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POV: Ray (Rachel)

Ich sah die Welt in Zeitlupe an mir vorbeiziehen, einen Schleier aus grauen und trostlosen Farben. Wie ich diesen Anblick verabscheute! Für mich hatte diese Welt schon lange ihre Farben verloren, sie war nur noch grau, trist und einfach schrecklich. Wäre ich nicht so dumm gewesen, wäre ich jetzt nicht vielleicht hier.

Ich schloss die Augen und lehnte meinen Kopf gegen die Scheibe. Am liebsten hätte ich ihn dagegen geschlagen... Immer und immer wieder. Bis ich den Schmerz spürte, bis ich das Blut herunterlaufen spürte. Bis ich vielleicht doch noch sterben würde. Warum hast du es so verkackt? Du erbärmliches Miststück! Du hattest sogar zwei Versuche und bist trotzdem gescheitert und jetzt sperren sie dich ein! So etwas Verweichlichtes! Verzweifelt stöhnte ich auf. Ich wollte nicht dorthin. Ich wollte, nein, ich sollte nicht hier sein... auf dieser scheiß verdammten Dreckswelt!

,,Aussteigen, Rachel!", hörte ich die leicht gereizte Stimme meiner Mutter, die nur langsam zu mir durchdrang. Ihre Stimme schien für mich von weit weg zu kommen. Blinzelnd öffnete ich die Augen, dann stieg ich aus und schaute mich um. Ich suchte einen letzten Ausweg, dieser Welt zu entkommen, eine Brücke, von der ich springen könnte, eine Straße, auf die ich laufen könnte. Doch da war nur das riesige, weiße Gebäude, das drohend vor mir aufragte. Alles in mir sträubte sich dagegen, dort hinein zu gehen. Sei nicht so feige und stell dich deinem Schicksal! Schließlich zog ich meine Kapuze tiefer über meine Stirn und folgte meiner Mutter.

SuizidWhere stories live. Discover now