Kapitel 27 -Sein Lieblingsort

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"Hast du mal wieder mit Ju geredet?", frage ich so beiläufig wie möglich. Wie fahren seit circa einer halben Stunde durch die Gegend und ich hab immer noch keine Ahnung wo er hin will.
"Nein." Dabei verzieht er dad Gesicht zu einem gequälten Ausdruck.
"Es wird schon alles wieder gut gehen", versuche ich ihn aufzumuntern und streiche ihm sanft über den Arm. Er wirft mir ein Lächeln zu und ich erwidere es.
"Hast du was von Luke gehört?", frage ich nach einigen Minuten weiter. Er schüttelt den Kopf. Ich seufze. "Warum hab ich nur das Gefühl alles kaputt gemacht zu haben?"
"Hey, du hast nichts damit zu tun. Luke hat sich schon vorher seltsam benommen. Früher oder später wäre es sowieso passiert." Nur war er
derjenige, der eine Hand auf meine legt und mit dem Daumen kleine Kreise auf meinem Handrücken malt.
"Du weiß selber das ich mich ziemlich zwischen euch gedrängt hab. Erst Luke, dann Ju. Sam, ich will nicht der Grund für zwei zerbrochene Freundschaften sein."
"Das bist du nicht, Liv. Du bist das beste was mir je hätte passieren können. Wenn du eine Freundschaft zerstören könntest, dann nur, weil die anderen eifersüchtig wären." Ich werde gerade glaub ich rot wie be Tomate. Gott, wieso sagt er sowas? Wir kennen uns doch kaum. Zweieinhalb Wochen. Reicht das um einem Menschen so etwas zu sagen? Reichen diese fast drei Wochen überhaupt um jemanden zu lieben?
Sam sieht mittlerweile wieder gebannt auf die Straße.
"Du weißt das du sowas nicht sagen musst, nur damit ich kein schlechtes Gewissen mehr habe."
"Wieso sollte ich es dir denn verschweigen?" Würde er nicht Auto fahren hätte ich ihn schon längst abgeknutscht.
Im nächsten Moment hält er auf einem kleinen Parkplatz, mitten im nirgendwo. Und mit nirgendwo meine ich auch nirgendwo. Aus Köln sind wir schon lange raus. Würde mich nicht wundern, wenn wir über eine Stunde Auto gefahren sind. Die Straße, die an diesem seltsamen Fleckchen Erde vorbeiführt scheint einfach irgendwo rechts zu beginnen und irgendwo links aufzuhören, ohne Start und ohne Ziel.
Ein paar Bäume zäunen den kleinen Schotterplatz ein, was dahinter liegt kann ich nicht erkennen.
"Wo sind wir hier?", frage ich skeptisch. Ich bin ein Großstadt- Kind. Durch und durch. Ich glaube ohne Autolärm und ständig blinkende Lichter könnte ich gar nicht einschlafen... Das er mich hier an diesen Ort führt, an dem es schon nach Natur riecht, ist für mich wie auf dem Mars zu stehen. Ja ok, so schlimm ist es nicht, aber ich hab ja nicht einmal Verwandte, die auf dem Land oder wenigstens etwas außerhalb wohnen. Und Urlaub auf den Land hab ich das letzte Mal mit sieben oder so gehabt. Ich komm aus dieser Stadt einfach nicht raus.
"Am Arsch der Welt", lacht Sam um kurz darauf die Autotür zu öffnen und auszusteigen. Doch bevor ich es ihm gleich tun kann, joggt er um das Auto herum und öffnet mir die Tür.
"Dankeschön", sage ich kichernd und klettere aus dem Auto.
"Es war mir eine Ehre." Er verbeugt sich höflich vor mir und ich mache das Spiel mit. Ich hebe mein imaginäres Kleid ein Stück an und mache einen Knicks, bevor ich mich bei ihm einhake und so gerade und steif wie möglich versuche die nächsten Schritte zu tun, ohne in schallendes Gelächter auszubrechen. Wie lange glaubt ihr halte ich es aus? Genau, kaum zwei Schritte, dann krümme ich mich vor Lachen und Sam tut es mir gleich.
"D-da-für s-sol-ltn..." Weiter komme ich nicht und japse nach Luft. Meine Bauch tut schon weh und ich bin kurz davor mich auf den Boden zu werfen.
"Bevor du hier vor meinen Augen verreckst sollten wir vielleicht weitergehen", meint Sam und betrachtet mich mit hochgezogener Augenbraue. Krampfhaft versuchend nicht noch einen Lachanfall zu bekommen, nicke ich und folge ihm eine kleinen Weg zwischen den Bäumen entlang.
Nach wenigen Metern geht der Weg steil bergauf.
"Hast du vor mich umzubringen?", keuche ich, als ich endlich oben neben ihm stehe.
"Vielleicht." Dabei grinst er mich vielsagend an. Ich rolle nur mit den Augen. Und dann erst fällt mir auf wo wir hier sind. Vor uns erstreckt sich ein kleiner See. Ein Steg führt wenige Meter in das Blau hinein. Die Sonne glitzert auf der Wasseroberfläche und aus einem kleine Bach plätschert das Wasser in den See. Die Bäume sind weit genug vom See entfernt, das diese kleine Lichtung wunderbar hell und frei wirkt.
"Das ist- Wow." Ich drehe mich einmal um die eigene Achse und lächle ihn dann an. "Es ist wunderschön hier", strahle ich. Er lächelt nur und zieht mich dann auf den Steg.

"Wie hast du das hier gefunden?", frage ich. Wir sitzen eng nebeneinander auf dem Steg und lassen unsere nackten Füße ins Wasser baumeln.
"Das ist ein Privatgrundstück. Es gehörte mal einem Freund, der hat es aber verkauft. Der jetzige Besitzer hat keine Zeit um sich darum zu kümmern, darum hab ich Angeboten das für ihn zu tun. Im Gegenzug darf ich hier machen was ich will." Dabei grinst er so glücklich, dass ich ihm einen Kuss auf die Wange drücke.
"Kommst du hier oft mir Freunden her?" Er schüttelt den Kopf.
"Ehrlich gesagt bist du die erste der ich das hier zeige. Ju, Tobi und Luke könnten das nicht so richtig wertschätzen, glaub ich. Und ansonsten käme niemand in Frage, mit dem ich diesen Ort je hätte teilen können, bis auf dich." Er sieht mich Und lächelt.
"Ich liebe dich", flüstere ich plötzlich und überrumple mich damit selbst. Klar mag ich ihn, aber das diese Worte einfach so über meine Lippen kommen hätte ich nie gedacht.
Er sieht mich schweigend an. Wird das jetzt ne Abfuhr oder will er mich nur auf die Folter spannen? Doch bevor ich irgendetwas sagen kann finde ich mich plötzlich unter Wasser wieder. Hat dieser Sausack mich gerade wirklich ins Wasser geschupst?! Als ich nach Luft japsend wieder auftauche höre ich nur sein schallendes Lachen, das aber schnell verstummt, als ich ihn an den Beinen ziehe und er kurzer Hand neben mir landet.
"Wenn ich morgen erkältet bin ist das deine Schuld!", lacht er und schwimmt auf mich zu. Ich bin mir ziemlich sicher zu wissen, was jetzt kommen wird.
"Du hast mich als erster reingeschupst!", protestiere ich und versuche vor ihm abzuhauen. Doch schon nach zwei Zügen hat er mein Bein gepackt und zieht mich zu sich.
"Sam nein!", kreische ich und will mich von ihm wegdrücken. Vergebens.
"Was denn?!" Er lacht und dann legen sich plötzlich seine Lippen auf meine. Augenblicklich schlingen sich meine Arme um ihn und ziehe mich näher an ihn heran um den Kuss zu erwidern.
"Ich liebe dich." Diese drei Worte flüstert er so leise gegen meine Lippe , dass ich fast glaube es wäre das Plätschern des Wassers.

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Halli hallo,
Schöne Grüße aus dem sonnigen Brügge.
Gut lassen wir den scheiß. Das einzige das hier gerade schön ist das w-lan...
Ich hoffe es geht noch mit der Geschichte. Irgendwie habe ich das Gefühl die wäre voll langweilig, weil einfach so wenig passiert...:(
Wenn ihr das ähnlich seht muss ich euch leider sagen, das es noch so weiter gehen wird. Zum nächsten großen Ereignis liegt noch ein etwas längerer Weg. Ich versuche ihn interessant zu gestalten, versprochen! Aber ich kann für nichts garantieren.
Übrigens, wem das kleine, braunhaarige Mädchen im letzten Kapitel aufgefallen ist: achtet mal in den nächsten Kapiteln auf sie- Vor allem die, die mich kennen *hust* Jojo *hust*. Vielleicht fällt euch ja was auf😉

Wünsche euch ein entspanntes Wochenende!
~Karla

Two confused heartsWhere stories live. Discover now