Kapitel 39- für immer allein sein

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Ich betrachte den tosenden Fluss unter mir. Der Wind pfeift mir um die Ohren, weht mir Haare in Gesicht und lässt meine Körper erzittern. Regentropfen klatschen auf meine nackte Haut, durchringen meine Kleidung und Tropfen von meine Haaren. Ich umfasse das Geländer mit beiden Händen. Meine Fingerknöchel sind schon weiß. Hinter mir höre ich Autohupen, Lastwagen vorbeibrettern  und Motoren aufheulen. Und alles riecht nach Abgasen. Wie falsch diese Welt dich geworden ist. Wie trostlos und dreckig. Menschen bewegen sich durch die Straßen, wie Schachfiguren. Wir wissen nicht wer dieses Spiel spielt, aber wir wissen wer gewinnt. Und wir wissen das es ein Spiel ist, denn so wie wir mit uns, dieser Stadt und der ganzen Welt umgehen, so würden wir in der Realität schon lange nicht mehr existieren.

Aber was weiß ich schon von der Realität? Ich bin eine Schachfigur, wie alle anderen. Ich bin genauso falsch und selbstsüchtig. Und deshalb stehe ich hier.

Langsam spannt sich mein Körper an. Ich weiß das es bald vorbei ist. Ich stelle mir die Ruhe vor, den Frieden. Keine Probleme, nichts. Einfach fallen, in ein tiefes, endloses Loch. Ich hab mal gehört die alten Griechen glaubten damals an einen Abgrund ohne Boden. Man viel einfach, endlos. Ich stelle mir vor so zu fallen. Die Schwärze um mich herum. Für immer allein sein.

Ich weiß das ich meine Fehler nicht rückgängig machen kann. Ich weiß, was ich angestellt habe und was das für Konsequenzen mit sich gezogen hat. Ich habe mein Leben zerstört, also warum es nicht einfach beenden? Warum nicht einfach Tschüss sagen und nie wieder auftauchen. Die Menschen, die ich liebe hassen mich und der Rest auch. Ich habe alle enttäuscht und mich selbst auch. Ich bin Schuld an so vielen Dingen und nichts lässt sich wieder beheben. Ich will einfach nur fallen, und niemals aufkommen.

Ich hebe ein Bein über das Geländer und meine Finger beginnen zu zittern. Ich weiß nicht ob vor Kälte oder Anspannung. Der Fluss unter mir ist nur ein dunkler, kalter Schatten. Er erinnert mich an das Gefühl allein zu sein, gehasst und verletzt.

Ich schwinge das zweite Bein über die Brüstung und sitze nun über dem wilden schwarz. Ich stelle mir vor wie die Autofahrer in den vorbeifahrenden Wagen meine Silhouette sehen und zweimal hingucken, um festzustellen, das da wirklich jemand sitzt und bei der Kälte und den Wind allein hinab in den Fluss blickt und sich von seinem Leben verabschiedet.

Ich betrachte meine Arme, von denen das Blut fließt, der stechende Schmerz ist unerträglich und beruhigend zu gleich. "Ich lebe", flüstert das Blut ununterbrochen und erinnert mich daran, was ich hier tue. Das Rot vermischt sich mit dem kalten Regen und gemeinsam fallen sie hinab.

Und ich falle mit Ihnen. Immer tiefer, in eine endlose-

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Ich reiße die Augen auf und sitze senkrecht in Bett. Mein Herz rast und Schweißperlen rinnen meine Stirn hinunter. Gleichzeitig ist mir so eiskalt, das ich die Decke um mich wickle und tief ein und aus atme. Nur ein Traum, Liv, versuche ich mich zu beruhigen.

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Halli hallo!

Das hier ist mein Dienstagsspecial!

Keine Ahnung warum, aber ich find dieser Dienstag hat ein Special verdient!

Nein, ok. Ich hatte irgendwie Lust das zu schreiben und hab überlegt, wann ich diesen Teil am besten einfügen kann. Und das war diese Stelle.

Ich hoffe ihr seit nicht zu geschockt😅

Alles Liebe

~Karla

Two confused heartsWhere stories live. Discover now