Two confused hearts

Kapitel 25 -Ein guter Morgen

Ich wache auf und spüre sofort eine warme Hand auf meinem Bauch. Vorsichtig drehe ich meinen Kopf, so das ich Sam sehe, der hinter mir liegt und sich eng an mich kuschelt. Ich muss lächeln. Hab ich schon mal erwähnt dass er verdammt süß aussieht, wenn er schläft?

Ich brauche einige Augenblicke, bis ich es schaffe mich von seinem Anblick loszureißen und mich Vorsicht von ihm zu lösen. Wenn ich könnte, würde ich mich enger an ihn kuscheln und wieder in einen friedlichen Schlaf sinken, aber dann hätte ich zwei Probleme: Sam und Mum. Und ich glaube da freue ich mich lieber auf heute Mittag.

So leise wie möglich tapse ich durch das Zimmer und ziehe mir Klamotten aus dem Schrank, bis ich so lautlos wie möglich die Tür öffne und ins Bad gehe. Dabei verschwindet das Lächeln nicht von meinen Lippen. Ich habe mich im Leben noch nie so gut so früh am Morgen gefühlt.

Während ich noch über dieses Gefühl nachdenke ziehe ich mir eine zerissene, dunkle Jeans und ein helles Tank- Top an. Durch einen Blick in den Spiegel stelle ich fest, das ich meine Haare heute sicherlich nicht offen lassen kann und binde sie zu einem unordentlichen Zopf hoch. Die Schminke lasse ich links liegen. Ich glaube es ist einige Monate her, das ich mich zu letzt geschminkt habe und ehrlich gesagt habe ich da echt kein Problem mit. Ich find mich nicht schön, überhaupt nicht. Aber ich bin mit sicher, dass da Schminke auch nicht viel tun könnte. Also spritze ich mir nur kurz kaltes Wasser ins Gesicht und verlasse dann das Badezimmer- immer noch grinsend.

Vorsichtig öffne ich wieder die Tür zu meinem Zimmer und schnappe mir nur schnell meine Tasche, bevor ich nach unten tapse um meine Mutter am Tisch vorzufinden. Sie ließt Zeitung, während sie immer wieder einen Schluck von ihrem Kaffee nimmt.

"Guten Morgen", sage ich fröhlich und setzt mich zu ihr, schnappe mir eine Schüssel und kippe Cornflakes rein.

"Morgen", erwidert sie etwas überrascht. "Was ist denn mit dir passiert?" Als ich sie ansehe, blickt sie sogar von ihrer Zeitung auf.

"Nichts wieso?" Die Milchtüte schwebt über der Müslischale.

"Es scheint Jahre her zu ein, dass du morgens mal so gut gelaunt warst!", stellt sie fest und lacht kurz auf. "Liegt das etwa an dem jungen Mann, der in deinem Bett liegt?" Sie zieht eine Augenbraue hoch. Ich schüttle lachend dem Kopf und widme mich wieder meinem Müsli. "Ich hoffe aber das er noch was anhat." Erschrocken siehe ich sie an. Der Löffel bleibt zwischen Schale und Mund auf halben Weg stehen.

"Mum!", schimpfe ich und schlage mir mit der freien Hand gegen den Arm. Sie lacht nur wieder auf und wendet sich wieder ihrer Zeitung zu.

Nach circa zehn Minuten, in denen ich schweigend mein Müsli gegessen und Mum sich langweilige Artikel in der Zeitung durchgelesen hatte, kommt meine kleine Schwester in die Küche. Sie würdigt uns nicht mal eines Blickes sondern schlurft einfach zum Kühlschrank, schnapp sie einen Apfel und beißt hinein.

"Liebling ich habe dir schon hundertmal gesagt, dass du den Apfel vorher waschen sollst!", schimpft Mum und Holly gibt nur ein genervtes Grunzen von sich. "Nimm dir mal ein Beispiel an deiner Schwester, die ist heute wenigstens gut gelaunt!" Erst jetzt sieht sie mich an und ihr Blick ist nicht gerade liebenswert.

"Ach einmal in deinem Leben oder was?", sagt sie schnippisch. Was habe ich denn jetzt gemacht? Ich ignoriere sie einfach und stochere weiter in mein nun aufgeweichten Cornflakes herum. Keine Ahnung warum, aber irgendwie find ich es viel leckerer wenn die Cornflakes weich sind. Ich weiß, voll viele finden das ekelig, aber meiner Meinung nach schmeckt es überhaupt nicht wenn sie noch so knusprig. Jetzt sollten sie perfekt sein.

"Guten Morgen." Ein leicht verschlafener, heimatloser Sam taucht in der Küchentür auf und beim Klang seiner Stimme fährt meine kleine Schwester herum und lässt sofort ihren Apfel fallen. Dieser knallt auf dem Linoleumboden auf und ich bin mir sicher, dass er nun ungenießbar ist.