Kapitel 15

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Die Pause verging wie im Flug. Nur leider die Pause, der eigentliche Schultag verging fast gar nicht. Die Lehrer versuchten wie immer in den letzten Minuten noch krampfhaft irgendwelche neuen Sachen in die Köpfe der Schüler zu quetschen. Was, wer hätte es auch gedacht, nicht funktionierte. Ich meine wenn der Kopf voll ist dann ist er voll. Da hilft auch kein quetschen mehr.

Als ich nach dem letzten klingeln aus dem Schulgebäude trete finde ich zu meiner Überraschung wieder einmal einen leeren Parkplatz vor. Keiner meiner Gehirnamputierten Brüder hat es für nötig gehalten mich mitzunehmen. Wieder einmal. Ich meine sie haben in der Pause so was gesagt, das sie vor mir zu Hause sein müssen um Schutzmaßnahmen zu treffen um sicher vor mir zu sein. Ich meine man kann ja auch übertreiben, schließlich betrifft mein Plan ja nur Jackson und Allison und nicht Max oder Tyler die hätten mich doch dann mitnehmen können. Ist eben nicht mein Tag, das merke ich spätestens als ich im Augenwinkel sehe wie mein Bus losfährt. Doch was ich dreist fand ist, dass der Bus an mir vorbei fuhr und der Busfahrer nichts besseres zutun hat als mir zum Abschied zu winken.

Danke du mich auch. Arsch.

Dann muss ich mal wieder laufen. Womit ich aber nicht gerechnet habe ist, das eine Hand mich am Handgelenk packt und mich mit in eine Ecke des Schulhofes schleift. Ich versuchte mich krampfhaft aus seinem Griff zu befreien doch die Hand oder besser gesagt der jenige dem die Hand gehört war stärker als ich. "Hey was soll das? Lass mich los oder ich schreie." Gut das war jetzt nicht sehr einfallsreich.

"Ganz ruhig Kätzchen ich hab nicht vor dir was zutun. Das würde ja nur mir mehr schaden als dir." Ich fasse es ja nicht. Was will Jason jetzt schon wieder von mir? Hat ihm unser kleines Gespräch heute morgen nicht gereicht? "Du wirst mir jetzt zuhören verstanden?!" Sofort macht sich wieder ein Funken Angst in mir breit. Wenn ich versuchen würde zu antworten würde wahrscheinlich nur ein Krächzen aus meinem Mund kommen also nickte ich nur. "Wie du heute morgen mit mir geredet hast wird nie wieder vorkommen. Hab ich recht?"
Ich brachte wieder nur ein schwaches Nicken zustande. Mit jedem Wort kam er mir ein Schritt näher und ich ging einen Schritt zurück. Mit der Hoffnung das Jason meine Unsicherheit und meine Angst nicht bemerkt. Beim meinem letzten Schritt stieß mein Rücken gegen eine kalte Mauer. Jetzt sitze ich in der Klemme.

"Gut das hoffe ich auch für dich. Wegen dir stand ich da wie ein Vollidiot." Ich konnte nicht anders als mir mein Grinsen zu verkneifen was mir nicht sehr gut gelungen ist. Die Erinnerung an heute morgen war einfach zu witzig. Doch zu meiner Überraschung musste ich feststellen das auch Jason sich ein lächeln verkneifen muss. Der kann sich auch nicht entscheiden oder? "Naja jedenfalls konnten die anderen dann mal dein wahres Gesicht sehen." Fragt mich nicht wo mit mal mein Mut her kam oder ob ich einfach Todes Sehnsucht habe. "Der war nicht schlecht. Seit wann bist du so schlagfertig geworden Babygirl? Naja egal ich weiche ab vom Thema. Wir müssen das Projekt noch machen. Ich habe keine Lust ne schlechte Note zu kassieren nur weil du Angst vor mir hast." Damit habe ich echt nicht gerechnet. Ich meine das er sich Sorgen um seinen Notendurchschnitt macht passt wirklich nicht zu seiner Persönlichkeit.
"Ich habe doch keine Angst vor dir." Das wär ja noch schöner wenn ich zu geben würde das ich, sagen wir mal etwas Respekt vor ihm habe. Ich meine sein Ego ist sowieso schon groß genug wenn nicht sogar schon zu groß. "Oh Honey und wie du Angst vor mir hast. Oder wie erklärst du mir das du jedes mal ein Schritt zurück gemacht hast als ich einen Schritt auf dich zu gekommen bin." Mist ich hatte gehofft das er es nicht bemerkt hat. Naja zu früh gefreut. "Ich fande es einfach nur unpassend so dicht vor dir zu stehen nachdem was du mir alles angetan hast." Man konnte Jason ansehen wie sich sein Kiefer anspannt. Ihm gefiel es wohl nicht wenn ich davon spreche was er getan hat. Sein Pech. "Wie du meinst. Hast du jetzt Zeit?" Am liebsten würde ich Nein sagen. Ich habe einfach keine Lust, Zeit mit Jason zu verbringen. Zeit in der ich mir immer wieder Kommentare über mein Leben oder mein Aussehen anhören muss. Zeit in der ich mir neue Beleidigungen anzuhören muss. Aber ich habe keine Wahl schließlich hängt auch meine Note davon ab.

