Kapitel 40

49 4 0
                                    


Die ersten Sonnenstrahlen durchfluteten den Raum als ich am nächsten morgen zu mir kam. Es dauerte eine weile bis ich zu ordnen konnte wo ich genau war und was passiert ist. Als ich meinen Kopf hob und Tom ins Gesicht schaute ließ ich den letzten Abend im Kopf Revue passieren. Es hat gut getan mal bei jemanden zu sein der mich nicht wie das Mädchen behandelt was gemobbt wurde und versucht hat sich das Leben zu nehmen. Er hat mich den letzten Abend nicht einmal mit dem mitleidigen Blick bedacht der mir sonst jeder andere bei jeder Gelegenheit zuwarf. Nein Tom behandelte mich die ganze Zeit wie ich bin. Ich konnte mich einfach fallen lassen in seiner Gegenwart.

Ich strich Tom eine Strähne aus dem Gesicht. Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen. Er muss gestern kurz nach mir eingeschlafen sein. Viel Zeit kann jedenfalls nicht dazwischen gewesen sein, denn er hatte es nicht mal geschafft die Brille abzusetzen, die hing ihm nämlich noch schief im Gesicht.

Mit einem kurzen Blick auf die Uhr die an der Wand hing, konnte ich erkennen das es viel zu früh ist um aufzustehen. Ich vergrub das Gesicht wieder in Toms Shirt und schlief erneut ein.

Das nächste Mal wurde ich nicht durch Sonnenstrahlen geweckt, nein ganz im Gegenteil. Ich wurde durch ein erfreutes auf quietschen und ein leises Getuschel geweckt. „Richard, Richard komm mal ins Wohnzimmer. Das musst du sehen. Das ich das noch erleben darf." Langsam öffnete ich die Augen um zu sehen wo das Getuschel herkam. In der Tür stand eine junge Frau, ich würde sie auf Mitte dreißig schätzen. Die hatte lange Braune Haare die ihr glatt über die Schultern fielen. Sie trug einen sehr schicken Hosenanzug. Ihre dezent Geschminkten Augen strahlten. Bevor ich was sagen konnte kam ein großer Mann zur Tür rein. Er war hochgewachsen, bestimmt zwei Meter. Ich schätze ihn auf ungefähr das gleiche alter wie die Frau neben ihn. Er trug einen grauen Anzug der so perfekt saß das er bestimmt maßgefertigt wurde. Das weiße Hemd, die schwarze Krawatte und die schwarzen Lackschuhe rundeten das Outfit ab. „Weißt du wer das Mädchen ist, Abigail? Ich wusste nicht, dass unser Junge eine Freundin hat." Oh Gott das ganze hier geht in eine ganz falsche Richtung. Da der Mann der Mann, bei dem es sich wohl um besagten Richard handelt, soviel weiß ich. Das Ebenbild von Tom ist, befürchte ich das es sich um seine Eltern handelt. Mist. Das war nicht so gedacht. Ich wollte seine Eltern nicht so schnell kennenlernen und vor allem nicht so, mit Sabber im Gesicht und mit Haaren die wahrscheinlich in alle Richtungen standen.

Ich glaube ich sollte langsam mal die Augen soweit öffnen das sie auch wissen das ich wach bin. Nicht das die ganze Situation noch ausartet. Es war so schon unangenehm genug. Ich öffnete also langsam die Augen und streckte mich, wobei ich so gut es ging unauffällig Tom in die Seite schlug damit dieser ebenfalls aufwachte aber nichts geschah. Der Typ hat den tiefsten Schlaf den ich je gesehen habe. Ich glaube selbst, wenn ein Sondereinsatzkommando den Raum stürmen würde, wäre Tom von dem lärm nicht aufgewacht.

