Kapitel 8

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"Nina hat angerufen", ruft Mum, gerade als sie das Haus verlassen will.

"Warum sagt du mir das jetzt erst?", schreie ich ihr hinterher, aber dann fällt die Tür schon ins Schloss. Wie sehr ich sie doch liebe. Schnell renne ich in die Küche und suche mein Handy. Das es erst sieben ist juckt mich gerade herzlich wenig. Schnell suche ich die Nummer meiner besten Freundin aus meinen Kontakten und drücke auf das Telefon. Es klingelt viel zu lange.

"Ja?", grummelt eine völlig verschlafene Nina am anderen Ende und ich quietsche laut auf. "Liv, willst du mich veraschen? Es ist... zehn nach sieben!"

"Och komm schon!", schmolle ich und schiebe meine Hintern auf die Anrichte. "Freust du dich nicht endlich wieder mit deiner besten Freundin in der selben Stadt zu sein? Besser gesagt im selben Land!"

"Nein", brummt sie. "Nicht wenn sie mich um sieben Uhr morgens aus einem wundervollen Traum weckt." Auch wenn sie es sichtlich versucht zu verstecken, höre ich das Lächeln auf ihren Lippen durch das Telefon.

"Ich hol dich in einer Stunde ab!", rufe ich und lege dann auf. Ich weiß, dass Nina ein total Morgenmuffel ist und deshalb muss ich sie so schnell wie möglich aus den Federn kriegen. Wir haben uns ein Jahr lang nicht gesehen, da ist es mir egal, dass sie jetzt müde ist. So schnell ich kann renne ich in mein Zimmer und ziehe irgendwelche Klamotten aus dem Koffer und werfe sie mir über. Als ich in der Spiegel blicke wird mir klar, dass das keine gute Idee war und ziehe mich schnell wieder um.

Durch mein wildes Hin- und Hergelaufe habe ich wohl Drue geweckt, der jetzt in meiner Zimmertür steht.

"Was soll das werden?", fragt er und scheint die Augen nicht einmal ganz aufzukriegen.

"Treff mich mit Nina", erkläre ich und versuche auf die Schnelle noch ein wenig Ordnung zu schaffen.

"Um sieben Uhr morgens?" Er sieht mich genauso an wie Mum vorhin.

"Mein Schlafrhythmus ist halt im Arsch!", rufe ich und halte skeptisch ein Frauenshirt hoch, dass eindeutig nicht mir gehört.

"Das ist meins", sagt Drue schnell, reißt es mir aus der Hand und verschwindet aus meinem Zimmer. Ok... ich will nicht wissen, was das hier zu suchen hat.

Um halb acht verlasse ich das Haus, stelle fest das meine Chucks dreckig sind und dass ich meinen Schlüssel vergessen habe und laufe los in Richtung S- Bahn.

Als ich zehn Minuten später vor Ninas Haustür stehe freue ich mich schon ihre ganze Familie aus dem Schlaf zu klingeln. Doch bevor ich dazu komme vibriert mein Handy.

Bei uns gibt's Pizza. Bei dir? Ich schüttle lachen den Kopf und schreibe Sam zurück:

Weckruf für meine beste Freundin ;)

Ouh! Grüß sie von mir! Ich stecke das Handy weg und drücke endlich auf die Klingel, die den gewohnten Ton von sich gibt. Es regt sich nichts. Ich klingel noch einmal und vernehme ein genervtes Rufen von innen. Kurze Zeit später steht Ninas kleiner Bruder im Türrahmen.

"Jetzt erinnere ich mich wieder, warum ich dich nicht vermisst habe", begrüßt er mich schlecht gelaunt und ich schiebe mich an ihm vorbei.

"Ist Nina schon fertig?", frage ich und übergehe sein Kommentar einfach.

"Was glaubst du denn?", brummt er. Ich nicke und stürme die Treppe hoch in ihr Zimmer. Hier liegt sie seelenruhig in ihrem Bett, das Handy noch auf ihrem Ohr liegen und am Schnarchen. Lange wird sie nicht mehr so liegen.

"Liv!", schreit Nina erschrocken und ich wälze mich von ihr. "Bist du verrückt geworden?"

"Scheint so", lache ich und ziehe ihr die Bettdecke weck. Sie grummelt genervt und rollt sich in Embriohaltung zusammen.

Two confused heartsWhere stories live. Discover now