"Ja. Was hast du dir vorgestellt unter dem Projekt. Ich meine wo willst du Anfangen?" Ich habe mir nicht den kleinsten Gedanken über unser Projekt gemacht und dem entsprechenden auch keine Idee. Mir wäre es nur recht wenn er eine Idee hat. "Wie wäre es wenn wir erst mal zu mir fahren und erstmal ein paar Informationen raussuchen. Ich meine zu dir zu fahren ist glaube ich keine gute Idee wenn deine Brüder mich immernoch umbringen wollen." Wo er Recht hat hat er Recht. "Klar wollen die dich noch umbringen. Ist Ihnen das zu verübeln? Schließlich warst du der Grund das ich mich umbringen wollte. Aber klar können wir machen." Was denkt er denn auch? Das meine Brüder ihn in die Arme schließen und ihn in der Familie Willkommen heißen. Wohl eher nicht. "Schon verstanden. Können wir dann los?" Ich hatte gar keine Gelegenheit zu antworten, da hatte er sich schon meine Tasche geschnappt und ist los gegangen. Die Tasche hatte er wohl nur mitgenommen um sicher zu gehen das ich ihm auch Folge und nicht gleich die Flucht ergreife. Was ich zu meiner Verteidigung auch nicht vor hatte. Nagut vielleicht habe ich mit dem Gedanken gespielt, mehr aber auch nicht. Aber jetzt bleibt mir nichts anderes über als ihm zu folgen ob ich will oder nicht.
"Kommst du jetzt? Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit." Ich kann es mir nicht verkneifen die Augen zu verdrehen, bevor ich ihm Folge.

"Hast du schon eine grobe Idee über was das Projekt gehen soll? Ich meine wir brauchen ja einen groben Aufbau." Breche ich nach einer gefühlten Ewigkeit die Stille im Auto. "Mag jetzt vielleicht hart für dich klingen aber ich habe an das Thema Suizid gedacht und wie es dazu kommt, also so was wie Mobbing und was man dagegen machen kann und wie man da wieder rauskommt. Ich hab gedacht das du vielleicht ein bisschen darüber erzählen kannst wie es für dich war wie du dich gefühlt hast. Wir können meinetwegen auch noch jemanden anderen Fragen ob er Lust hat. Ich meine das Thema ist Aktuell und man muss Menschen darauf aufmerksam machen." Ich kann nicht anders als ihn mit offenen Mund anzustarren. "Da kommst du ja früh mit und das gerade du die Menschen darauf aufmerksam machen willst ist auch seltsam oder ich meine dich hat auch keiner daran gehindert." Ich verstehe ihn einfach nicht mal ist er so anders aber geändert haben kann er sich nicht, nicht nachdem was er alles getan hat. "Ich weiß aber es ist noch nicht zu spät um anderen zu helfen. Ich werde dir alles andere noch erklären. Aber jetzt lass uns erst mal zu mir."

Good Girl or BadDonde viven las historias. Descúbrelo ahora