Kapitel 6 -'herzlicher' Empfang

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Als der Flieger wieder landet fallen mir die Augen fast von alleine zu. Wie vermuten hatte Sam mich nicht in Ruhe gelassen. Er saß direkt vor mir und hatte die meiste Zeit seinen Kopf in meiner Richtung, während er versuchte mich irgendwie zum Lachen zu bringen- was er auch schaffte. Mein Sitznachbar fand das wohl nicht sehr witzig, denn schon nach zehn Minuten suchte er sich einen anderen Platz, was Sam dazu veranlasste sich neben mich zu setzen. Ich hatte nicht mal die Chance meine Kopfhörer raus zu holen. Da ich im Gang sitze bin ich eine der ersten, die aufsteht um das Flugzeug zu verlassen. Mit meinem Rucksack in der Hand quetsche ich mich nach draußen und will eigentlich auf die Jungs warten, doch da spricht mich ein vielleicht zwölfjähriges Mädchen an.

"Äh hi, bis du nicht Liv?" Einen Moment sehe ich sie etwas verwirrt an, dann setzt mein Herz für einen Schlag aus und ich merke wie mir plötzlich total warm wird.

"Äh ja", sage ich viel zu schnell. Sie lächelt.

"Kann ich ein Foto mit dir machen?" Ich nicke schnell, schieße ein Foto mit der Kamera, die sie mir in die Hand drückt und hoffe, dass sie ganz schnell wieder geht.

"Ich hab immer für dich gevotet", erklärt sie und scheint gar nicht auf ihre Eltern zu achten, die ein Stück weiter die Situation beobachten.

"Maya, kommst du?", ruft- wahrscheinlich- ihr Vater. Sie sieht einmal nach hinten, flüstert ein 'Tschüss' und läuft dann zu ihren Eltern.

"Wer war das?", höre ich ihren Vater verwundert fragen.

"Liv, die von The Voice." Und ich hatte ehrlich gedacht nach zwei Jahren würde sich da keiner mehr dran erinnern... Tja Liv, schade aber auch.

"Wer war das denn?" Erschrocken fahre ich herum und sehe Luke entgeistert an.

"Musst du mich denn so erschrecken?", fahre ich ihn an. Er grinst nur.

"Wer war was?", fragt nun Sam, der auch aus dem Flieger kommt.

"Das Mädchen gerade, hast du die nicht gesehen? Die wollte ein Foto mit Liv", erklärt Luke.

"Mit Liv? Wieso nicht mit mir?", schmollt er gekränkt und sieht dem Mädchen hinterher.

"Tja, so berühmt bis du dann wohl doch nicht", stellt Luke witzelnd fest.

"Worum geht's?" Nun tauchen auch Julian und Tobi auf und langsam setzen wir uns in Bewegung.

"Nichts", sage ich schnell und schaue auf mein Handy. Halb zwei. Eigentlich sind wir ganz gut in der Zeit.

Als wir alle auf unsere Koffer warten, stellt Julian fest: "Wir haben kein einziges Foto von Flug gemacht." Ich sehe ihn fragend an und Sam erklärt:

"Bei uns ist es Tradition geworden wenigstens ein Selfie im Flieger zu machen. Das müssen wir jetzt nachholen." Die anderen nicken zustimmend und bevor ich mich wehren kann lande ich gleich mit auf dem Foto.

"Wie heißt du auf Twitter?", fragt Julian, keine zehn Sekunden später. Ich antworte etwas verwirrt und er nickt nur, während seine Finger über den Touchscreen fliegen. Mit meinem Koffer in der Hand beginne ich mich von den Jungs zu verabschieden. Es ist etwas seltsam sie sich zu verabschieden, weil wir echt eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Aber ich habe schon nach diesen drei kleinen Treffen das Gefühl sie schon ewig zu kennen.

"Man sieht sie!", ruft Julian noch, dann stehe ich allein da. Juhu, dann geht's jetzt wohl nach Hause. Erst jetzt wird mir klar, dass das Jahr hinter mir liegt. Ich lache über die Angst, die mich beim Einsteigen in den Flieger nach London verfolgt hatte. Die brauchte ich gar nicht, denn so fröhlich, wie ich dort von Ann und Lili empfangen wurde, war die erste Angst sofort verflogen.

Two confused heartsWhere stories live. Discover now