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POV: Ray (Rachel)

Lisa hörte mir aufmerksam zu. Ich erzählte ihr davon, wie ich Essen als unwichtig empfand, wie es mir egal wurde, ob ich aß oder eben nicht. Langsam entwickelte sich daraus dann eine dauerhafte Essensverweigerung. Ich verdrängte jegliches Hungergefühl, das nächste, was ich kontrollieren wollte. Wenn ich mein Leben nicht kontrollieren konnte, dann wenigstens das Essen. Oft aß ich auch durch Stress oder durch die Stimmen in meinem Kopf, die mich fertig machten nicht. Mein Gewicht spielte dabei irgendwie auch eine Rolle. Ich wollte nicht zu dick und damit noch hässlicher werden.

,,Nun... Ray ich befürchte, du hast wirklich eine Essstörung, aber ich bin nicht deine Therapeutin. Ich rede mit Herrn Rot mal darüber", sagte sie, als ich zu Ende erzählt hatte. Toll. Ich hatte eine weitere Störung, als ob ich nicht schon genug kaputt war. ,,Nun, ich lass dich dann mal etwas ausruhen, du wirst sicherlich Schmerzen haben, hast ganz schön was abbekommen!" Sie lächelte und verließ den Raum. Ich war wieder allein. Die Gedanken kehrten zurück, sie schrien förmlich auf mich ein und mir wurde schmerzlich bewusst, dass ich versagt hatte, dass ich das dritte Mal nicht gestorben war. Mein Hass auf diese Welt wuchs mit jeder weiteren Sekunde, in der ich leben musste.

POV: Fee (Feeline)

Die Wut staute sich in mir auf, bis sie das einzige war was ich spürte. Ich sprang vom Bett auf und trommelte gegen die Tür. ,,Lasst mich raus ihr verdammten Arschlöcher! " ich trat und schlug auf die Tür ein. Verdammtes Drecks Teil! ,,Ich bringe euch alle um! Jeden von euch kleinen Wixern bringe ich um, wenn ihr mich nicht sofort rauslasst! " Ich fing an Gegenstände gegen die Tür zu pfeffern. Alles was ich wahrnahm war Wut und Hass. Ich schrie wütend und trat weiter gegen die Tür. ,,Argh! " die schmerzen spürte ich kaum. Mein Geist war wie vernebelt von dieser Wut, diesen Aggressionen. Keine klaren Gedanken mehr. Ich wollte jemandem wehtun, jemanden leiden sehen. ,,Ich hasse diese scheiß Drecks Welt! " brüllte ich. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, Arme packten mich und hielten mich fest. Ich wehrte mich, trat und schlug um mich. ,,Lasst mich los verdammt!" Ich schrie, wurde aber weiter festgehalten. Die Pfleger riefen durcheinander. Na wartet! Ich trat dem Typen vor mir mit voller Wucht in die Magengrube. Er zuckte vor Schmerz zusammen. Ich grinste. ,,Fick dich!" ich schreckte ihm den Mittelfinger entgegen. Dann spüre ich einen kurzen Schmerz in meinem linken Arm. Ich starrte auf die Einstichstelle und fast sofort legte sich eine bleierne Müdigkeit über meinen Körper. Danach vernebelt sich mein Sichtfeld und alles wurde Schwarz.

SuizidWhere stories live. Discover now