelungen ist.

Ich trage eine schwarze Jeans und ein weisses Hemd. Ich war gestern beim Friseur, mein Mittelscheitel sitzt perfekt. Rasiert habe ich mich nicht, da ich meinen Bart wachsen lassen möchte. Die meisten Muslimischen Männer tragen einen langen Bart.

Mein Bart ist noch nicht mal ansatzweise so lang, aber was soll's.

Gerade als ich mich auf den weg machen wollte höre ich wie mein Telefon klingelt.

Die Nummer ist unterdrückt.

Ich überlege kurz ob ich ran gehen soll und dann tue ich es einfach.

,,Hallo Isaac.", ertönt eine weibliche stimme auf der anderen Seite der Leitung. ,,Ja. Mit wem spreche ich?", frage ich misstrauisch.

,,Ich bin's Laurie. Hast du meine stimme schon so schnell vergessen?"

Ich habe das letzte Jahr nicht einen einzigen Gedanken an sie verschwendet, dass ich ganz vergessen habe wie sich ihre Stimme anhört. Aber wie kommt sie ausgerechnet jetzt darauf mich anzurufen?

,,Was gibt's Laurie?", frage ich gereizt. Ich habe jetzt keine Zeit für sowas.

,,Begrüßt man so eine alte Freundin?"

,,Ich habe gerade echt keine Zeit Laurie. Ich muss dringend los."

,,Was ist denn so dringend, dass du nicht mal ein paar Minuten Zeit für mich hast?"

,,Das geht dich nichts an.", zische ich. Ich bin immer noch sauer auf sie.

Aber wieso?

,,Na gut. Na gut. Ich habe angerufen, weil...ich ehm dich fragen wollte ob wir uns irgendwann mal treffen wollen. So wie früher.", sagt sie und man hört an ihrer bebenden stimme, dass sie nervös ist.

Auf gar keinen Fall treffe ich mich mit ihr. Was denkt sie sich jetzt einfach wieder aufzutauchen.

Sie denkt doch nicht wirklich , dass ich ihr wie ein Hund hinterher gedackelt komme.

,,Nein Laurie das geht nicht.", versuche ich ihr so neutral wie möglich klar zu machen.

,,Warum? Hast du eine Freundin oder was ?", fragt sie mit einem hauch von Provokation in ihrer Stimme.

Ich merke wie sich was in meinem Magen zusammenzieht nach dem sie die Worte ausgesprochen hat.

Und ich bin kurz davor mein Telefon gegen die Wand zu werfen. Sie macht mich wütend und das ist garnicht gut.

,,Weißt du was Laurie? Ich will einfach nicht mit dir reden. Du kannst nicht einfach wieder kommen und erwarten, dass ich so tue als wäre nichts passiert."

,,Oh mein Gott Isaac. Bist du immer noch nicht darüber hinweg—"

Sie wollte gerade noch etwas sagen, doch ich habe bereits aufgelegt.

Ich habe jetzt echt keine Nerven für ihre Spielchen. Ich habe heute etwas wichtige vor und niemand kann mich davon abhalten.

Ich nehme meine Schlüssel, benutzte noch kurz mein Parfüm und mache mich schon auf den weg.

Ich stehe jetzt schon seit 20 Minuten vor Jamilas Einfahrt und laufe die Straße hoch und runter.

Ich bin 50 Mal durchgegangen was ich sagen werde, aber irgendwas hält mich davon ab zu klingeln.

Es gibt kein Happy End für uns. Where stories live. Discover now