~20~

175 22 5
                                    

Abby hielt mir die Haare zurück und reichte mir dann die Wasserflasche, die auf dem Tisch stand. ,,Geht's?", fragte sie besorgt. Ich nickte nur, mir war immer noch schwindelig und vor meinen Augen flackerte es. ,,Warte hier, ich hole einen der Pfleger!" Sagte Abby und wollte aus dem Raum gehen, aber ich klammerte mich an ihren Arm. ,,Nein! Bitte lass mich nicht allein!" Flehte ich sie an, meine Augen waren voller Tränen. ,,Ich bin gleich wieder da." Sagte sie behutsam und verließ den Raum.

Ich war allein.

Panik, Angst und Schwindel vermischten sich. Ich atmete in schnellen, kurzen Abständen und schnappte nach Luft.

Atmen.

Atmen.

Sterben.

Atmen.

Tränen flossen mir übers Gesicht und ich war kurz davor, ohnmächtig zu werden. Mein Herz schlug schnell in meiner Brust, als wollte es daraus hervorbrechen. Kraftlos sank ich gegen die Wand. Mein Inneres schmerzte und ich griff mit zittrigen Fingern nach der Wasserflasche, die neben mir auf dem Boden stand. Ich streckte meine Finger danach aus, hatte aber nicht genug Kraft, nach der Flasche zu greifen. Sie schien so unerreichbar weit weg zu stehen. ,,Oh fuck" fluchte ich mir leiser, brüchiger Stimme. Warum hörte der Raum nicht auf sich um mich herum zu drehen? Ich lehnte meinen Kopf gegen die Wand und versuchte verzweifelt, an Luft zu kommen. Meine Brust schmerzte und ich schloss meine Augen. Mein ganzer Körper zitterte.

,,Rachel!" Eine aufgeregte Pflegerin stürmte herein und ließ sich neben mich auf die Knie fallen. Sie befestigte eine Puls Messer an meinem Arm und noch irgendwelche anderen Apparaturen, die ich entweder nicht kannte, oder mein vernebelter Verstand nicht erkennen konnte.

,,Abigail, reichst du mir bitte das Wasser?" Fragte die Pflegerin, ihre Stimme klang merkwürdig dumpf. ,,Hier, trink Rachel", wies sie mich an und ich griff mit zitternden Fingern nach der Stelle, wo ich glaubte, die Flasche ausfindig zu machen. Warum zum fick waren da plötzlich 3 Wasserflaschen? Als ich endlich die richtige erwischt hatte, nahm ich sie in die Hand, aber meine Finger zitternden und ich hatte nicht genug Kraft sie festzuhalten. Abby eilte schnell herbei, fing die Flasche und hielt sie mir an die Lippen, ich trank dankbar und die Nässe floss meine trockene Lunge hinunter.

Ein paar Minuten später ging es mir besser. Der Raum hörte auf sich zu drehen, ich konnte meinen Atem wieder einigermaßen kontrollieren und der Schmerz in meiner Brust verschwand. ,,Geht es dir besser? Ich glaube, du bist dehydriert." Stellte die Pflegerin fest und ich nickte nur kraftlos. Abby hielt mir immer noch die Flasche hin und dieses Mal konnte ich sie greifen, auch wenn meine Hand immer noch zitterte.

,,Ich lasse euch noch etwas zu trinken bringen, schaffst du das hier Abigail?", fragte sie noch ein Abby nickte. Dann verließ die Pflegerin den Raum. ,,Danke." Flüsterte ich und Abby umarmte mich. ,,Nicht dafür, aber ich denke... Du bist nicht dehydriert. Ray du musst was essen verdammt!" Sagte sie mir Nachdruck und ich legte meinen Kopf auf ihre Schulter. Warum hat mir die Anwesenheit dieses Mädchens so gut? Denk nicht mal dran! Das kann und darf nicht sein! ,,Ich kann nicht... " flüsterte ich. Ich darf nicht. ,,Ray bitte! Ich kann nicht mit ansehen wie du dich zu Tode hungerst!" Sagte Abby und ich bildete mir ein, Verzweiflung aus ihrer Stimme herauszuhören. Sie sorgt sich nicht um dich! Niemand tut das! Warum auch? Niemand mag dich, niemand sorgt sich um dich! Du bist allen egal und vor allem bist du wertlos! Es ist besser, wenn du stirbst! Erneut rollten Tränen über meine Wange.

Wie recht diese Stimmen doch hatten.
Ich musste sterben.

-----------------------------------------------
Ich weiß selbst, dass das nicht mein bestes Kapitel ist, ich bin auch nicht ganz zufrieden, aber naja. Hoffe es gefällt euch irgendwie.
~Danke trotzdem fürs Lesen.
-----------------------------------------------

SuizidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt