Kapitel 29

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"Verpiss dich." So fühlt man sich doch geliebt. Aber wenn ich ehrlich bin habe mit eine solche Reaktion von Ju gerechnet. Allerdings nicht mit diesem Gesichtsausdruck. Er ist enttäuscht, überhaupt nicht wütend, dafür regt sich nichts in seinem Gesicht. Er sieht Sam einfach nur ausdruckslos an, fast als würde er ihn gar nicht kennen. Und in nächsten Moment schlägt die Tür vor unseren Augen zu. Sam sieht mich nicht mal an sondern drückt sofort ein weiteres Mal auf die Klingel.
"Hau ab!", brüllt Ju von drinnen und Sam klingelt wieder. Diesmal wird die Tür aufgerissen und nun ist Er wütend. "Du brauchst gar nicht zu versuchen mir hier eine Entschuldigung aufzutischen. Man schlägt seinen besten Freund nicht. Verpiss dich einfach und komm am besten einfach nicht mehr wieder." Als diesmal die Tür zuschlägt klingelt Sam nicht nochmal. Und er klopft auch nicht. Er dreht sich einfach zu mir um und zuckt mit den Schultern. Vielleicht will er so wirken, als gehe ihm Sams Reaktion am Arsch vorbei, aber ich sehe ihm an, dass es das glatte Gegenteil ist. Er hatte gehofft Ju hätte ihm mittlerweile verziehen, doch das hatte er nicht erwartet. Ich greife nach deiner Hand und ziehe ihn die Treppe zu seinem Auto wieder runter. Unten angekommen weise ich ihm an sich reinzusetzen und hetzte dann die Treppe wieder hoch. Ju ist kein Mensch, der lange sauer auf jemanden ist, vor allem wenn es um Sam ging. Da liegt mehr hinter, als nur der Streit. Hinter mir höre ich Sam meinen Namen rufen, doch ich ignoriere ihn. Stattdessen lege ich noch einen Zahn zu und hämmere wenig später mit voller Wucht gegen die Wohnungstür.
"Verpiss dich Sam!", schreit Ju aus dem Inneren.
"Mach die verdammte Tür auf, Ju", fluche ich und schlage meine Fingerknöchel ein weiteres Mal gegen das weiße Holz, sodass sie anfangen zu schmerzen. Es dauert keine zehn Sekunden, da öffnet sich die Tür einen kleinen Spalt und Ju schielt ins Treppenhaus hinaus. Er wirkt immer noch genervt, aber wenigstens etwas neugierig.
"Was willst du", pampt er und zieht die Tür kein Stück weiter auf.
"Reden. Mit dir." Ich verschränke die Arme vor der Brust und ziehe eine Augenbraue hoch. "Außer du hast vor dich weiterhin wie ein kleines Kind aufzuführen." Das scheint gesessen zu haben, denn jetzt steht er aufrecht im Türrahmen.
"Schafft er es nicht mal selber anzutreten?", knurrt er.
"Jetzt tu nicht so als wäre er dir egal", schnauze ich. "Du bist kein Stück mehr wütend auf ihn." Mit diesen Worten zwänge ich mich in Wohnungsinnere.
"Woher willst du das wissen?" Er ist mir dicht auf den Fersen.
"Ich bin eine Frau Ju, ich sehe sowas." Mein Weg führt mich automatisch ins Wohnzimmer, wo ich mich auf meinen Lieblingssessel fallen lasse und ihn ansehe, wie er da einfach mitten im Raum steht und mich fassungslos anstarrt. "Außerdem hat man es dir auch so angesehen. Irgendetwas ist, was die überhaupt nicht gefällt." Noch immer rührt er sich nicht. "Sam hat die ganze Nach lang von dir geredet. Er hat immer wieder betont, wie gerne er das ganze rückgängig machen würde, wenn er könnte. Aber er Karte fast Angst vor deiner Reaktion." Ich mache und Pause und fühle mich für einen Moment wie eine Mutter, die versucht den Streit zwischen ihren beiden Söhnen zu klären. "Es tut ihm wirklich leid, was er getan hat. Also warum kannst du es ihm nicht verzeihen?"
"Irgendwie bezweifle ich, dass ihr beiden die ganze Nacht über mich geredet habt", brummt er und bleibt stur stehen.
"Was geht dich an, was wir sonst noch gemacht haben?" Ich versuche das ganze nicht ganz so herablassend klingen zu lassen, aber ich glaube so ganz ist mir das doch nicht gelungen.
"Und dann soll ich dir also erzählen, warum ich Sam nicht verzeihe." Anscheinend hat er eingesehen, das dieses Gespräch länger gehen könnte, denn nun setzt er sich auf das Sofa mir gegenüber.
"Willst du das wirklich wissen?", versuche ich es etwas weicher, weil ich mir langsam sicher bin, das ich das harte Eis auf eine andere Weise brechen muss (A/N eine wundervolle Metapher, oder;))
"Das bringt hier nichts zur Sache", sagt er.
"Gut, dann erzähl ich dir alles über unsere letzten Tage und du sagst mir was los ist?" Dieser Deal hört sich so erbärmlich an, aber wenn es hilft. Ju verzieht das Gesicht.
"Als ob ich eure Sexgeschichten hören will."
"Was kann ich dann tuen, damit du mir erzählst, was los ist?" Er zuckt mit den Schultern.
"Erzählt mir was zwischen dir und Luke gelaufen ist." Mir fällt fast die Kinnlade runter- fast! Zwischen mir und Luke?! Ich sehe ihn fragend, fast entsetzt an.
"So viel wie zwischen einer Kuh und einem Sportwagen laufen könnte"(A/N was bin ich heute nur kreativ mit den Vergleich!), erwiderte ich tonlos. Er mustert mich aufmerksam, als suche er nach der Lüge- die er nicht finden wird, weil es keine gibt!
"Das sah aber anders aus", murmelt er, fast zu sich selbst und in meinem Kopf dreht sich alles. Ich und Luke? Niemals! Auch bevor er abgehauen ist hätte ich nie etwas mit ihm angefangen. Er ist einfach zu arrogant und egoistisch. Und dann haut er einfach ab, ohne sich zu verabschieden- ich denke ihr stimmt mir zu, dass dieses Video meilenweit entfernt von einem angebrachten Abschied war- oder auch nur ansatzweise etwas von selben Plan zu erzählen. Ich hasse diesen Kerl, auch wenn ich vielleicht nicht das Recht dazu habe, weil ich ihn kaum kenne. Aber ich hasse ihn trotzdem. Er hat verdammt viele Leute enttäuscht und scheint sich einen Dreck darum zu scheren! Wenn er jemals vor hat hier wieder aufzutauchen, bin ich mir nicht sicher, ob ihm nicht doch ein mysteriöser Unfall passieren würde...

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Hey,
Wollte mich nur kurz entschuldigen, das das Kapitel so kurz ist, aber hier musste ein cut kommen.
Ich hoffe das Problem mit den wifi lässt sich lösen, aber das ist für euch, wenn ihr das hier lest ja eh egal, also von daher vergesst es.
Alles Liebe
Karla

P.S. Mein kleine Bruder meint ich soll noch sagen, dass er seine Geschichte gut findet. Zur Erklärung: er hat keine Ahnung worums geht.

Two confused heartsWhere stories live. Discover now