Als ich mit aufsetzte und versuchte meine Haare mit den Fingern einigermaßen zu richten, viel Toms arm von meiner Schulter. Mir entging jedoch nicht das mich Toms Eltern mit einem grinsenden Gesichtsausdruck beobachteten. Kaum hatte ich meinen Blick auf die beiden gerichtet kam auch schon seine Mutter auf mich zu. „Entschuldige wir wollten dich nicht wecken. Wir waren nur so überrascht das Thomas besuch hat. Ich bin übrigens Abigail aber du kannst mich gerne Abby nennen und der freundliche Riese in der Tür ist mein Mann Richard. Und du bist?" Eindeutig hat Tom sein Aussehen von seinem Vater aber den Charakter von seiner Mutter. „Ähm ich bin Emilia. Es freut mich sie kennen zu lernen. Und ich glaube ich sollte mich entschuldigen. Tom hatte nicht erwähnt, dass sie heute kommen. Ich hatte mir um ehrlich zu sein auch das Kennenlernen nicht so vorgestellt." Die ganze Situation war so surreal und unangenehm das ich wahrscheinlich so rot wie ein Feuerlöscher bin. Und Tom verschläft die ganze Situation. „Das macht doch nichts. Wir sind froh Sie kennenzulernen Emilia. Thomas hat schon viel erzählt von ihnen. Ich bin erleichtert das Thomas über seinen Schatten gesprungen ist und endlich eine Freundin hat. Ich dachte er traut sich nie sie um eine Verabredung zu bitten." Jetzt war es Toms Vater der weiter in den Raum kam. Doch ich glaube sie haben etwas falsch verstanden oder ich habe etwas wichtiges definitiv verpasst. „Tom und Ich sind nicht zusammen. Wir sind nur Freunde." Das ganze klang verunsicherter als gedacht. Doch das schien niemanden außer mich zu stören, denn Abby setzte sich neben mich auf die Couch und tätschelte leicht meinen Oberschenkel. „Ach meine Liebe. Was noch nicht ist kann ja noch werden. Ich von meiner Seite würde mich riesig freuen. Jetzt wecken Sie bitte das Walross neben ihnen, dann können wir zusammen Frühstücken und uns besser kennenlernen." Sie warf mir noch ein lächeln zu und verschwand zusammen mit ihrem Mann durch die Tür.

Mein Blick glitt zu Tom der immer noch seelenruhig schlief und von der ganzen Situation nichts mitbekommen hat. Der kann was erleben. Mit einem Satz warf ich mich auf ihn rauf, sodass er keuchend zu sich kam. „Hey was soll das? Willst du mich erdrücken? Ich dachte wir sind Freunde. Ich wusste nicht, dass du mich umbringen möchtest." Tom lachte leise auf und schlang seine Arme um mich hielt mich weiter in seinen Armen. „Also eigentlich bin ich diejenige die gerade fast gestorben ist. Und zwar vor Peinlichkeit." Ich bemerkte wie er mich fragend von der Seite musterte ohne mich loszulassen. „Deine Eltern sind da und haben mich gerade schon in ein kleines Verhört verstrickt. Ich sollte dich wecken, damit wir zusammen mit Ihnen Frühstücken können. Sie würden gerne deine Freundin, von der du schon so viel erzählt hast, besser kennenlernen. Und dein Vater ist stolz das du mich wohl endlich gefragt hast. Er dachte du traust dich nie." Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen wie Tom von Minute zu Minute mehr die Farbe ins Gesicht stieg. „Oh Gott, das haben sie gesagt? Äh...ich muss gestehen das ich keine ausrede habe die ich jetzt bringen könnte um aus dieser Situation wieder rauszukommen. Ich glaube ich würde es nur schlimmer machen und halte gleich den Mund." Er sah so überfordert aus das ich mir ein Lachen nicht verkneifen konnte. Tom wollte es sich anscheinend nicht gefallen lassen, den er fing an mich zu kitzeln. Mittlerweile muss mich anhören wie ein Tier was kurz vorm verenden ist. Irgendwann rutschte ich von ihm runter und schaute ihn an. Sobald mein Blick und seiner sich trafen verstarb das Lachen. Wir lagen einfach da und schauten uns an. Es vergingen einige Minuten bis er mit einem Räuspern den Moment unterbrach. „Ich glaube wir sollten aufstehen und Frühstücken gehen, nicht das meine Eltern noch auf die Idee kommen hier erneut rein zu platzen. Er gab mir noch einen Kuss auf die Wange, stand auf und verschwand durch die gleiche Tür durch die zuvor seine Eltern verschwunden sind. Ich blieb zurück und schaute ihm nach.


You've reached the end of published parts.

⏰ Last updated: Oct 03, 2022 ⏰

Add this story to your Library to get notified about new parts!

Good Girl or BadWhere stories live. Discover now